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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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. So nntag nach Trinitatis<br />

111<br />

7s Mark zu 50 Millionen) Gott ist gütig und königlich genug,<br />

uns <strong>die</strong> 50 Millionen zu erlassen, wenn w ir Ih n darum bitten. Bezahlen<br />

könnten w ir sie nie. Aber w ir erwürgen unseren Schuldner<br />

beinahe wegen der 75 Mark, sind unerbittlich und haben kein E r­<br />

barmen. Denn so geht es ja fast immer im Leben zu. w a s andere<br />

uns Böses angetan haben, vergessen w ir nie. Aber daß w ir andern<br />

Unrecht zufügen, merken w ir nicht einmal, und an <strong>die</strong> Schuld, <strong>die</strong><br />

w ir vor Gott haben, denken w ir kaum.<br />

Der Herr lehrt uns also durch <strong>die</strong>s Gleichnis, unsere menschlichen<br />

Schuldverhältnisse nicht mit menschlichen, sondern mit Gottes Augen<br />

ansehen. Denn es kommt in <strong>die</strong>sen Dingen alles auf das rechte Augenmaß<br />

an. viele Menschen haben ein sehr großes und weiträumiges<br />

Gehirn. Man staunt, was sie alles wissen und verstehen. Aber in<br />

Schuldfragen sind sie manchmal völlig engstirnig. Sich selbst mit<br />

den Augen Gottes sehen, ist bitter. Denn da bekommen w ir nichts<br />

Gutes zu sehen. Aber es ist sehr heilsam. Denn es macht unser Herz<br />

weit und bereit zum vergeben.<br />

w a n n sehen w ir uns aber mit den Augen Gottes) — w en n wir<br />

beten! Darum lehrt uns -er Herr in der fünften Bitte -es Vaterunsers<br />

sagen: „Und vergib u n s unsere Schuld, wie w i r vergeben<br />

unsern Schuldiger»". E r hat in <strong>die</strong>ser Bitte ebenso wie im<br />

Gleichnis vom Gchalksknecht <strong>die</strong> Vergebung, deren w ir von Gott<br />

bedürfen, zusammengekoppeit mit der Vergebung, <strong>die</strong> w ir unserem<br />

Nächsten zu gewähren verpflichtet sind. w en n du ein Christ bist,<br />

sprichst du jeden Abend vor dem Einschlafen dein Abendgebet, v ergiß<br />

dann nicht, was dir der Herr im Gleichnis vom Schalksknecht zu<br />

bedenken gibt und in der fünften Bitte des Vaterunsers geradezu in<br />

den Mund legt. Laß <strong>die</strong> Sonne nicht untergehen über deinem Zorn!<br />

Laß sie auf keinen Fall am Morgen wieder aufgehen, ohne daß du<br />

willig wärest, Frieden zu machen mit deinem Nächsten.<br />

Der Herr lehrt uns <strong>die</strong> Notwendigkeit der Vergebung, nicht <strong>die</strong><br />

des vcrgessens und der bloßen äußeren Verständigung. Sagst<br />

du: vergeben kann ich's nicht; ich w ill's vergessen, dann lügst du.<br />

Denn was dein Gewissen berührt hat, das vergissest du auch nicht,<br />

ob du gleich davon schweigst. E s frißt in dir weiter, oft jahrelang,<br />

bis sich eines Tages zeigt, daß nichts vergessen und vergeben ist.<br />

Eine Verständigung über <strong>die</strong> sachlichen Fragen, <strong>die</strong> zwischen<br />

dir und deinem Bruder stehen, wird auch dann nötig sein, wenn du<br />

2S Oas <strong>Kirchenbuch</strong>

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