Das Kirchenbuch für die Gemeinde
4 Woche des rr. Sonntags nach Trinitatis der Lraft des Lönigs, der Seinem Lnecht die Millionenschuld erläßt, aber alles bis auf den letzten Heller zurückfordert, wenn er sieht, wie unbarmherzig er mit dem Mitknecht verfährt. S o großzügig kann Gott Gnade für Recht ergehen lassen für den, der dir Gnade ernst nimmt. S o hart kann E r aber auch auf Seinem Recht bestehen, wenn w ir die Gnade verachten, v o r Gott gilt die Vergebung, daß man Ih n fürchte! Die andere Lesung: r. Samuelis -r, )—zo. ;s. j4 Sonnabend nach dem rr. S o n n ta g nach T rinitatis z. Und es geschah das Wort des Herrn zum andernmal zu Iona und sprach: r. Mache dich auf, gehe in die große Stadt Ninive und predige ihr die predigt, die Ich dir sage! s. Da machte sich Iona auf und ging hin gen Ninive, wie der Herr gesagt hatte. Ninive aber war eine große Stadt vor Gott, drei Tagereisen groß. 4. Und da Iona anfing hineinzugehen ein« Tagereise in die Stadt, predigte er und sprach: Es sind noch vierzig Tage, so wird Ninive untergehen. 8. Da glaubten die Leute zu Ninive an Gott und ließen predigen, man sollte fasten, und zogen Säcke an, beide, groß und klein. d. Und da das vor den Lönig zu Ninive kam, stund er auf von seinem Thron und legte seinen Pupur ab und hüllte «inen Sack um sich und setzte sich in die Asche 7. und ließ ausrufen und sagen zu Ninive aus Befehl des Löniges und seiner Gewaltigen also: Es soll weder Mensch noch Vieh, weder Ochsen noch Schafe Nahrung nehmen, und man soll sie nicht weiden noch Wasser trinken lassen; r. und sollen Säcke um sich hüllen, beide, Menschen und Vieh, und zu Gott rufen heftig; und ein jeglicher bekehre sich von seinem bösen Wege nnd vom Zcevrl seiner Hände, g. wer weiß? Gott möchte Sich kehren und Ihn reuen und Sich wenden von Seinem grimmigen Zorn, daß wir nicht verderben. -0. Da aber Gott sah ihr« Werke, daß sie sich bekehreten von ihrem bösen weg«, reucte Ihn des Übels, das Er geredet hatte.ihnen zu tun,und tat'snicht. ;. Das verdroß Iona gar sehr, und ward zornig r. und betete zum Herrn und sprach: Ach, Herr, das ist's, das ich sagt«, da ich noch in meinem Lande war: darum ich auch wollt« zuvorkommen, zu fliehen gegen Tharsis; denn ich weiß, daß Du gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte bist und läßt Dich des Übels reuen. I. So nimm doch nun, Herr, meine Seele von mir; denn ich wollte lieber tot sein denn leben. 4. Aber der Herr sprach: Meinst du, daß du billig zürnest? 5. Und Iona ging zur Stadt hinaus und setzt« sich morgenwäcts von der Stadt und machte' sich daselbst eine Hütte; darunter setzte er sich in den Schatten, bis er sähe, was der Stadt widerfahren würde. ö. Gott der Herr aber verschaffte einen Lürbis, der wuchs über Iona, daß er Schatten gab über sein Haupt und er-
Woche des rr. Sonntags nach Trinitatis rettete ihn von seinem Übel; und Iona freute sich sehr über den Äürbis. 7. Aber Gott verschaffte einen wurm des Morgens, da die Morgenröte anbrach; der stach den Rürbis, daß er verdorrete. S. Als aber die Sonne aufgegangen war, verschaffte Gott einen dürren Dsrwlnd; und die Sonne stach Iona auf den Äopf, daß er matt ward. Da wünschte er seiner Seeele den Tod und sprach: Ich wollte lieber tot sein denn leben. g. Da sprach Gott zu Iona: Meinst rrs du, daß du billig zürnest um den Rürbis? Und er sprach: Billig zürne ich bis an den Tod. ;o. Und der Herr sprach: Dich jammert des Rürbisses, daran du nicht gearbeitet hast, hast ihn auch nicht aufgezogen, welcher i» einer Nacht ward und in einer Nacht verdarb; zz. und Mich sollte nicht jammern Ninives, solcher großen Stadt, in welcher sind mehr denn hundertundzwanzigtausend Menschen, die nicht wissen Unterschied, was rechts oder links ist, dazu auch viel Tiere? Iona s und 4 Gottes Erbarmen ist ohne Grenzen. Nicht nur die Größe der Schuld, sondern auch die Grenzen des Gottesvolkes bilden für Ih n kein Hindernis. E r sendet Seinen Propheten als Bußprediger zu den Heiden. Iona ist der erste Heidenmissionar in der Bibel. E r redet nicht nur v o n den Heiden; er redet zu ihnen. E r darf der Weltstadt Ninive Buße predigen. Ih m ist nicht weniger Erbarmung zuteil geworden als dem Schalksknecht. Aber nicht weniger als dieser mißversteht er Gottes Güte. w a r Lain ein Eiferer um Gottes Gnade, deren er selbst ermangelte, so ist Ionas ein Eiferer um „seine" Gnade, deren er andern vorenthalten möchte! E s will ihm nicht in den Sinn, daß Sich Gott den Gottlosen zuwendet. Rann denn die Heidcnwelt etwas anderes erwarten als das Gericht nach 40 Tagen?! Nun aber tut ganz Ninive vom Bönig an bis hinab zur stummen Lrcatur unerwartcterweisc Buße und entgeht so dem angekündigten Verderben (3, s— -0). Das kann und will Iona nicht begreifen. Gottes Güte enttäuscht ihn, da sie den andern widerfährt. Darüber beginnt er mit Gott zu hadern. G ott aber beschämt ihn: Am Beispiel der Rizinusstaude (4, s— ;?), die jäh aufschießt und jäh verdorrt, muß er sich zurechtweisen lassen. Ganz anders, als Iona mit der pflanze Mitleid hat, hat Gott mit dem bußfertigen Sünder Erbarmen. Denn E r ist „gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte" (4, r). Gott vermag Seine Rinder, die Sein Erbarmen andern Menschen vorenthalten wollen, um ihrer Unbarmherzigkeit willen zu strafen. E r vermag einem andern Volke Liebe zu erweisen. Das alles ist u n s zur W arnung geschrieben: M atthäus -r, 4j. Die andere Lesung: Iesaias 4g, -4—rz
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Woche des rr. Sonntags nach Trinitatis<br />
der Lraft des Lönigs, der Seinem Lnecht <strong>die</strong> Millionenschuld erläßt,<br />
aber alles bis auf den letzten Heller zurückfordert, wenn er<br />
sieht, wie unbarmherzig er mit dem Mitknecht verfährt. S o großzügig<br />
kann Gott Gnade <strong>für</strong> Recht ergehen lassen <strong>für</strong> den, der dir<br />
Gnade ernst nimmt. S o hart kann E r aber auch auf Seinem Recht<br />
bestehen, wenn w ir <strong>die</strong> Gnade verachten, v o r Gott gilt <strong>die</strong> Vergebung,<br />
daß man Ih n <strong>für</strong>chte!<br />
Die andere Lesung: r. Samuelis -r, )—zo. ;s. j4<br />
Sonnabend nach dem rr. S o n n ta g nach T rinitatis<br />
z. Und es geschah das Wort des<br />
Herrn zum andernmal zu Iona und<br />
sprach:<br />
r. Mache dich auf, gehe in <strong>die</strong> große<br />
Stadt Ninive und predige ihr <strong>die</strong> predigt,<br />
<strong>die</strong> Ich dir sage!<br />
s. Da machte sich Iona auf und ging<br />
hin gen Ninive, wie der Herr gesagt<br />
hatte. Ninive aber war eine große<br />
Stadt vor Gott, drei Tagereisen groß.<br />
4. Und da Iona anfing hineinzugehen<br />
ein« Tagereise in <strong>die</strong> Stadt, predigte<br />
er und sprach: Es sind noch vierzig<br />
Tage, so wird Ninive untergehen.<br />
8. Da glaubten <strong>die</strong> Leute zu Ninive<br />
an Gott und ließen predigen, man<br />
sollte fasten, und zogen Säcke an, beide,<br />
groß und klein.<br />
d. Und da das vor den Lönig zu<br />
Ninive kam, stund er auf von seinem<br />
Thron und legte seinen Pupur ab und<br />
hüllte «inen Sack um sich und setzte sich<br />
in <strong>die</strong> Asche<br />
7. und ließ ausrufen und sagen zu<br />
Ninive aus Befehl des Löniges und<br />
seiner Gewaltigen also: Es soll weder<br />
Mensch noch Vieh, weder Ochsen noch<br />
Schafe Nahrung nehmen, und man<br />
soll sie nicht weiden noch Wasser<br />
trinken lassen;<br />
r. und sollen Säcke um sich hüllen,<br />
beide, Menschen und Vieh, und zu<br />
Gott rufen heftig; und ein jeglicher<br />
bekehre sich von seinem bösen Wege<br />
nnd vom Zcevrl seiner Hände,<br />
g. wer weiß? Gott möchte Sich<br />
kehren und Ihn reuen und Sich wenden<br />
von Seinem grimmigen Zorn,<br />
daß wir nicht verderben.<br />
-0. Da aber Gott sah ihr« Werke,<br />
daß sie sich bekehreten von ihrem bösen<br />
weg«, reucte Ihn des Übels, das Er geredet<br />
hatte.ihnen zu tun,und tat'snicht.<br />
;. <strong>Das</strong> verdroß Iona gar sehr, und<br />
ward zornig<br />
r. und betete zum Herrn und sprach:<br />
Ach, Herr, das ist's, das ich sagt«, da<br />
ich noch in meinem Lande war: darum<br />
ich auch wollt« zuvorkommen, zu fliehen<br />
gegen Tharsis; denn ich weiß, daß<br />
Du gnädig, barmherzig, langmütig<br />
und von großer Güte bist und läßt<br />
Dich des Übels reuen.<br />
I. So nimm doch nun, Herr, meine<br />
Seele von mir; denn ich wollte lieber<br />
tot sein denn leben.<br />
4. Aber der Herr sprach: Meinst du,<br />
daß du billig zürnest?<br />
5. Und Iona ging zur Stadt hinaus<br />
und setzt« sich morgenwäcts von der<br />
Stadt und machte' sich daselbst eine<br />
Hütte; darunter setzte er sich in den<br />
Schatten, bis er sähe, was der Stadt<br />
widerfahren würde.<br />
ö. Gott der Herr aber verschaffte einen<br />
Lürbis, der wuchs über Iona, daß er<br />
Schatten gab über sein Haupt und er-