Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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Woche des drittletzten Sonntags im Lirchenjahr r. Wo sich ei» Mensch dieser niederschmetternde» Botschaft stellt, bekommt er aber auch den reichen Trost zu hören: Die Gabe Gottes aber ist das ewige Lebe» in Christo Iesu, unserm Herrn. Römer b, rs Die Gab« des ewigen Lebens im Geiste Jesu bedeutet «richt einfach „Erwerb der Unsterblichkeit". Die Lehre von der Unsterblichkeit stammt nicht aus der Bibel, sondern aus dem alten Heidentum, der griechischen Philosophie. Sie besagt, daß dem vergänglichen Leib« eine unvergängliche Seele inncwohne. Stirbt der Mensch, so falle sein Leib der Vernichtung anheiln, während seine Seele den Tod überdaure. Diese Lehre, die auch weithin christliche Vorstellungen beeinflußt hat, steht mit dem biblischen Endglauben in unversöhnlichem Widerspruch. Deshalb verlachten die aufgeklärten Athener die Auferstehungspredigt des Apostels Paulus (Ap. Gesch. >7, sr). Die Bibel kennt keine Aufspaltung des Menschen in Leib und Seele. Redet sie von „Seele", so meint sie zumeist dainit den ganzen Menschen: als Lebewesen mit Leib, Seele und Geist. Schon der Schöpfungsbericht ?. Mose r, 7 sagt nicht: „Gott schuf des Menschen Leib und hauchte ihm eine Seele ein", sondern Gott „blies ihm «in den lebendigen Vdem, und also (nämlich durch Leib und Gotteshauch) ward der Mensch eine lebendige Seele" (vgl. l-Ror. 4S). Der Mensch hat nicht eine Seele, sondern er ist Seele, d. h. ein Wesen, das in allen Lebensbeziehungen von Gott geschaffen wird und von Ihm je und je für sein Leben haftbar gemacht wird. Demnach lehrt die Schrift den Tod des ganzen Menschen nach Leib und Seele: bei den Toten gibt es kein Gotteslob (ps. ö, b; so, ?o; zs, )?s, , 7)- Der tote Mensch ist — abgesehen von der Auferstehung Iesu Christi! — iin wörtlichen Sinne „gar aus", wäre es anders, so wäre die Sünde verharmlost. Denn wir sündigen nach Leib und Seele. Der ganze Mensch sündigt, der ganze Mensch gerät unter Gottes Zorn, der ganze Mensch stirbt. s. Aber nun gilt auch das andere: Der ganze Mensch wird am Iüngsten Tag« auferweckt werden. Diese Wirklichkeit faßt unser Glaubensbekenntnis zusammen in die Lehre von der „Auferstehung des Fleisches". Mit dem Fleisch ist hier nicht gemeint der gottwidcige Gesamtwille des Menschen, sondern der Leib als Träger seiner Person, seines Ich- Gott will den Leib nicht preisgeben, weil Er Sein« Schöpfung nicht verleugnen will. Leiblichkeit ist der Anfang und das Ende Seiner Wege. Das bedeutet allerdings nicht, daß unser irdisches Leben verlängert, sondern daß es aus Gottes Macht neu geschaffen wird. „Fleisch und Blut können nicht das Reich Gottes ererben" (;. Lor. ;s, so). Die Formen des irdische«, Lebens werden durchgängig veralten (Mark. zr, rs). Gott wird Sein« Rinder mit dem verklärten Leibe „übeckleiden", den Er Seinen,

Tod und Auferstehung SS3 Sohn als dem „Erstling unter vielen Brüdern" schon zu «Ostern bereitet hat (vgl. 2. Kor. s). w ir werden also nicht wie Tropfen in ein unendliches Meer unterschiedslos zerfließen, sondern jeder wird zu einem eigenen Leben als Person auferweckt werden. Wird es «in wiedersehen mit unseren verstorbenen gebe») Darauf gibt die Schrift keine unmittelbare Antwort. Denn ihr liegt in erster Hinsicht nicht an der Beschreibung der Einzelschicksale, sondern an dem Zeugnis von der kommenden Gottesherrschaft, w o es freilich Verbundenheit des Glaubens „in Lhristo" gibt, da wird Gott die Verbundenheit des Schauens nicht versagen, wenn auch die Seligkeit aus dem Anblick Gottes quillt und immer wieder zu Ihm zurück lenkt. Die Auferstehung von den Toten steht nicht nur den Glaubenden, sondern allen Menschen bevor. Denn alle müssen gerichtet werden, wenn auch die einen zur Auferstehung des Lebens, die andern zu der des Gerichtes „hervorgehen" (Ioh. s, rz f.; Offbg. rs, ;z>. „Wie wird solches alles geschehen)" Das ist allein Gottes Geheimnis. Der Glaube erhält nirgends Einsicht in das „wie", sondern er freut sich an dem „Daß". Gott hält Sein Wort. Darum traut der Lhrist dem Herrn, der aus dem N ichts die Welt schuf, auch die Macht zu, aus dem toten Etwas neues Leben zu schaffen. Daß es Auferstehung der Toten gibt, glauben wir gewiß, weil uns dafür dir Auferstehung des am Kreuz Getöteten sicheres Unterpfand ist (;. Kor. is). Hier taucht die 8rage auf, ob ein Zusammenhang unseres jetzigen Leibes mit dem Auferstchungslcib besteht, weiter ist da die 8rage, wann Gott der Herr unserer Seele und wann Er unserem Leib neues Leben gibt. Bei dem allen geht es uns wie dein Apostel: Unser wissen ist Stückwerk, w ir können nicht viel von der Ewigkeit sagen, weil wir alle nur zeitlich-irdisch denken können. Aber wir dürfen uns der Verheißung getrösten, daß wir, ob wir leben oder sterben, immer in des Herrn Hand sind. Iesu Wort an den Schächer: „Heute wirst du mit Mir im Paradiese sein" ist ein tröstliches Wort für uns im Blick auf unsere verstorbenen. „Heute" im Lichte der Ewigkeit ist etwas anderes als das menschlich-zeitliche „Heute". Denn „Ewigkeit" ist Zeit ohne Zeit. Aber wir entnehmen daraus: w ir dürfen uns mit dem Schächer am Kreuz darauf verlassen, daß wir jenseits des Todes das Land Gottes betreten. Aber das muß deutlich gesagt werden — — wir betreten das Land Gottes nicht aus eigener Kraft, w ir betreten es nur, weil Gott uns, die wir mit Seinem Wort und Sakrament gespeist sind, aus dem Geheimnis des Todes zu neuem Leben auferweckt. wann und wie Er Seele und Leib zu neuem Leben ruft und in verklärter Gestalt vollendet, das steht allein in Seiner Hand. In der Verheißung, die Gott seit «Ostern allen Menschen anbietet, können wir uns mit all unseren 8ragen und all unserer Verzagtheit bergen wie in einer festen Burg:

Woche des drittletzten Sonntags im Lirchenjahr<br />

r. Wo sich ei» Mensch <strong>die</strong>ser niederschmetternde» Botschaft stellt, bekommt er<br />

aber auch den reichen Trost zu hören:<br />

Die Gabe Gottes aber ist das ewige Lebe»<br />

in Christo Iesu, unserm Herrn.<br />

Römer b, rs<br />

Die Gab« des ewigen Lebens im Geiste Jesu bedeutet «richt einfach „Erwerb<br />

der Unsterblichkeit". Die Lehre von der Unsterblichkeit stammt nicht aus<br />

der Bibel, sondern aus dem alten Heidentum, der griechischen Philosophie.<br />

Sie besagt, daß dem vergänglichen Leib« eine unvergängliche Seele inncwohne.<br />

Stirbt der Mensch, so falle sein Leib der Vernichtung anheiln, während<br />

seine Seele den Tod überdaure. Diese Lehre, <strong>die</strong> auch weithin christliche<br />

Vorstellungen beeinflußt hat, steht mit dem biblischen Endglauben in unversöhnlichem<br />

Widerspruch. Deshalb verlachten <strong>die</strong> aufgeklärten Athener <strong>die</strong><br />

Auferstehungspredigt des Apostels Paulus (Ap. Gesch. >7, sr). Die Bibel<br />

kennt keine Aufspaltung des Menschen in Leib und Seele. Redet sie von<br />

„Seele", so meint sie zumeist dainit den ganzen Menschen: als Lebewesen mit<br />

Leib, Seele und Geist. Schon der Schöpfungsbericht ?. Mose r, 7 sagt<br />

nicht: „Gott schuf des Menschen Leib und hauchte ihm eine Seele ein",<br />

sondern Gott „blies ihm «in den lebendigen Vdem, und also (nämlich durch<br />

Leib und Gotteshauch) ward der Mensch eine lebendige Seele" (vgl. l-Ror.<br />

4S). Der Mensch hat nicht eine Seele, sondern er ist Seele, d. h. ein<br />

Wesen, das in allen Lebensbeziehungen von Gott geschaffen wird und von<br />

Ihm je und je <strong>für</strong> sein Leben haftbar gemacht wird. Demnach lehrt <strong>die</strong> Schrift<br />

den Tod des ganzen Menschen nach Leib und Seele: bei den Toten gibt es<br />

kein Gotteslob (ps. ö, b; so, ?o; zs, )?s, , 7)- Der tote Mensch ist — abgesehen<br />

von der Auferstehung Iesu Christi! — iin wörtlichen Sinne „gar<br />

aus", wäre es anders, so wäre <strong>die</strong> Sünde verharmlost. Denn wir sündigen<br />

nach Leib und Seele. Der ganze Mensch sündigt, der ganze Mensch gerät<br />

unter Gottes Zorn, der ganze Mensch stirbt.<br />

s. Aber nun gilt auch das andere: Der ganze Mensch wird am Iüngsten<br />

Tag« auferweckt werden.<br />

Diese Wirklichkeit faßt unser Glaubensbekenntnis zusammen in <strong>die</strong> Lehre von<br />

der „Auferstehung des Fleisches". Mit dem Fleisch ist hier nicht gemeint<br />

der gottwidcige Gesamtwille des Menschen, sondern der Leib als Träger<br />

seiner Person, seines Ich- Gott will den Leib nicht preisgeben, weil Er<br />

Sein« Schöpfung nicht verleugnen will. Leiblichkeit ist der Anfang und das<br />

Ende Seiner Wege. <strong>Das</strong> bedeutet allerdings nicht, daß unser irdisches Leben<br />

verlängert, sondern daß es aus Gottes Macht neu geschaffen wird. „Fleisch<br />

und Blut können nicht das Reich Gottes ererben" (;. Lor. ;s, so). Die<br />

Formen des irdische«, Lebens werden durchgängig veralten (Mark. zr, rs). Gott<br />

wird Sein« Rinder mit dem verklärten Leibe „übeckleiden", den Er Seinen,

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