11.06.2019 Aufrufe

Das Kirchenbuch für die Gemeinde

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

7Sö<br />

W oche des - g. S onntags nach Trinitatis<br />

verzweifelt? Gerade <strong>die</strong>se gütigen W orte ärgern <strong>die</strong> Schriftgelehrten.<br />

Sündenvergebung ist <strong>für</strong> sie ein Eingriff in Gottes Rechte. Man sieht<br />

ihnen an, was sie denken, obwohl sie nichts sagen. Sie denken: w a s<br />

der sagt, ist eine Gotteslästerung! Gott allein darf Sünde strafen<br />

und vergeben. S o wird der Lranke, der bisher im Mittelpunkt stand,<br />

mit einem Male zum Gegenstand einer theologischen Streitfrage. —<br />

Darf Iesus im Namen Gottes Sünde vergeben?<br />

Mancher denkt vielleicht: w aru m denn nicht? Ist Vergebung der<br />

Sünde so etwas Besonderes? — Ia , allerdings! Denn das ist noch<br />

keine wirkliche Vergebung der Sünde, wenn einer gutmütig tröstend<br />

sagt: Vergiß es nur; es wird schon alles wieder gut. wirkliche Vergebung<br />

der Sünde bedeutet vielmehr, daß ein Auch Gottes aufgehoben<br />

wird, der um unserer und um unserer Vorfahren Sünde willen<br />

auf uns lastet. Denn Gott sucht <strong>die</strong> Sünden der Väter heim bis<br />

ins dritte und vierte Glied. E r straft <strong>die</strong> Sünde der Menschen wirklich.<br />

w i r wissen oft nicht, wie, und müssen doch darunter leiden,<br />

w en n 's keinen Auch Gottes gäbe, so gäbe es auch keinen Segen.<br />

<strong>Das</strong> gehört beides zusammen. Man soll deshalb nie von Gottes Auch<br />

bis ins dritte und vierte Glied reden, ohne zugleich davon zu sprechen,<br />

daß E r segnet bis ins tausendste Glied. Vergebung der Sünde<br />

ist solch ein Segen Gottes, der den Auch nicht nur aufhebt, sondern<br />

tausendmal wettmacht mit lauter Güte. Merke beides wohl!<br />

Darin also irrten <strong>die</strong> Schriftgelehrten nicht, daß sie über Gottes<br />

Auch und Segen so ernsthaft gedacht haben, viel ernsthafter, als es<br />

<strong>die</strong> meisten von uns tun. Darüber streitet der Herr auch nicht mit<br />

ihnen; sondern darum geht's, ob E r das Recht hat, im Namen<br />

Gottes Vergebung auszusprechen. Nicht nur das Recht, sondern auck<br />

<strong>die</strong> Vollmacht. Denn zur wirklichen Vergebung der Sünde gehört<br />

Vollmacht. M an kann das leicht sagen: „Dir sind deine Sünden<br />

vergeben", aber ob es einem geglaubt wird und ob dadurch eine<br />

wirkliche Änderung des Lebens bei dem eintritt, der unter der<br />

Sünde seufzte, das ist eine andere Aage. An <strong>die</strong>ser Vollmacht Iesu<br />

zur Sündenvergebung haben <strong>die</strong> Schriftgelehrten gezweifelt. E r gibt<br />

ihnen deshalb den Tatbeweis. E r fragt sie: „w aru m denkt ihr Böses<br />

in euren Herzen?" <strong>Das</strong> wäre etwas Böses, wenn E r täte, wozu E r<br />

weder das Recht noch <strong>die</strong> Vollmacht hat. „Damit ihr aber seht, daß<br />

der Menschensohn Vollmacht hat, auf <strong>die</strong>ser Erde (verstehe wohl:

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!