Das Kirchenbuch für die Gemeinde

OieEinheitderLirche 857
Die Einheit der Lirche
Im dritten Artikel unseres Glaubens bekennen wir, daß die Lirche eine allgemeine
christliche Lirche ist. So bezeugt uns die Heilige Schrift:
Ein Leib und «in Geist,
wie ihr auch berufen seid auf einerlei Hoffnung eures Berufs.
Ein Herr, «in Glaube, eine Taufe,
ein Gott und Vater unser aller,
der da ist über euch allen
und durch euch alle
und in euch allen.
Lpheser 4, 4—S
Ihrem Ursprung und Wesen nach ist die Lirche ein« Lirche. w ie sie den
einigen Herrn zum Haupt hat, so ist sie Sein einiger Leib. w o nur immer
in Wahrheit Lirche ist, da ist sie eine christliche Lirche. w o nur immer
in Wahrheit der Name Jesu Christi angerufen, geglaubt und bekannt wird,
geschieht es in dieser unbegreiflich wunderbaren Einheit Seines Leibes.
Nun aber bietet die sichtbare Gestalt der Lirche den Anblick der Zerspaltung
und Zerstreuung, und zwar nicht nur im Sinne einer äußeren Verschiedenheit
von allerlei kirchlichen Sitten und Gebräuchen; die könnten bei
der Verschiedenheit der Völker und ihrer Sprachen wohl innerhalb der umfriedeten
Mauern der einen Lirche getragen werden. Bei der Zerspaltung der
Lirche in viel« Lirchen aber handelt es sich nicht nur um die Verschiedenheit
von Gliedern an demselben Leib, sonder» um Gegensätze, die so tief
gehen, daß manch eine Lirche es der anderen geradezu absprechen muß, in
Wahrheit sich Lirche zu nennen und auf den Herrn Lhristus sich berufen zu
dürfen? wenn die Lirche eine Lirche ist, wie kann es dann viel« Lirchen
geben? Es ist «ine große Not und Schuld, die in dieser 8rage aufbricht,
und wer um die Einheit der Lirche Christi weiß, wird den Herrn der Lirche
anrufen, daß Er doch zusammenbringe, was zusammengehört. Er wird sich
hüten, diese Zerspaltung auf eine falsche weise zu rechtfertigen, und wird sich
nicht dabei beruhigen, daß die Einigung „von selber" kommen werde oder
daß menschlicher Wille oder menschliche Einigungsbestrebungen die Lraft
hätten, die Zerspaltung zu heilen.
Die «inen meinen nämlich, die Vielheit der Lirchen hätte darin ihren Grund,
daß derselbe Gedanke, dieselbe Idee, wie man es nennt, auf eine verschieden«
Weis« ausgestaltet würde. Nun mag es wohl sein, daß die Lirchcntümcr in den
verschiedenen Völkern in ihren verschiedenen Sprachen auch verschiedene
Lirchenbräuche und Sitten pflegen, — so aber, daß sie dennoch nach ihrem
Glauben und Bekenntnis in der einen Lirche Iesu Christi ihre Heimat haben.
Ein folgenschwerer, zerstörender Irrtum ist es aber, zu meinen, daß die Lirche