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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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74? Woche des Michaelissonntags<br />

hat. Als E r sie zum ersten Male aussandte, kamen sie zurück „mit<br />

Freuden und sprachen: Herr, es sind uns sogar <strong>die</strong> Geister Untertan<br />

in Deinem Namen". Deshalb darf man ihre Frage nicht nur als<br />

eine Äußerung des Ehrgeizes ansehen. Sie wollen wissen, wer <strong>die</strong><br />

großen Gaben des Reiches Gottes am besten verwaltet.<br />

Iesus ruft ein Lind zu Sich, stellt es mitten unter sie und sagt:<br />

„Fürwahr, Ich sage euch, wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie<br />

<strong>die</strong> Rinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. w e r sich<br />

selbst so klein macht (wörtlich: nach unten hält) wie <strong>die</strong>s Lind, der<br />

ist im Himmelreich der Größte". I n <strong>die</strong>sen W orten liegt zugleich<br />

eine Zurechtweisung des persönlichen Ehrgeizes der Iünger und<br />

eine sachliche Antwort auf den sachlichen Inhalt ihrer Frage. Beides<br />

läßt sich auch gar nicht trennen. Nur geht der Herr von dem Sachlichen,<br />

nicht von dem persönlichen aus. E r tadelt Seine Iünger nicht,<br />

daß sie überhaupt eine solche Frage an Ih n richten. Denn wer von<br />

uns Menschen, dem eine große Macht in <strong>die</strong> Hände gelegt ist, kann<br />

es hindern, daß er sich ihrer bewußt w ird) W ort und Geist Iesu<br />

Christi sind eine solche Macht. Denn sie treffen das Gewissen, w e r<br />

<strong>die</strong> Gewissen lenkt, hat Gewalt über den ganzen Menschen. Deshalb<br />

kann aber auch, wer <strong>die</strong>se Macht mißbraucht, unermeßliches Unheil<br />

anrichten. <strong>Das</strong> geschieht unvermeidlich, wenn neben dem W ort<br />

und Geist Christi auch Eitelkeit und Ehrgeiz in seinem Herzen wohnen.<br />

Dies wußte der Herr. Darum rief E r das Lind von der Straße<br />

zu Sich heran, stellte es mitten unter Seine Iünger und sagte zu<br />

ihnen: S o müßt ihr sein, wenn ihr <strong>die</strong> Macht, <strong>die</strong> Ich euch<br />

gebe, richtig gebrauchen und in Meinem Reiche einen großen N a­<br />

men haben wollt. E r hört also aus der Frage Seiner Iünger wohl<br />

den persönlichen Ehrgeiz heraus, aber E r beantwortet sie, ohne zu<br />

tadeln, von der Seite ihres sachlichen Inhalts.<br />

Doch was meint E r damit, daß Seine Iünger werden sollen wie<br />

„<strong>die</strong>s Lind") — Viele verstehen das so, daß sie <strong>die</strong> Unschuld und<br />

Einfalt der kindlichen Seele der Schuld und Zwiespältigkeit des E r­<br />

wachsenen gegenüberstellen. Sie sagen: Ein rechter Iünger Iesu muß<br />

so engelrein werden wie <strong>die</strong> Linder. — Als ob <strong>die</strong> Linder Engel<br />

wären! I n Wahrheit sind sie das nicht. Sie empfinden auch ihren<br />

Zustand keineswegs als para<strong>die</strong>sisch. Sonst könnte man ihnen nicht<br />

<strong>die</strong> größte Freude damit machen, daß man zu ihnen sagt: S o groß<br />

bist du schon) Der Text gibt uns zu einer solchen Deutung auch

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