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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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M i ch a e l i s s o n n t a g<br />

keinen Anlaß. E r sagt vielmehr ausdrücklich: „ w e r sich selber so<br />

klein macht wie <strong>die</strong>s Lind, der ist der Größte im Himmelreich".<br />

Darum also ruft der Herr einen beliebigen Straßenjungen zu Sich,<br />

stellt ihn mitten in den Äreis der Iünger, <strong>die</strong> Seine, des Sohnes<br />

Gottes, Apostel werden sollen, und sagt: S o wie <strong>die</strong>ser Iunge von<br />

der Straße müßt ihr sein, ohne Namen in der W elt, ohne irdische<br />

Macht, von den „Erwachsenen" nicht <strong>für</strong> voll genommen, — dann<br />

werdet ihr im Himmelreich einen großen Namen haben. D asselbe<br />

hat der Apostel Paulus als eine Erfahrung seines Lebens ausgesprochen.<br />

„E r hat zu mir gesagt: Laß dir an Meiner Gnade<br />

genügen, denn Meine Lraft ist in den S ch w ach en mächtig. Darum<br />

will ich Mich am allerliebsten Meiner Schwachheit rühmen, auf daß<br />

<strong>die</strong> L raft Christi mich umschatte. S o bin ich denn guten M uts bei<br />

Lrankheitsanfällen, Mißhandlungen, in Notlagen, in Verfolgungen<br />

und Ängsten, um Christi willen. Denn wenn ich schwach bin, dann<br />

bin ich stark". — Aber ist nicht doch etwas Richtiges daran, daß ein<br />

rechter Iünger Iesu einfältig und kindlich werden soll wie ein Lind)<br />

Lieber Freund, mußt nicht sagen „so ll"; denn wollen kann<br />

man das nicht. Aber wer sich klein macht wie ein Rind, oder wer im<br />

Bekennen und Leiden <strong>für</strong> seinen Herrn kleingemacht wird, der<br />

wird ganz von selbst mit der Zeit einfältig und kindlich in seinem<br />

Wesen, w aru m ? — w e il er gar nicht ohne Glauben leben kann,<br />

nicht einen Tag. Glaube macht einfältig, Vernunft zwiespältig. Diese<br />

zweite Einfalt ist ein reines Gnadengeschenk Gottes. Sie ist von<br />

der natürlichen Einfalt des Lindes himmelweit verschieden.<br />

„ w e r ein solches Lind aufnimmt in Meinem Namen, der nimmt<br />

Mich auf". E s kann sein, daß Zeit und Umstände deines Lebens dir<br />

nahelegen, <strong>die</strong>sen Satz wörtlich zu verstehen. Dann tu das und<br />

handle danach! — Da der Herr aber <strong>die</strong>s Lind mitten unter Seine<br />

Iünger gestellt hat, so hat E r sicher mit „einem solchen Lind" auch<br />

Seine Iünger gemeint. Sie werden auf <strong>die</strong>ser W elt machtlos sein<br />

wie ein Lind, aber nicht ohne eine große Verheißung, „ w e r euch<br />

aufnimmt, der nimmt Mich auf; und wer Mich aufnimmt, der<br />

nimmt Den auf, der Mich gesandt hat", sagt der Herr an einer anderen<br />

Stelle. Man wird Gottes Boten in den schwachen Iüngern<br />

Iesu erkennen und sie als solche behandeln. Beide, Freund und Feind,<br />

werden das tun, jeder in seiner weise. Diese Verheißung begleitet<br />

<strong>die</strong> Iünger auf ihrem Wege wie ein schützender Engel.<br />

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