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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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Beruf und Arbeit 775<br />

Bedeutung des irdischen Berufes nachdrücklich ans Licht gestellt bat gegenüber<br />

einer Auffassung, als ob <strong>die</strong> Erfüllung irdischer Bcrufspflichtcn ein<br />

„weltlich, ungeistig Wesen" sei, das <strong>die</strong> christliche Vollkommenheit unmöglich<br />

mache. Ob du im Stande des Bauern oder Handwerkers, des Arbeiters oder<br />

Gelehrten stehst, immer ist es der gleicht Auftrag Gottes, zu dem du berufen<br />

bist. Christlicher Berufungstreue wird ausdrücklich nachgerühmt, daß durch<br />

sie Christus über den Teufel triumphiere, der dahin arbeitet, daß nicht etwas<br />

zum Lobe Gottes geschieht. Darnach ist klar, daß der Lhrist um seines himmlischen<br />

Berufes willen nicht außerordentliche Dinge zu tun hat; an den Aufgaben<br />

und pflichten seines irdischen Berufes hat er von Gott gesetzte Schranken,<br />

innerhalb deren er sich mit gutem Gewissen zu betätige» hat und innerhalb<br />

deren er Gottes Berufung zugleich beweisen und bewähren kann. Dabei<br />

gibt ihm sein irdischer Beruf immer wieder Veranlassung zum Beten, Loben<br />

und Danken. Der irdische Beruf steht nicht im Gegensatz zum himmlischen Beruf,<br />

als ob er von Gott und dem Ziele der himmlischen Berufung abführen,<br />

müßte, sondern er hilft ihm, seine himmlische Berufung festzumachen.<br />

4. Bei <strong>die</strong>ser Würdigung der Berufsarbeit dürfen wir freilich nicht vergessen,<br />

daß sie auch ihre mannigfachen Nöte und Schwierigkeiten hat. Sie ist kein<br />

ungetrübter Genuß, sondern zehrt an unseren körperlichen, seelischen und geistigen<br />

Brüsten, bereitet manche Enttäuschung und fordert manchen Verzicht. Line<br />

Fülle von Schwierigkeiten und Hemmungen legt sich über <strong>die</strong> Berufsarbeit,<br />

alles Folgen des Umstandes, daß das Böse in der Welt steckt. Nach biblischer<br />

Anschauung ist nicht <strong>die</strong> Arbeit selbst ein Fluch; was als Fluch auf ihr liegt,<br />

ist Auswirkung menschlicher Selbstsucht und Sünde. Von daher kommen <strong>die</strong><br />

vielerlei Versuchungen und Verfehlungen, mit denen — Gott sei es geklagt —<br />

das Arbeitoleben verquickt ist: Pflichtvergessenheit, Untreue, Unzufriedenheit,<br />

Neid, Habgier, Machthunger, Hochmut, Rücksichtslosigkeit, Genußsucht und<br />

Ehrsucht; dazu Verzagtheit und Sorge und vieles andere, was wider Gottes<br />

Gebot ist. Dadurch kann der himmlische Beruf gefährdet werden. Um Gottes<br />

willen muß der Lhrist gegen solche Versuchungen kämpfen, damit er sein höchstes<br />

Ziel nicht verfehlt.<br />

„Wachet und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet!" Dabei darf der<br />

Lhrist gewiß sein, daß sich der auf der Arbeit liegende Fluch der Sünde durch<br />

<strong>die</strong> Zucht des Heiligen Geistes zum Segen wandeln kann und will. Die Besinnung<br />

auf unseren himmlischen Beruf <strong>die</strong>nt uns zur Läuterung und<br />

Stärkung, so daß wir unseren irdischen Beruf um so treuer<br />

und gewissenhafter erfüllen.<br />

-t-

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