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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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774 Woche des Erntedankfestes<br />

am ersten nach dem Reiche Gottes und »ach Seiner Gerechtigkeit! Als <strong>die</strong><br />

Berufenen werden wir dann ermähnt, in unserem Beruf zu wandeln, wie<br />

sich's gebührt (Lph. 4, -). Damit stehen wir vor der Frage, wie wir uns<br />

als <strong>die</strong> von Gott Berufenen in den natürlichen Ordnungen und Bindungen<br />

unseres irdischen Lebens zu verhalte» haben.<br />

r. Der Schöpfungsauftrag Gottes an uns Menschen: Machet euch <strong>die</strong> Welt<br />

Untertan! zeigt, daß wir zur Arbeit auf der Erde berufen sind, einer Arbeit,<br />

<strong>die</strong> in ihrer Fülle unendlich ist und alle Lräftc des Lörpers und des Geistes<br />

beansprucht. Neben dem himmlischen Beruf steht <strong>die</strong>ser irdische Beruf, ebenfalls<br />

ein Ruf Gottes, der durch den himmlischen Beruf nicht etwa aufgehoben<br />

oder zurückgedrängt wird. Im heidnischen Altertum hielt der freie Grieche<br />

körperliche Arbeit mit Ausnahme des Landbaues <strong>für</strong> seiner nicht würdig, er<br />

überließ sie den Sklaven, von solcher Geringschätzung weiß weder das Alte<br />

noch das Neue Testament etwas. Auch das Leben im Para<strong>die</strong>se ist kein arbeitsloses<br />

Ruhen und Genießen: „Der Herr setzte den Menschen in den Garten<br />

Eden, daß er ihn baute und bewahrte". Nach Gottes Ordnung hat <strong>die</strong> Woche<br />

sechs Arbeitstage und nur «inen Ruhetag. Faulheit wird scharf gerügt (Spr.<br />

b, r—-0). w er nicht arbeiten will, wandelt unordentlich, macht dem Herrn<br />

Christus Unehre und soll nicht essen (r. Thess. s, ;o. -;). Jesu Hinweis auf<br />

<strong>die</strong> vögel und Lilien (Match. S, rb. rr f.) warnt vor kleingläubigem, ängstlichem<br />

Sorgen, ermuntert aber nicht zum Nichtstun, w ie Jesus selber rastlos<br />

tätig gewesen ist, wie Paulus sowohl als Apostel wie als Teppichmacher<br />

ein unermüdlicher Arbeiter war, so gehört das Arbeiten zum ehrbaren und<br />

ordentlichen Wandel der Christen (;. Thess. 4, It). w er arbeitet, hat Anspruch<br />

auf Lohn, der ihm nicht vorenthalten oder verkürzt werde» darf<br />

(Jer. rr, -3 ; Jak. s, 4); er erwirbt „sein eigen Brot", d. h. Lebensunterhalt<br />

und Eigentum (ps. jrr, r; r. Thess. 3, zr; r. Tim. r, ö), fällt anderen<br />

nicht zur Last (r. Thess. 3, g) und kann nicht nur seine eigenen Angehörigen<br />

versorgen, sondern auch sonst Bedürftigen helfen (l. Tim. s, s; Ap. Gcsch.<br />

ro, 35; Lph. 4, rr). Zeigt <strong>die</strong>s Letzte schon einen Zusammenhang zwischen<br />

Arbeit und Liebe, so wird darüber hinaus durch Christus <strong>die</strong> Arbeit als<br />

Lebensaufgabe aus dem engen Bereich der Ichsucht herausgenommen; sie ist<br />

<strong>für</strong> den Jünger Jesu eine Übung des durch Liebe tätigen Glaubens, ist Dienst<br />

<strong>für</strong> andere und an anderen und bekommt dadurch einen besonderen<br />

Adel.<br />

3. Im Zusammenleben sind wir einer auf des andern Dienst angewiesen, w ir<br />

können nicht alle <strong>die</strong>selben Aufgaben und pflichten auf uns nehmen. Die Vlelgestaltigkeit<br />

der Arbeit und <strong>die</strong> verschiedene Veranlagung und Befähigung<br />

führen zur Arbeitsteilung, damit zur Verschiedenheit der Stände und Berufe.<br />

Dennoch nennen wir jede <strong>die</strong>ser Teilarbeiten Berufsarbeit, weil sie aus der<br />

Verantwortung gegen Gott, unseren weltlichen und himmlischen Auftraggeber,<br />

zu leisten sind. Es ist das ver<strong>die</strong>nst der Reformation, daß sie <strong>die</strong>

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