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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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Oic Sünde 7»,<br />

sollten" (Röm. 3, rs). Darum können <strong>die</strong> Menschen außerhalb der (Offenbarung<br />

Gottes in Christus weder Ihn noch Seinen willen erkennen (Röm.<br />

, —r). „Der natürliche Mensch vernimmt nichts vom Geiste Gottes"<br />

(,. Ror. r, ,4).<br />

Gott hat Sich in Seiner Schöpfung und im Gewissen zwar bezeugt. Er<br />

handelt in Natur und Geschichte. Aber <strong>die</strong> Menschen bekommen Ihn um<br />

der Sünde willen nirgends zu Gesicht. Indem sie Ihn zu erkennen vermeinen,<br />

verkennen sie Ihn und verkehren Ih» in einen Götzen. So wird<br />

aus der (Offenbarung Gottes — <strong>die</strong> selbsterdachte Religion, der eigenmächtige<br />

versuch des Menschen, von sich aus zu bestimmen, wer und was<br />

Gott sei, und so über das Göttliche zu herrschen. In <strong>die</strong>sem Sinne<br />

ist Religion gleich Unglaube! So wird alle Welt Gott gegenüber straffällig<br />

(Röm. 3, ,g).<br />

d. Die Sünde beherrscht den ganze» Menschen. „<strong>Das</strong> Dichten des menschlichen<br />

Herzens ist böse von Iugend auf" (,. Mose 4, r,). Ehe ich einen Gedanken<br />

denken^ ein Wort sprechen, eine Tat tun konnte, war ich immer zuvor<br />

schon Sünder in Person (ps. 5,, 7). Nach Iesu Urteil ist das Herz der<br />

(Ouellort ües Argen (Matth. 13, ig). Es liegt so: Meine Linzelsünden haben<br />

nicht meine Sündhaftigkeit zum Ergebnis, sondern umgekehrt: in der Tatsache,<br />

daß ich ein Sünder bin, ihren Ursprung. Luther lernte aus der Schrift<br />

wieder <strong>die</strong> Ursprungs- oder Person-Sünde erkennen. Diese Wirklichkeit ist<br />

in der Lirche schon früh mit dem mißverständlichen Ausdruck „Lrbsünd e"<br />

bezeichnet worden. Diese Bezeichnung verleitet leicht zu der Annahme, <strong>die</strong><br />

christliche Verkündigung sähe in der Sünde eine biologische Untüchtigkeit, <strong>die</strong><br />

durch Vererbung fortgepflanzt werde. Die „Erbsünde" ist aber keine biologische<br />

Erscheinung, <strong>die</strong> ihren Sitz in der Leiblichkeit oder Sinnlichkeit des Menschen<br />

hätte. Sie ist vielmehr der vor allen menschlichen Tüchtigkeiten oder Untüchtigkeiten<br />

liegende Hochmut des Menschen, der in seiner Herkunft als Mensch<br />

wurzelt und sich in heimlichem oder offenem Aufruhr gegen Gott entlädt.<br />

Erbsünde will sagen: Sünde ist nicht moralische Unvollkommenheit, also<br />

Mangel am Guten, dem sich durch menschliche Anstrengungen abhelfen ließe,<br />

sondern <strong>die</strong> von Haus aus verkehrte Grundrichtung unseres Lebenswillens.<br />

Am allerwenigste» ist Erbsünde ein „Gefühl" (etwa der Minderwertigkeit).<br />

Sie ist eine Tatsache, von ihr gilt freilich das Doppelte:<br />

Daß ich Sünder bin, kann mir nur Gott sagen: Sein Wort<br />

„macht" mich erst zum Sünder!<br />

Daß ich Sünder bin, kann ich nur glauben: obwohl ich in der crfahrbaren<br />

Welt sündige, weiß ich um meine Sünde nur aus der (Offenbarung<br />

Gottes in Christus, der mir meine Sünde vergibt.<br />

Die christliche Botschaft von der Sünde wird in den verschiedenen Zeitläuften<br />

häufig als „unmodern" abgelehnt. Der Protest gegen sie sst aber

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