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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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Ehr«<br />

rs!<br />

Testaments weisen auf <strong>die</strong>sen Gott hin. All« Gottesmenschen — <strong>die</strong> Propheten<br />

und Apostel —- wehren mit aller Macht den Gedanken ab, als stünde ihnen<br />

etwas von <strong>die</strong>ser Ehre zu: „Nicht uns, Herr, nicht uns, sondern Deinem<br />

Namen gib Ehre!" (ps. I >s, -).<br />

2. Besteht Gottes Ehre darin, daß Er Gott ist und als Gott anerkannt sein<br />

will, so besteht <strong>die</strong> Ehre des Menschen darin, daß er als Mensch init all<br />

seinen, Tun von Gott gerufen ist.<br />

Die Ehre gehört zu den höchsten Gütern, <strong>die</strong> Gott dem Menschen gab. Bei<br />

dem vergleich des Menschen mit den großen Schöpfungswerken des Himmels<br />

heißt es: „Was ist der Mensch, daß Du seiner gedenkst, und des Menschen<br />

Lind, daß Du Dich seiner annimmst? Du haft ihn wenig niedriger gemacht<br />

denn Gott, und mit Ehre und Schmuck hast Du ihn gekrönt" (ps. 2, 5. b).<br />

Des Menschen Ehre besteht darin, daß er in Gottes Auftrag Herr fein darf<br />

über Gottes Geschöpfe (V. 7—g), daß er in Christus zu Gott „Du" sagen<br />

und an Gottes Herrschaft teilhaben darf. D ie Ehre des Menschen steht<br />

darum unter dem Schutz der Gebote Gottes. Im vierten Gebot<br />

wird <strong>die</strong> Ehre der Eltern und Vorgesetzten geboten und geschützt, im sechsten<br />

Gebot <strong>die</strong> Ehre der Ehe, im achten Gebot <strong>die</strong> Ehre des Nächsten schlechthin.<br />

Ein Christ darf nicht einmal mit Worten <strong>die</strong> Ehre des Mitmenschen antasten,<br />

denn auch <strong>die</strong>ser ist Gottes Geschöpf, mag er es wissen oder nicht. Die Heiligt<br />

Schrift ist voll Mahnungen, dem Nächsten mit Ehrerbietung zuvorzukommen<br />

(Röm. -2, 10), jedermann Ehre zu erweisen (l. petr. 2, )7). Insbesondere<br />

gegenüber der Obrigkeit gilt <strong>die</strong> Weisung: „Ehre, dem Ehr« gebühret!" (Röm.<br />

;s, 7), aber auch gegenüber dem Schwächeren, etwa der Frau (!. Thess. 4, 4),<br />

und im praktischen Berufs -und Arbcitsverhältnis (l. Tim. b, 1). Die Ehre<br />

gehört, nach Luthers Auslegung der vierten Bitt« des Vaterunsers, zum täglichen<br />

Brot; und in der siebten Bitte weist er uns an, um Erlösung auch von<br />

dem Übel zu bitten, das unsere Ehre angreift und zunichte machen will. wer<br />

<strong>die</strong> Ehre des Nächsten verletzt, verletzt damit eine der edelsten Gaben Gottes.<br />

3. Aus alledem wird ersichtlich, daß <strong>die</strong> Ehre ein « Gabe ist, <strong>die</strong> ich mir nicht<br />

selber beilegen kann. Ehre kann mir angetan oder verweigert werden, sie kann<br />

mir gegeben oder genommen werden. Suche ich Ehr« um jeden preis, so begebe<br />

ich mich damit in <strong>die</strong> Abhängigkeit, <strong>die</strong> das Urteil der Menge mit sich<br />

bringt. Ehre und Ehrsucht schließen sich gegenseitig aus. wer<br />

der Ehrsucht verfällt, der ist auch sich selbst verfallen und hat keinen Zugang<br />

zu Gott. Wer nach Ehre geizt, der sucht sich selbst zur Geltung zu bringen<br />

und darin seine Sicherheit zu gewinnen. <strong>Das</strong> ist der Sinn des Wortes Jesu:<br />

„Wie könnt ihr glauben, <strong>die</strong> ihr Ehre voneinander nehmt, und <strong>die</strong> Ehre,<br />

<strong>die</strong> von Gott allein ist, suchet ihr nicht?" (Ioh. s, 44).<br />

Die Ehrsucht ist das hervorstechende Merkmal des Pharisäers. <strong>Das</strong><br />

Tun des Pharisäers ist bestimmt durch du Sucht nach Beifall. Der Pharisäer<br />

betet, fastet, verrichtet Taten der Wohltätigkeit unter dem Gesichtspunkt:

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