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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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Apostel und Evangelisten<br />

gss<br />

Gebet<br />

Herr Gott, himmlischer Vater, Du hast uns durch Dein W ort zu Deinem<br />

Reiche berufen, darinnen ist Vergebung der Sünden und alle<br />

Gnade und Barmherzigkeit; w i r bitten Dich, Du wollest durch Deinen<br />

Heiligen Geist unsere Herzen erwecken und erleuchten, daß wir,<br />

wie Matthäus, der Zöllner, solche Berufung annehmen, von Sünden<br />

ablassen, aller Versuchung des Reichtums widerstehen, aller Gnade zu<br />

Dir uns versehen und also endlich selig werden, durch unsern Herrn<br />

Jesum Lhristum. Amen.<br />

A us des Apostels M atth äu s Leben und W irken *<br />

Matthäus (Gabe Gottes) wird (Matth. - o, s) unter den Zwölfen genannt. Er<br />

hat da den Beinamen „der Zöllner". Seine Berufung wird Matth. g, g ff.<br />

erzählt. In den parallelerzählungen wird er Levi genannt (Mark. r, >4 ;<br />

Luk. s, r7). <strong>Das</strong> kann man sich leicht so erklären, daß hier «in Doppelname<br />

wie Simon-Petrus, wie Saulus-Paulus vorliegt.<br />

Die Zöllner waren zusammen mit den öffentlichen Sündern gebrandmarkte<br />

und der Verachtung preisgegebene Leute. Sie waren Steuerpächter der Römer,<br />

zogen also das Geld <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bedrücker des Volkes ein und bereicherten sich<br />

selbst dabei zumeist in schlimmster Weise. Die pharisäische Moral stellte sie da<strong>für</strong><br />

unter <strong>die</strong> öffentliche Achtung. Es ist klar, daß Jesus über das Unrecht<br />

der Zöllner nicht hinwegsah, wenn er sich auch <strong>die</strong>ser Menschen<br />

annahm. Aber es gab, gerade weil sie der allgemeinen Verachtung verfallen<br />

waren, unter <strong>die</strong>sen Leuten viele, <strong>die</strong> ein zerschlagenes Gewissen hatten und<br />

tief beunruhigt waren. Sie standen wie der Zöllner im Gleichnis (Luk. >r, >3)<br />

wirklich vor Gott als Sünder. Und Jesus entzog sich keinem, den nach der<br />

Gnade Gottes hungerte. Wenn Er einen Zöllner sogar in den engsten Jüngerkreis<br />

nahm, so sprach Er damit nicht nur vor aller Welt aus, daß Er gekommen<br />

sei, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist (Luk. ig, >o), sondern<br />

Er griff auch <strong>die</strong> moralisch« Wertordnung der Pharisäer an, <strong>die</strong> mit<br />

ihrer Grenzziehung zwischen „Gerechten" und „Ungerechten" sich das Urteil<br />

anmaßten, das nur Gott zusteht. So war der Zöllner unter den Jüngern Jesu<br />

«in weithin sichtbares Zeichen da<strong>für</strong>, daß <strong>die</strong> Maße im Reich Gottes anders<br />

sind als in den Reichen der Menschen, und daß das Reich Gottes ein Reich<br />

der Gnade und Vergebung ist.<br />

Wenn wir bedenken, daß wir <strong>die</strong>sem Zöllner Matthäus das köstliche erste Evangelium<br />

oder doch mindestens <strong>die</strong> Grundlage dazu verdanken, so verstehen wir<br />

auch aus dem Gang der Geschichte, weshalb Jesus <strong>die</strong>sen Mann unter sein«<br />

Jünger nahm.

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