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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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Woche des vorletzten Sonntags im Lirchenjahr<br />

w a s will E r damit sagen? — E r sieht in <strong>die</strong>sen und ähnlichen<br />

Geschehnissen Vorzeichen des Jüngsten Gerichts, das alle treffen<br />

wird. Gottes Hluch, -er seit Adams Hall au f allen Menschenkindern<br />

liegt, offenbart sich in ihnen. Denn alle sind vor Gott schuldig. Deshalb<br />

darf keiner sagen: w a s mögen <strong>die</strong>se Galiläer besonders gesündigt<br />

haben, daß sie ein so schreckliches Ende fanden? w a s mögen<br />

jene achtzehn Leute besonders Schlimmes getan haben, daß G ott sie<br />

so elend zugrundegehen ließ? Im Gedanken an das Ende, das alle<br />

Menschen und <strong>die</strong> ganze W elt ver<strong>die</strong>nt haben, wenn sie sich nicht<br />

bekehren, versinkt auch <strong>die</strong> moralische Entrüstung über menschliche<br />

Grausamkeit und jede Rlage über <strong>die</strong> Sinnlosigkeit des Zufalls,<br />

pilatus kann nichts tun ohne Gottes w illen. Lein Turm stürzt ein,<br />

kein Ziegel fällt vom Dach, den Sein Hinger nicht zum Hallen brächte.<br />

Auch heute ist <strong>die</strong> W elt voll von Schreckensnachrichten aller Art.<br />

w a s lösen sie aus bei denen, <strong>die</strong> sie berichten und hören? — Die<br />

einen sagen: w a s <strong>für</strong> eine unmenschliche Barbarei! Die andern:<br />

w a s <strong>für</strong> ein furchtbares Unglück! Im Grunde ist jeder froh, daß es<br />

<strong>die</strong>smal ihn noch nicht getroffen hat. Hier und da denken einige:<br />

Man kann nicht wissen! w aren <strong>die</strong>, <strong>die</strong> es traf, vielleicht doch<br />

irgendwie schuldig? Äaum einer nimmt solche Nachrichten <strong>für</strong> sich<br />

selbst als einen Ruf zur Buße und als Mahnung zum Gebet.<br />

Als Iesus mitten zwischen zwei Schächern am Äreuze hing, sagte der<br />

eine: „Bist Du Christus, so hilf Dir Selbst und uns". E r dachte<br />

nur an sich und wie er jetzt noch davonkommen könnte. Der andere<br />

antwortete: „Und du <strong>für</strong>chtest dich auch nicht vor Gott, der du<br />

doch in gleicher Verdammnis bist?" Dieser Zweite hat ein sehr<br />

wahres W ort gesprochen. E r wußte, daß w ir Menschen vor Gott<br />

alle eine große Einheit bilden — als <strong>die</strong> Sünder, <strong>die</strong> w ir sind.<br />

Seinem Gericht entgeht keiner. Es hat deshalb keinen Sinn, <strong>die</strong><br />

eigene Schuld und das eigene Schicksal mit denen des andern Zu<br />

vergleichen und zu denken: Mich hat's noch nicht getroffen. Also<br />

meint es Gott mit mir nicht gar so schlimm. Menschlich betrachtet,<br />

ist's ein Unterschied, ob einer bloß gelegentlich ein bißchen „schwindelt",<br />

oder ob er ein bewußter Lügner und Betrüger ist. Vor Gott<br />

aber heißt es: „Sie sind allzumal Sünder und mangeln des<br />

Ruhms, den sie vor M ir haben sollen".<br />

Aus <strong>die</strong>sem Grunde hat <strong>die</strong> Lirche nicht nur das Recht, sondern sogar<br />

<strong>die</strong> Pflicht, alle Menschen und alle Völker zur Buße zu rufen.

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