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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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W oche des j g. Sonntags nach Trinitatis<br />

umfassende Gewalt, d.ie <strong>die</strong> Sünde als <strong>die</strong> böse Grundbegierde vor den<br />

Linzelsünden und über sie hinaus besitzt, als <strong>die</strong> Sünde nicht eine Erscheinung<br />

innerhalb des Menschenlebens ist, sondern eine Macht, ein« Person jenseits<br />

desselben, gleich dem Teufel, der ihr Urheber ist. Jedenfalls könnte jenes Wort<br />

Luthers über den Römerbrief auch über der ganzen Heiligen Schrift stehen:<br />

Ihr Hauptanliegen ist es, <strong>die</strong> Sünde als den Lrankheitskeim der Menschheit<br />

herauszustellen, in <strong>die</strong>sem Sinne „<strong>die</strong> Sünde groß zu machen, sei sie auch<br />

<strong>für</strong> Menschenempfinden noch so gering, ja gar nicht vorhanden"! <strong>Das</strong> versteht<br />

<strong>die</strong> Bibel deswegen so gewaltig, weil sie <strong>die</strong> Botschaft von Gottes willen<br />

enthält.<br />

;. Durch das Wort „Sünde" beschreibt <strong>die</strong> Bibel das gestörte Verhältnis<br />

des Menschen zu Gott (Röm. s, 7). Alles, was wir an Bösem tun,<br />

wird erst dadurch im tiefsten verwerflich, daß wir damit in Unbotmäßigkeit gegen<br />

Gott handeln: „An Dir allein habe ich gesündigt und übel vor Dir getan"<br />

(ps. 5), b). Darum hat <strong>die</strong> Rirch« bei der Auslegung des Wortes „Sünde"<br />

immer dort eingesetzt, wo <strong>die</strong> Schrift am klarsten <strong>die</strong>ses Gegenüber von<br />

Gott und Mensch bezeugt: bei der Geschichte vom Sündenfall (). Mose 3).<br />

r. Die Sünde entsteht aus dem Unglauben. Unglaube ist Zweifel und Mißtrauen<br />

gegen Gottes Verheißung und Gebot. „Sollte Gott gesagt haben?"<br />

(j. Mose 3, z>. Sünde ist zuerst und zutiefst Auflehung gegen das Gebot.<br />

Der Mensch will Gott nicht „über alle Dinge <strong>für</strong>chten, lieben und vertrauen".<br />

So ist das Wort des Römerbriefes zu verstehen: „Alles, was nicht<br />

aus dem Glauben geht, das ist Sünde" (Röm. -4, r3).<br />

3. Die Sünde ist Ungehorsam. Dem zweifelnden Erwägen entspringt <strong>die</strong><br />

Tat: Gottes Gebot wird übertreten (I. Mose 3, b). „w ir wollen nicht,<br />

daß <strong>die</strong>ser über uns herrsche!" (Luk. ;4). Sünde ist Hochmut. Der Mensch<br />

will nach eigenem Ermessen handeln, will selbst das Maß aller Dinge sein,<br />

seines Denkens und Tuns. Er will „sein wie Gott" (j. Mose 3, s), sein<br />

eigener Herr. Sünde ist Eigenmächtigkeit, angemaßte Gottgleichheit, „Sucht<br />

nach Gottheit". Der Mensch trachtet nach Selbstverherrlichung, w er wissen<br />

will, wie sich von solcher Grundhaltung aus bei ihm <strong>die</strong> einzelnen eigenen<br />

Sünden auswirken, der prüfe sich an den 10 Gebote»!<br />

4. „Die Sünde ist das Unrecht" (). Ioh. 3, 4)» d. h. sie zerstört auch <strong>die</strong><br />

menschliche Rechtsordnung. Der Mensch bricht das göttliche Gebot, damit er<br />

der Schranken gegenüber den Mitmenschen ledig werde. Sünde ist Schrankenlosigkcit,<br />

ist Haß gegen jede Grenze, auf <strong>die</strong> der Mensch stößt. Nicht zufällig<br />

folgt auf <strong>die</strong> Empörung gegen Gott der Brudermord. Die Sünde zerstört <strong>die</strong><br />

Gemeinschaft. „Gerechtigkeit erhöhet ein Volk, aber <strong>die</strong> Sünde ist der Leute<br />

verderben" (Spr. -4, 34).<br />

5. Die Sünde beherrscht alle Menschen. „Es ist hier kein Unterschied: sie<br />

sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhms, den sie bei Gott haben

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