Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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Kirchliche Gedenktage
Berufung auf den Kaiser auf einer gefahrvollen und abenteuerlichen Reis«
nach Rom gebracht wird (vgl. Ap. Gesch. rs—rr).
Das Ende des Apostels steht nicht im klaren Licht der Geschichte. Manche meinen,
daß er nach zwei Jahren Gefangenschaft noch einmal freigekommen sei
und seine alten Gemeinden wieder besucht habe. Andere halten ein« Reise des
Apostels nach Spanien für möglich. Noch andere meinen, daß er, gefangen oder
frei, in Rom geblieben und dort in der Verfolgung des Nero mit dem Schwert
hingerichtet worden sei. Fest zu stehen scheint jedenfalls die römische Überlieferung
von seiner Hinrichtung. Er ist gestorben wie er gelebt hat, als «in
Zeuge seines Herrn.
Der Apostel Paulus ist dem Haß des Judentums erlegen. Im Kämpf init dem
Judenchristentum aber hat er gesiegt. Es war die Krage des ersten „Lirchenkampfes",
die die Gemeinden bis in die Tiefe erregte, ob die Heilsbotschaft
ihren w eg in die Welt wirklich ohne das mosaische Gesetz gehen könne. Die
grundsätzliche Entscheidung erreicht« Paulus auf der „ersten Synode" der
Kirche, dem „Apoftelkonzil" in Jerusalem etwa im Jahre 4;. Paulus bekam
seinen w eg frei. Einig« kleine Vorschriften sollten das Zusammenleben der
Heidenchristen mit den Judenchristen ermöglichen. Aber Juden im Sinne des
alttestamcntlichcn Gesetzes sollten Heiden nicht mehr werden (vgl. Ap. Gesch. >5).
In den Gemeinden Asiens und Europas hat Paulus freilich bis zum End«
seines Lebens in Auseinandersetzung mit dem Judenchristentum gestanden und
heftigste Anfeindungen erlitten. Aber er ist nie einen Augenblick an seiner
Stellung irre geworden. Er hat den Völkern den unmittelbaren Zugang zu
Jesus Christus erkämpft und jedes fremd« Joch, das ihnen fälschlich in Jesu
Namen auferlegt werden sollt«, scharf abgewehrt. Das ist nicht weniger «ine
Tal der Weltmission als die seiner großen Reisen.
Paulus ist wahrscheinlich von kleiner, schwächlicher Gestalt gewesen, so daß
seine Gegner „die Gegenwart seines Leibes schwach und die Rede verächtlich"
finden (r. Lor. 10, 10). Es scheint auch «in körperliches Leiden seine Tatkraft
gehemmt zu haben (r. Ror. i r, 7). Aber das alles hat nur dazu dienen müssen,
sein Leben ganz auf Glauben zu stellen. Er hat gewußt: „wenn ich schwach
bin, so bin ich stark" (r. Lor. >r, -0) und: „Ich vermag alles durch Den, der
mich mächtig macht, Christus" (Phil. 4, >8). In der Gewißheit der Liebe
Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn (Röm. 8, s i—Zg), ruht sein
Glaube mit voller Gewißheit. Davon lebt er. Und das verkündigt er. Gerade
in der Erfahrung dieser Liebe, die ihn, da er noch ein Keind des Evangeliums
war (Röm. s, §>, herausrettete aus dem Verderben und der Selbstgerechtigkeit
des Pharisäers, ruht der Lern seiner Botschaft, die doch die Botschaft der
ganzen Bibel ist, daß der Mensch nie selig werden könne durch seine Leistung,
daß vielmehr nur die Gnade Gottes ihn retten könne, die ihn annimmt und
ihm alles schenkt — ganz umsonst, um Jesu willen. (Vgl. den Galaterbrief).
Kür diese „überschwengliche Erkenntnis Jesu Christi" hat er alles andere, die