Das Kirchenbuch für die Gemeinde

11.06.2019 Aufrufe

s Woche des r s. Sonntags nach Trinitatis Diese Geschichte verleitet leicht dazu, daß man an sie grundsätzliche Erörterungen über das rechte Verhältnis von Lirche und S taat anschließt. W er das tut, sollte bedenken, daß Iesus Selber von Sich aus das Thema: Römischer S taat und Gottesdienst oder gar: Römischer S taat und Gottes Reich niemals berührt hat. Seinen Gegnern lag es durchaus nahe. Die Hohenpriester verhandelten darüber mit den römischen Statthaltern; die Pharisäer erörterten rs in ihren Schulen, w eshalb schweigt Iesus darüber? — w e il Sein Blick auf das Ende gerichtet ist. Am Ende steht das Gericht Gottes über diese W elt. Von da aus ist jede menschliche Ordnung etwas Vorläufiges. w ie dies Verhältnis ein f ü r allemal gestaltet sein soll, kann niemand sagen. Ein rechter Lehrer der Lirche wird darum immer nur im Blick auf eine bestimmte Lage der christlichen Gemeinde praktische Regeln und Ratschläge ihres Verhaltens geben. Für sie ist zweierlei maßgebend. Das erste ist die Erinnerung daran, was wir dem S taat und der staatlichen Ordnung jeweils verdanken, und die daraus folgende Mahnung, es in allen äußeren Dingen an staatsbürgerlicher Treue an keinem Punkte fehlen zu lassen. Dazu gehört unter anderem die Steuerzahlung. Das zweite ist die S tä r­ kung für den entschlossenen und beharrlichen Lampf um die Freiheit des christlichen Glaubens und Gottesdienstes. Denn der Gehorsam gegen Gott steht über dem Gehorsam gegen die Obrigkeit. Freiheit des Glaubens und Gottesdienstes bedeutet nicht, daß jeder glauben und sagen darf, was er Lust hat, sondern daß die Gewissen allein an Gottes W ort gebunden werden dürfen. Ergeben sich daraus Lonflikte, so muß die Gemeinde Iesu Lhristi um ihres Glaubens willen leiden. E s wird sich dann zeigen, daß dies Bekennen und Glauben auch eine Macht ist. Das Ende steht bei Gott. E r hält alle Dinge in Seiner allmächtigen Hand. Seine Wege sind oft sehr wunderbar. Die Epistel ?7- Folget mir, lieben Brüder, und i y. welcher Ende ist die Verdammnis, sehet auf die, die also wandeln, wie welchen der Bauch ihr Gott ist, und ihr uns habt zum vorbilde. ihre Ehre zu Schanden wird, derer, Denn viele wandeln — von wel- die irdisch gesinnet sind. chen ich euch oft gesagt habe, nun aber ro. Unser Wandel aber ist im Himsage ich auch mit weinen —, daß mel, von Sannen wir auch warten sie sind die Feinde des Älenzes des Heilands Iesu Christi, des Herrn, Christi, r;. welcher unsern nichtigen Leib ver­

s. Sonnt«g nach Trinitatis rrg klären wird, daß er ähnlich werde Sei- kung, damit Er kann auch alle Dinge nem verkläret«» Leibe nach der Wir- Sich untertänig machen, phil.z, >--2 : Das Evangelium zeigt uns, wie der Herr die unechte Gcwissensfrage Seiner Feinde dadurch beantwortet, daß E r sie anweist, das, was Gottes ist, von dem zu unterscheiden, was des Raisers ist. w eil E r nicht aus dieser W elt heraus, sondern v om Ende der Welt her denkt, darum geht E r Seinen Gegnern nicht in die Hage- Dei dem Apostel ist es genau so. Als er an die Gemeinde zu Philippi schrieb, saß er im Gefängnis, w ie nahe hätte ihm da die Versuchung gelegen, sein Heil von einer Änderung der politischen Verhältnisse, etwa von einem Regierungswechsel oder einer Besserung seiner Prozeßlage zu erwarten. Aber davon redet er gar nicht. Denn auch er denkt nur an sein ewiges Heil. „ w ir (d. i. wir Christen) haben unser Bürgerrecht (Luther sagt: Wandel) im Himmel. V o n da erwarten wir auch den Heiland, nämlich den Herrn Iesus Christus. Der wird unseren elenden Leib verwandeln, daß er dieselbe Gestalt bekommt wie Sein verherrlichter Leib durch die Äraft, mit der E r Sich alle Dinge unterwerfen kann". Eigentlich sollte dies bei allen Christen so sein. Darum stellt Paulus sich der Gemeinde in Philippi als Vorbild hin. „Folgt mir nach, meine Brüder, und achtet auf die, die nach unserem Vorbilde leben". E r hat setzt ein langes, von vielen Wechselfällen beunruhigtes Leben hinter sich. E s ist völlig ungewiß, was ihm noch bevorsteht, w ie hätte er das vergangene ertragen können, wie vermöchte er der Zukunft gefaßten Herzens entgegenzugehen, wenn er nicht wüßte: Mein himmlisches Bürgerrecht kann mir keiner nehmen!' Sein „Reich" ist das Reich Gottes, seine „Staatszugehörigkeit" (so kann man das griechische W ort für „Bürgerrecht" oder „W andel" auch übersetzen) ist die in diesem Reiche. Das macht ihn frei von irdischen Befürchtungen wie von irdischen Hoffnungen. Nicht alle Christen leben so. „viele wandeln als . . . Hemde des Rreuzes Christi. Deren Ende ist das Verderben, ihr Bauch ist ihr Gott, ihre Ehre lauter Schande. Denn sie sind irdisch gesinnt". Der Apostel ist kein wehleidiger Mann, aber dies bringt ihn „zum w e i­ nen". Denn was ist all unser „Christentum", wenn die Christen ihren Lhristenstolz verlieren und vergessen, wozu sie von Gott berufen sind? Denke daran, wenn du vor schweren Entscheidungen stehst l

s. Sonnt«g nach Trinitatis<br />

rrg<br />

klären wird, daß er ähnlich werde Sei- kung, damit Er kann auch alle Dinge<br />

nem verkläret«» Leibe nach der Wir- Sich untertänig machen, phil.z, >--2 :<br />

<strong>Das</strong> Evangelium zeigt uns, wie der Herr <strong>die</strong> unechte Gcwissensfrage<br />

Seiner Feinde dadurch beantwortet, daß E r sie anweist, das,<br />

was Gottes ist, von dem zu unterscheiden, was des Raisers ist. w eil<br />

E r nicht aus <strong>die</strong>ser W elt heraus, sondern v om Ende der Welt<br />

her denkt, darum geht E r Seinen Gegnern nicht in <strong>die</strong> Hage- Dei<br />

dem Apostel ist es genau so. Als er an <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong> zu Philippi<br />

schrieb, saß er im Gefängnis, w ie nahe hätte ihm da <strong>die</strong> Versuchung<br />

gelegen, sein Heil von einer Änderung der politischen Verhältnisse,<br />

etwa von einem Regierungswechsel oder einer Besserung seiner<br />

Prozeßlage zu erwarten. Aber davon redet er gar nicht. Denn auch<br />

er denkt nur an sein ewiges Heil. „ w ir (d. i. wir Christen) haben<br />

unser Bürgerrecht (Luther sagt: Wandel) im Himmel. V o n da<br />

erwarten wir auch den Heiland, nämlich den Herrn Iesus Christus.<br />

Der wird unseren elenden Leib verwandeln, daß er <strong>die</strong>selbe Gestalt<br />

bekommt wie Sein verherrlichter Leib durch <strong>die</strong> Äraft, mit der E r<br />

Sich alle Dinge unterwerfen kann".<br />

Eigentlich sollte <strong>die</strong>s bei allen Christen so sein. Darum stellt Paulus<br />

sich der <strong>Gemeinde</strong> in Philippi als Vorbild hin. „Folgt mir nach,<br />

meine Brüder, und achtet auf <strong>die</strong>, <strong>die</strong> nach unserem Vorbilde leben".<br />

E r hat setzt ein langes, von vielen Wechselfällen beunruhigtes Leben<br />

hinter sich. E s ist völlig ungewiß, was ihm noch bevorsteht, w ie<br />

hätte er das vergangene ertragen können, wie vermöchte er der Zukunft<br />

gefaßten Herzens entgegenzugehen, wenn er nicht wüßte: Mein<br />

himmlisches Bürgerrecht kann mir keiner nehmen!' Sein „Reich"<br />

ist das Reich Gottes, seine „Staatszugehörigkeit" (so kann man<br />

das griechische W ort <strong>für</strong> „Bürgerrecht" oder „W andel" auch übersetzen)<br />

ist <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Reiche. <strong>Das</strong> macht ihn frei von irdischen<br />

Be<strong>für</strong>chtungen wie von irdischen Hoffnungen.<br />

Nicht alle Christen leben so. „viele wandeln als . . . Hemde des<br />

Rreuzes Christi. Deren Ende ist das Verderben, ihr Bauch ist ihr<br />

Gott, ihre Ehre lauter Schande. Denn sie sind irdisch gesinnt". Der<br />

Apostel ist kein wehleidiger Mann, aber <strong>die</strong>s bringt ihn „zum w e i­<br />

nen". Denn was ist all unser „Christentum", wenn <strong>die</strong> Christen<br />

ihren Lhristenstolz verlieren und vergessen, wozu sie von Gott berufen<br />

sind? Denke daran, wenn du vor schweren Entscheidungen<br />

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