Das Kirchenbuch für die Gemeinde
yor Woche des vorletzten Sonntags im Lirche „jähr D ie Epistel z. Darum, o Mensch, kannst du dich nicht entschuldigen, wer du auch bist, der da richtet. Denn worinncn du einen andern richtest, verdammst du dich selbst; sintemal du eben dasselbige tust, das du richtest. r. Denn wir wissen, daß Gottes Urteil ist recht über die, so solches tun. 8. Denkest du aber, o Mensch, der du richtest die, so solches tu», und tust auch dasselbige, daß du dem Urteil Gottes entrinnen werdest) ' 4. «Oder verachtest du den Reichtum Seiner Güte, Geduld und Langmütigkcit) weißt du nicht, daß dich Gottes Güte zur Buße leitet) 8. Du aber nach deinem verstockten und »»bußfertigen Herzen häufest dir selbst den Zorn auf den Tag des Zorns und der Offenbarung des Gerichtes Gottes, H. welcher geben wird einem jeglichen nach seinen Werken: 7. preis und Ehr« und unvergängliches Wesen denen, die mit Geduld in guten Werken trachten nach dem ewigen Leben; s. aber denen, die da zänkisch sind und der Wahrheit nicht gehorchen, gehorchen aber der Ungerechtigkeit, Ungnade und Zorn; g. Trübsal und Angst über alle Seelen der Mensche», die da Böses tun, vornehmlich der Juden und auch der Grieche»; zo. preis aber und Ehre und 8riede allen denen, die da Gutes tun, vornehmlich den Jude» und auch den Griechen. -j. Denn es ist kein Ansehen der Person vor Gott. Röm. r, f Diese Sätze folgen im Römerbrief unmittelbar auf die Aufzählung der Laster der Heiden. Der Apostel kannte die Juden. E r wußte, daß sie diesen heidnischen Lasterkatalog mit Genugtuung lesen und dann sagen würden: S o sind w ir gottlob nicht! w i r haben Sein Gesetz und sind keine „Sünder aus den Heiden". Deshalb fährt er fort: „Darum, 0 Mensch, kannst du dich nicht entschuldigen, wer du auch seist, der du richtest". Ist es heute nicht ebenso) Denken auch w ir nicht immer, wenn einer uns von den Lastern der andern erzählt: Gott sei Dank, so bin ich doch nicht! Gibt es nicht sogar Menschen, die meinen, daß sie selbst in einem um so besseren Lichte erscheinen, je mehr sie die andern kritisieren) Gott läßt Sich dadurch nicht betrügen. E r sieht die gemeinsame Schuld, in der alle Menschen miteinander verbunden sind. Der Apostel denkt hierin nicht anders als der Herr. C>b Heide oder Aude, ob Christ oder Nichtchrist, Gottes Gericht steht über allen. Nicht das macht den Unterschied, ob in W ahrheit einer Ih n mehr zu fürchten hat als der andere, sondern ob er Ih n mehr fürchtet und sich nicht seines eigenen, sondern des Verdienstes Christi im Glauben getröstet. W er darin Genugtuung findet oder gar Rechtfertigung sucht, daß
Landes-Büß - und Bettag er den andern tadelt und kritisiert, der fürchtet Gott n ich t wirklich. Der treibt nur ein frevelhaftes Spiel mit Seiner Langmut. Denn G ott richtet uns nicht nach unseren W orten, sondern nach unseren Werken, d. i. nach dem, was w ir sind. w em es wirklich von Herzen nicht um sich selbst, sondern um das Gute zu tun ist, dem schenkt L r Ehre und unvergängliches Wesen in der ewigen W elt. w em es aber in erster Linie stets um sich selber und danach vielleicht auch um das Gute geht, über den kommt Sein Zorn, mag er sich nun selber auch für einen „verhältnismäßig Gerechten" halten, v o r Gott gibt es kein Ansehen der Person. Denke daran, wenn dich die Neigung überfällt, die Hehler andern zu tadeln, prüfe dich, ob du es besser machen könntest als er, und w ie es besser zu machen wäre. Suche zu helfen, wenn einer sich helfen lassen will. Schweige und bete, wo du nicht bessern und helfen kannst. D as Lied des Tages w o soll ich fliehen hin? Ein ernstes Büßlied aus der Not eines geängsteten Gewissetis. In knapper Sprache, ohne jede eigene Gefühlssteigerung wird die Tatsache der Sünde herausgestellt. Ih r gegenüber helfen keine eigenen Leistungen. Der Mensch bleibt sündig; Schuld bleibt Schuld, w e r an Gott sündigt — und jede Sünde ist zugleich und zunächst Sünde an Gott —, kann sich selber nicht vergeben, kann nur bitten: Herr, vergib! „Darum allein auf Dich, Herr Christ, verlaß ich mich". Der Dichter selber nennt das Lied „ein Trostgesänglein, darinnen ein betrübtes Herz all seine Sünden mit wahrem Glauben auf Christum Die weise hat ihm Meister Johann Hermann Schein gegeben. Dies Singen ist ein Beten! D as Gebet des Tages G nädiger G o tt und V ater, der D u Dich in Christo über alle Bußfertigen erbarmst, w ir bitten Dich, vergib uns gnädig alle unsere S ü n d en und erneuere uns durch Deinen Heiligen Geist, daß w ir rechtschaffene Früchte der Buße bringen und in Deinen Sog
- Seite 867 und 868: OieEinheitderLirche 857 Die Einheit
- Seite 869 und 870: Das Nicä Nische G laubensbekenntni
- Seite 871 und 872: 4. Sonntag nach Trinitatis rt>; Vie
- Seite 873 und 874: 4- Sonntag nach Trinitatis rt>3 geh
- Seite 875 und 876: 4- Sonntag nach Trinitatis rbs Die
- Seite 877 und 878: vom christlichen Gewissen §b7 auf
- Seite 879 und 880: Woche des 24. Sonntags nach Trinita
- Seite 881 und 882: W oche des 24. Sonntags nach Trinit
- Seite 883 und 884: Woche des 24. Sonntags nach Trinita
- Seite 885 und 886: lVoche des 24. Sonntags nach Trinit
- Seite 887 und 888: Drittletzter Sonntag im Lirchenjahr
- Seite 889 und 890: Drittletzter Sonntag im Lirchenjahr
- Seite 891 und 892: Tod und Au ferst ehung Tod und Aufe
- Seite 893 und 894: Tod und Auferstehung SS3 Sohn als d
- Seite 895 und 896: Woche des drittletzten Sonntags im
- Seite 897 und 898: Woche des drittletzten Sonntags im
- Seite 899 und 900: Woche des drittletzten Sonntags im
- Seite 901 und 902: Woche des drittletzten Sonntags im
- Seite 903 und 904: vorletzter Sonntag im Kirchenjahr V
- Seite 905 und 906: vorletzter Sonntag im Kirchenjahr__
- Seite 907 und 908: vorletzter Sonntag im Kirchenjahr r
- Seite 909 und 910: Christi Wiederkunft Fürsprechers v
- Seite 911 und 912: Christi Wiederkunft Schon Sein erst
- Seite 913 und 914: Woche des vorletzten Sonntags im Ki
- Seite 915 und 916: Landes-Buß- und Bettag gos D a s E
- Seite 917: Landes-Buß- und Bettag Es gibt ein
- Seite 921 und 922: erkgt wird: Reu« (zumindest Furcht
- Seite 923 und 924: Buße des Johannes ein Sinnbild der
- Seite 925 und 926: W oche des vorletzten Sonntags im L
- Seite 927 und 928: Letzter Sonntag im Rirchenjahr S)7
- Seite 929 und 930: Letzter Sonntag im Kirchenjahr c>.>
- Seite 931 und 932: Letzter Sonntag im ^Kirchenjahr 9 2
- Seite 933 und 934: Die zukünftige Welt g r s D ie zwe
- Seite 935 und 936: Die zukünftige Welt grs Über den
- Seite 937 und 938: Woche des letzten Sonntags lm Lirch
- Seite 939 und 940: Woche des letzten Sonntags im Lirch
- Seite 941 und 942: Woche des letzten Sonntags im Lirch
- Seite 943 und 944: SS4 Kirchliche Gedenktage obwohl si
- Seite 945 und 946: Johannistag gss C h ris tu s f r a
- Seite 947 und 948: Johannistag gs? seiner p r e d i g
- Seite 949 und 950: Apostel und Evangelisten A uch d a
- Seite 951 und 952: Apostel und Evangelisten D e r A p
- Seite 953 und 954: Apostel und Evangelisten 942 G e b
- Seite 955 und 956: Apostel und Evangelisten S4S D i e
- Seite 957 und 958: Apostel und Evangelisten S47 der na
- Seite 959 und 960: Apostel und Evangelisten S4g Antioc
- Seite 961 und 962: Apostel und Evangelisten Stellung d
- Seite 963 und 964: Apostel und Evangelisten gss Gebet
- Seite 965 und 966: Apostel und Evangelisten gS5 Bei di
- Seite 967 und 968: Feiern aus besonderen Anlässen SS7
yor<br />
Woche des vorletzten Sonntags im Lirche „jähr<br />
D ie Epistel<br />
z. Darum, o Mensch, kannst du dich<br />
nicht entschuldigen, wer du auch bist,<br />
der da richtet. Denn worinncn du einen<br />
andern richtest, verdammst du dich<br />
selbst; sintemal du eben dasselbige tust,<br />
das du richtest.<br />
r. Denn wir wissen, daß Gottes Urteil<br />
ist recht über <strong>die</strong>, so solches tun.<br />
8. Denkest du aber, o Mensch, der du<br />
richtest <strong>die</strong>, so solches tu», und tust<br />
auch dasselbige, daß du dem Urteil<br />
Gottes entrinnen werdest) '<br />
4. «Oder verachtest du den Reichtum<br />
Seiner Güte, Geduld und Langmütigkcit)<br />
weißt du nicht, daß dich Gottes<br />
Güte zur Buße leitet)<br />
8. Du aber nach deinem verstockten<br />
und »»bußfertigen Herzen häufest dir<br />
selbst den Zorn auf den Tag des Zorns<br />
und der Offenbarung des Gerichtes<br />
Gottes,<br />
H. welcher geben wird einem jeglichen<br />
nach seinen Werken:<br />
7. preis und Ehr« und unvergängliches<br />
Wesen denen, <strong>die</strong> mit Geduld<br />
in guten Werken trachten nach dem<br />
ewigen Leben;<br />
s. aber denen, <strong>die</strong> da zänkisch sind und<br />
der Wahrheit nicht gehorchen, gehorchen<br />
aber der Ungerechtigkeit, Ungnade<br />
und Zorn;<br />
g. Trübsal und Angst über alle Seelen<br />
der Mensche», <strong>die</strong> da Böses tun,<br />
vornehmlich der Juden und auch der<br />
Grieche»;<br />
zo. preis aber und Ehre und 8riede<br />
allen denen, <strong>die</strong> da Gutes tun, vornehmlich<br />
den Jude» und auch den<br />
Griechen.<br />
-j. Denn es ist kein Ansehen der Person<br />
vor Gott. Röm. r, f<br />
Diese Sätze folgen im Römerbrief unmittelbar auf <strong>die</strong> Aufzählung<br />
der Laster der Heiden. Der Apostel kannte <strong>die</strong> Juden. E r wußte, daß<br />
sie <strong>die</strong>sen heidnischen Lasterkatalog mit Genugtuung lesen und dann<br />
sagen würden: S o sind w ir gottlob nicht! w i r haben Sein Gesetz<br />
und sind keine „Sünder aus den Heiden". Deshalb fährt er fort:<br />
„Darum, 0 Mensch, kannst du dich nicht entschuldigen, wer du auch<br />
seist, der du richtest". Ist es heute nicht ebenso) Denken auch w ir<br />
nicht immer, wenn einer uns von den Lastern der andern erzählt:<br />
Gott sei Dank, so bin ich doch nicht! Gibt es nicht sogar Menschen,<br />
<strong>die</strong> meinen, daß sie selbst in einem um so besseren Lichte erscheinen,<br />
je mehr sie <strong>die</strong> andern kritisieren)<br />
Gott läßt Sich dadurch nicht betrügen. E r sieht <strong>die</strong> gemeinsame<br />
Schuld, in der alle Menschen miteinander verbunden sind. Der Apostel<br />
denkt hierin nicht anders als der Herr. C>b Heide oder Aude, ob<br />
Christ oder Nichtchrist, Gottes Gericht steht über allen. Nicht das<br />
macht den Unterschied, ob in W ahrheit einer Ih n mehr zu <strong>für</strong>chten<br />
hat als der andere, sondern ob er Ih n mehr <strong>für</strong>chtet und sich nicht<br />
seines eigenen, sondern des Ver<strong>die</strong>nstes Christi im Glauben getröstet.<br />
W er darin Genugtuung findet oder gar Rechtfertigung sucht, daß