Das Kirchenbuch für die Gemeinde

11.06.2019 Aufrufe

SS4 Woche des vorletzten Sonntags im Kirchenjahr „w enn aber des Menschen Sohn kommt in Seiner Herrlichkeit und alle heiligen Engel mit Ihm ..." , so spricht der Herr unmittelbar vor Seinem Leiden und Sterben von Seiner Wiederkunft. Die Iünger wissen, daß E r von S ich Selber redet. Denn Er, der jetzt Seiner tiefsten Erniedrigung entgegengeht, wird dereinst als weltenrichter erscheinen. Dann wird E r ausrichten, was im P ropheten Hesckiel geweissagt ist: „E r wird richten zwischen Schaf und Schaf und zwischen Widdern und Docken". Nach welchen Maßstäben wird E r Gericht halten? — Alle Völker werden vor Ihm versammelt sein, und E r wird sie in solche zu Seiner Rechten und solche zu Seiner Linken scheiden. Au denen zu Seiner Rechten wird E r sprechen: „Ich bin hungrig, durstig, ohne «Obdach, ohne Lleidung, krank und gefangen gewesen, und ihr habt M ir geholfen". Sie werden Ih n verwundert anschauen und sagen: w i r können uns nicht erinnern, Dich, den weltenrichter, jemals so gesehen zu haben. Aber E r wird ihnen zur Antwort geben: „ w a s ihr getan habt einem unter diesen Meinen geringsten Drüdern, das habt ihr M ir getan". Genau so wird E r mit denen zu Seiner Linken reden, nur daß sie Ihm das alles nicht angetan haben, was „die zur Rechten" taten. Auch sie werden erklären, sich nicht erinnern zu können, Ihm , dem weltenrichter, jemals so begegnet zu sein. Aber auch sie werden die Antwort erhalten: „ w a s ihr nicht getan habt einem unter diesen Meinen geringsten Drüdern, das habt ihr M ir auch nicht getan". w a s meint der Herr mit diesen Worten? w e r sind die Geringsten unter Seinen Drüdern? Einige denken, E r rede von allen notleidenden Menschen und wolle uns sagen, w ir sollten sie so ansehen, als ob uns in jedem von ihnen Christus Selbst begegne. Aber das ist nicht richtig. Nirgends hat Iesus alle Menschen als Seine Brüder bezeichnet. w o E r diesen Ausdruck braucht, meint Er damit immer Seine Iünger. Also müssen Seine W orte einen andern S inn haben. Achte auf den Zusammenhang, in dem sie stehen! Die wicderkunftsreden im 24. und rs. Äapitel des Evangelisten Matthäus sind nicht zu allen Menschen, sondern n u r zu den Jünger n gesprochen worden. E s heißt zu Anfang ausdrücklich: „Und Iesus ging hinweg vom Tempel, und Seine Iünger traten zu Ihm , daß sie Ihm zeigten des Tempels Gebäu. E r aber sprach zu ihnen . .." während also die Iünger, in der Vergangenheit lebend,

vorletzter Sonntag im Kirchenjahr_________________rgb noch den Tempel als das heilige Wahrzeichen ihres Glaubens bewundern, lenkt E r ihren Blick über alles Irdische hinaus auf das Ende der W elt und Seine eigene Wiederkunft. Jetzt steht E r noch vor ihnen als ein schwacher Mensch, der den W eg nach Golgatha gebt. Aber im Geiste nimmt Er bereits den Augenblick vorweg, in dem E r a ls Menschensohn und weltenrichter wiederkommen wird. Auf diesen Tag hinschauend, sagt E r Seinen Düngern: Ich werde dann kein anderer sein, als der Ich jetzt bin, und Mein Gericht wird darin bestehen, daß Ich den Menschen eröffne: Ick stehe in diesem Augenblick als euer ewiger Richter vor euch. Aber Ick bin euch allen schon einmal begegnet, da Ich als hungriger, durstiger, unter Mangel und Äälte leidender Mensch über diese Erde ging. I n dieser Gestalt haben Mich die einen gespeist und getränkt, M ir Obdach und Lleider gegeben, Mich gepflegt und Mich besucht. Sie taten es, ohne zu wissen, daß Ich dereinst ihr Richter sein werde. Die andern haben mir dies alles nicht angetan, auch ohne zu wissen, wer Ich eigentlich bin. Damals ist die Entscheidung gefallen. Diese eure Entscheidung wird jetzt von M ir bestätigt. Aber w o hat diese Begegnung stattgefunden? Der Herr antwortet : Als einer dieser Geringsten zu euch kam mit Meinem W ort und Sakrament. Denn zwischen M ir Selbst und Meinen Iüngern ist kein Unterschied, w a s ihr ihnen getan habt oder nicht getan habt, das habt ihr M ir auch getan oder nicht getan, „ w e r euck aufnimmt", so sagt der Herr an anderer Stelle, „der nimmt M ied auf, und wer M ich aufnimmt, der nimmt D en auf, der Mich gesandt hat". — „Und wer dieser Geringsten einen nur mit einem Becher kalten Wassers tränkt in eines Jüngers Namen, wahrlich, Ich sage euch, es wird ihm nicht unbelohnt bleiben". S o richtet sich also das Urteil, das Christus im Stande Seiner Erhöhung als weltenrichter über die Menschen fällt, nach der Stellung, die sie zu I h m eingenommen haben, als E r ihnen im Stande Seiner E r­ niedrigung begegnete. Der Evangelist Johannes sagt: „ w e r an Ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet. Denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes". Hier siehst du den Grund, weshalb das Evangelium erst allen Völkern gepredigt werden muß, bevor Christus als der weltenrichter wiederkommt!

vorletzter Sonntag im Kirchenjahr_________________rgb<br />

noch den Tempel als das heilige Wahrzeichen ihres Glaubens bewundern,<br />

lenkt E r ihren Blick über alles Irdische hinaus auf das<br />

Ende der W elt und Seine eigene Wiederkunft. Jetzt steht E r noch<br />

vor ihnen als ein schwacher Mensch, der den W eg nach Golgatha<br />

gebt. Aber im Geiste nimmt Er bereits den Augenblick vorweg, in<br />

dem E r a ls Menschensohn und weltenrichter wiederkommen<br />

wird. Auf <strong>die</strong>sen Tag hinschauend, sagt E r Seinen Düngern:<br />

Ich werde dann kein anderer sein, als der Ich jetzt bin, und Mein<br />

Gericht wird darin bestehen, daß Ich den Menschen eröffne: Ick<br />

stehe in <strong>die</strong>sem Augenblick als euer ewiger Richter vor euch. Aber Ick<br />

bin euch allen schon einmal begegnet, da Ich als hungriger, durstiger,<br />

unter Mangel und Äälte leidender Mensch über <strong>die</strong>se Erde ging.<br />

I n <strong>die</strong>ser Gestalt haben Mich <strong>die</strong> einen gespeist und getränkt, M ir<br />

Obdach und Lleider gegeben, Mich gepflegt und Mich besucht. Sie<br />

taten es, ohne zu wissen, daß Ich dereinst ihr Richter sein werde.<br />

Die andern haben mir <strong>die</strong>s alles nicht angetan, auch ohne zu wissen,<br />

wer Ich eigentlich bin. Damals ist <strong>die</strong> Entscheidung gefallen. Diese<br />

eure Entscheidung wird jetzt von M ir bestätigt.<br />

Aber w o hat <strong>die</strong>se Begegnung stattgefunden? Der Herr antwortet<br />

: Als einer <strong>die</strong>ser Geringsten zu euch kam mit Meinem W ort<br />

und Sakrament. Denn zwischen M ir Selbst und Meinen Iüngern<br />

ist kein Unterschied, w a s ihr ihnen getan habt oder nicht getan<br />

habt, das habt ihr M ir auch getan oder nicht getan, „ w e r euck<br />

aufnimmt", so sagt der Herr an anderer Stelle, „der nimmt M ied<br />

auf, und wer M ich aufnimmt, der nimmt D en auf, der Mich<br />

gesandt hat". — „Und wer <strong>die</strong>ser Geringsten einen nur mit einem<br />

Becher kalten Wassers tränkt in eines Jüngers Namen, wahrlich,<br />

Ich sage euch, es wird ihm nicht unbelohnt bleiben". S o richtet sich<br />

also das Urteil, das Christus im Stande Seiner Erhöhung als<br />

weltenrichter über <strong>die</strong> Menschen fällt, nach der Stellung, <strong>die</strong> sie<br />

zu I h m eingenommen haben, als E r ihnen im Stande Seiner E r­<br />

niedrigung begegnete. Der Evangelist Johannes sagt: „ w e r an Ihn<br />

glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon<br />

gerichtet. Denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen<br />

Sohnes Gottes".<br />

Hier siehst du den Grund, weshalb das Evangelium erst allen Völkern<br />

gepredigt werden muß, bevor Christus als der weltenrichter<br />

wiederkommt!

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