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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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vom christlichen Gewissen §b7<br />

auf das eigene Gewissen vertrauen zu wollen: „Ist das Gewissen vom Worte<br />

Gottes verlassen, so gleicht es einer Äugel, <strong>die</strong> auf der Erde unchergctrieben<br />

wird und kein« Ruhe zu finden vermag", sagte er, als er den Propheten Iesaias<br />

auslegt« (zu rr, ?7), und in einer predigt über den Zöllner Zachäus<br />

(Luk. ; ff.) heißt es: „Also ist der Mensch auch in seinem Gewissen; er<br />

kann auf keinem Ding feste verharren; jetzt fällt er, jetzt steht er. Bald drückt<br />

ihn da das Gewissen, bald dort, und ist ganz unbeständig, und müßte also<br />

in solcher Untätigkeit bleiben, wem, Christus der rechte Arzt nicht allda wäre<br />

und machte ihn gesund".<br />

<strong>Das</strong> Gewissen ist kein Heiland, der helfen könnte, kein Hirte, der zu weiden<br />

und zu bergen verstünde. Aber den, der uns als Hirte ruft, können wir nur<br />

hören, wenn wir von Seinem Wort im Gewissen erreicht werden.<br />

Wer auf andere schaut, sich mit anderen vergleicht, da oder dort ablesen will,<br />

was er tun und lassen soll, der kann nicht hören, was ihm Gott durch Sein<br />

Wort sagen will. Im Gewissen hat ihm Gott den Ort gesetzt, wo Lr jhn<br />

mit Seinem Wort treffen will. wiederum sagt Luther: „Des Gewissens<br />

eigentümliches Werk ist es, zu verklagen oder zu entschuldigen, zu behaften<br />

oder zu lösen, Schrecken einzujagen oder Sorge zu nehmen. Daher kann es<br />

nicht eigentlich etwas tun, wohl aber von Taten, vergangenen und künftigen,<br />

kundmachen, ob sie bei Gott Strafe oder Heil schaffen. So treibt das<br />

Gewissen den Menschen an, Ausschau zu halten nach Gott; dadurch macht<br />

es frei von Menschen und lehrt uns bedenken, was der Herr sagt (Ioh.<br />

s, 34): „Ich aber nehme nicht Zeugnis von Menschen". Luther sagt: „<strong>Das</strong><br />

Gewissen ist soviel wie tausend Zeugen, ja unser Gewissen ist entweder unser<br />

Ruhm oder unser verderben. Denn im Gericht Gottes werden wir allein auf<br />

das Zeugnis unseres Gewissens gerichtet. So überwiegt es das Zeugnis der<br />

ganzen Welt".<br />

So kann das Gewissen zur Oual führen und zur Seligkeit. Zur Oual, indem<br />

es uns bedenken läßt, was es um -es heiligen Gottes ewig gültiges Gebot<br />

ist, zur Seligkeit, indem es sich dem Worte Gottes öffnet und wir Christus<br />

glauben, daß Lc dem Gesetze den Stachel nahm, um uns in Seiner Gnade<br />

zu bergen und heimzuführen. So werden wir im Gewissen in Gottes Wort<br />

gefangen und dadurch freigemacht:<br />

wer will <strong>die</strong> Auserwähleten Gottes beschuldigen)<br />

Gott ist hie, der da gerecht machet,<br />

wer will verdammen?<br />

Christus ist hie, der gestorben ist,<br />

ja vielmehr, der auch auferwecket ist,<br />

welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns.<br />

Römer r, 33. 34<br />

Die evangelische Freiheit hat ihren Grund nicht im Gewissen, sondern in<br />

dem Zuspruch, mit dem uns Gott der Herr durch Sein Wort tröstet.

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