Das Kirchenbuch für die Gemeinde

»72 Woche des 24. Sonntags nach Trinitatis
nach unsrer Behausung, die vom Himmel
ist, und uns verlanget, daß wir
damit überkleidet werden;
3. so doch, wo wir bekleidet und nicht
bloß erfunden werden.
4. Denn dieweil wir in der Hütte
sind, sehnen wir uns und sind beschweret;
sintemal wir wollten lieber
nicht entkleidet, sondern überkleidet
werde», auf daß das Sterbliche würde
verschlungen von dem Leben.
8. Der uns aber dazu bereitet, das ist
Gott, der uns das Pfand, den Geist,
gegeben hat.
b. So sind wir denn getrost allezeit
und wissen, daß, dieweil wir im Leibe
wohnen, so wallen wir ferne vom
Herrn;
7. denn wir wandeln im Glauben,
und nicht in« Schauen.
». w ir sind aber getrost und haben
vielmehr Lust, außer dem Leibe zu
wallen und daheim zu sein bei dem
Herrn.
g. Darum fleißigen wir uns auch,
wir sind daheim oder wallen, daß
wir Ihm wohl gefallen,
zo. Denn wir müssen alle offenbar
werden vor dem Richtstuhl Christi,
auf daß ein jeglicher empfahe, nach
dem er gehandelt hat bei Leibes Leben,
es sei gut oder böse.
r. Lor. s, ;o
w a s w is s e n w i r v o m L eben nach dem T o d e ? w e n n P a u l u s s a g t:
w i r w is s e n ( v . - ) , d a n n s ta m m t d ie s w i s s e n e in d e u tig n ic h t a u s
fein en v e r n ü n f tig e n E r w ä g u n g e n , so n d e rn a u s G o t t e s D f f e n -
b a r u n g s w o r t . D ie s w i s s e n , so se h r e s g e tr a g e n ist v o n ein er felsen ­
festen G e w iß h e it, b le ib t doch zu g leich ein N ic h t- W is s c n . A uch P a u l u s
k a n n v o n diesen D in g e n n u r s ta m m e ln d re d e n , n u r in B ild e r n , deren
D e u tu n g s c h w ie rig b le ib t, w e il sie rasch w ech seln . D r e i T a tsa c h e n
a b e r stehen fe st: w i r k o m m en n ach d em T o d e in d en H im m e l — d o r t
ist u n s die S t ä t t e b e re ite t, w e n n d a s Z e lt u n se re r ird ischen L eiblichkeit
im T o d e ab g e b ro c h e n w i r d ( v . -). I m H im m e l sein, d . h . bei
dem H e r r n C h r is tu s sein ! D ie H o f f n u n g g e h t ü b e r d a s Z ie l d e r p e r­
sönlichen V o lle n d u n g in d er G e m e in s c h a ft m it C h r is tu s h in a u s a u f
d en w e g d e r W i e d e r k u n f t Christi, d a E r S ic h o ffe n b a r t a l s
d er H e r r d e r G e m e in d e u n d d er H e rrsc h e r d e r W e l t . S o leid en sch aftlich
ist bei P a u l u s diese E r w a r t u n g d es J ü n g s te n T a g e s , d a ß er
tro tz a lle r H o f f n u n g a u f den H im m e l a n d a s S t e r b e n n u r m it
S e u f z e n denken k a n n ( v . r ) . E r m öchte n ic h t sterb en , s o n d e rn schon
h ie r a u f E r d e n d en T a g C h ris ti erleb en , d e r den S e in e n d ie V e r ­
w a n d lu n g in eine neue L eiblichkcit b r i n g t (V . 4 ). H ie r w ech selt d a s
B i l d : D a s H a u s ist jetzt n ic h t m e h r die S t ä t t e , die u n s im H im m e l
b ereitet ist, s o n d e rn d e r A u fe rs te h u n g s le ib , d en w i r a m T a g e C h ris ti
an zie h e n w e rd e n w ie ein hochzeitlich L le id ! D ie V o ra u s s e tz u n g a b e r
d a f ü r , d a ß w i r e in st d ie s hochzeitliche R le id b ekom m en, ist, d a ß w i r
schon jetzt den H e r r n C h r is tu s „ a n z ie h e n " ( V . 3 ; v g l . R ö m . ) 3 , - 4 ;