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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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2. Sonntag nach Trinitatis rr7<br />

Danach kommt <strong>die</strong> Gewissensfrage: „Ist es recht, dem Baiser Steuern<br />

zu bezahlen oder nicht?" E s handelt sich also um Recht oder gar<br />

Pflicht zum Steuerstreik. Steuerstreik ist ein Mittel im politischen<br />

Machtkampf. Aber <strong>die</strong> Pharisäer begründen ihn nicht rein politisch.<br />

Sie folgern so: w e r dem römischen S taat Steuern zahlt,<br />

erkennt damit den Baiser an. w e r den Baiser anerkennt, versündigt<br />

sich gegen Gott. Denn E r ist der alleinige Bönig Israels, vielleicht<br />

gab es unter ihnen kaum einen einzigen, der <strong>die</strong>sen Gedankcngang<br />

theologisch nicht <strong>für</strong> richtig hielt. Aber seine praktische Durchführung<br />

hatte begreiflicherweise Schwierigkeiten. S o führt <strong>die</strong>s halb theologische,<br />

halb politische Denken in eine Sackgasse. Aus <strong>die</strong>ser Verlegenheit<br />

entsteht <strong>die</strong> Zrage. N)ic sott Iesus antworten? S ag t E r:<br />

Ia l, dann hat E r es mit dem Volke verdorben. Es haßt <strong>die</strong> römische<br />

Gewaltherrschaft, ganz besonders <strong>die</strong> „Zöllner". Man kann Seine<br />

Antwort dann unter der Hand verbreiten und Seine Autorität langsam,<br />

aber sicher untergraben. S ag t E r dagegen: Nein!, dann werden<br />

<strong>die</strong> mithörenden Polizeibeamten des Herodes bald da<strong>für</strong> sorgen, daß<br />

Ihm dasselbe Schicksal zuteil wird wie Iohannes dem Täufer. Ein<br />

halbes Ia und ein halbes Nein wird Ih n beiden Seiten verdächtig<br />

machen.<br />

Iesus durchschaut ihre List auf den ersten Blick. E r sagt: „w aru m<br />

versucht ihr Mich, ihr Heuchler?" Dann antwortet E r nicht gleich,<br />

sondern tu t erst etwas. E r veranlaßt <strong>die</strong>, <strong>die</strong> Ihm <strong>die</strong>se heikle politische<br />

8rage stellen, Ihm eine Steucrmünze zu zeigen. Und richtig!<br />

Einer zieht einen römischen Denar aus der Tasche. Danach fragt Er<br />

sie: „wessen ist das Bild und <strong>die</strong> Aufschrift?" Sie antworten:<br />

„Des Baisers!" Darauf Iesus: „Nun, dann gebt dem Baiser, was<br />

des Baisers ist, und Gott, w as Gottes ist!"<br />

S o zerstört der Herr das Awittcrgebilde <strong>die</strong>ses halb politischen, halb<br />

theologischen Denkens und <strong>die</strong> daraus entstehende unechte „Gewissensfragc".<br />

E r zwingt Seine Gegner dazu, sie sich selber zu<br />

beantworten. Denn einer von ihnen ist es ja, der den römischen<br />

Denar aus der Tasche gezogen hat. Damit hat er durch <strong>die</strong> Tat bekundet,<br />

daß er und seine Aeunde das römische Geld nicht verachten.<br />

Haben sie es aber in ihren eigenen Taschen, brauchen und nutzen es<br />

zu Bauf und Verkauf, warum soll's ihnen denn zu schade sein, ihre<br />

Steuern damit zu bezahlen? Die pflichten gegen Gott haben damit<br />

nichts zu tun.

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