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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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-7- Sonntag nach Trinitatis 7U<br />

willen einen Grundsatz aufhebt, so bestätigt immer <strong>die</strong> Ausnahme<br />

<strong>die</strong> Regel, w a s Iesus hier am Sabbat tut, heiligt ihn, obwohl<br />

E r scheinbar das Sabbatgebot durchbricht. Umgekehrt, wo <strong>die</strong> Liebe<br />

mit Rücksicht auf bestimmte Menschen, Umstände und Gelegenheiten<br />

neue Grundsätze aufrichtet, führt sie nie Zwang ein, sondern bildet<br />

Sitte. Aus der Liebe verstanden ist Gottes Gesetz ein Gesetz der<br />

Freiheit. Auch Seine Wahrheit ist eine frei wirkende Wahrheit.<br />

Als man zu Tische geht, entsteht ein Rangstreit um <strong>die</strong> Plätze. Jeder<br />

will der vornehmste sein. Dergleichen wäre auf einer heutigen Gesellschaft<br />

nicht gut möglich. Aber spielt sich nicht etwas Ähnliches<br />

oft genug vorher ab, wenn <strong>die</strong> Tischordnung festgelegt w ird) Oder<br />

auch nachher, wenn <strong>die</strong> Beschwerden derer einlaufen, <strong>die</strong> ihrer Meinung<br />

nach den unrichtigen Platz bekommen haben) Die Menschen<br />

bleiben sich darin zu allen Zeiten gleich. Gäbe es keine Rangordnung<br />

und demgemäß auch keinen Rangstreit, dann käme ihnen <strong>die</strong> W elt<br />

vermutlich langweilig vor. w e r kann all <strong>die</strong> feinen und feinsten<br />

Unterschiede im Lopf behalten, <strong>die</strong> es auf <strong>die</strong>sem Gebiet gibt) E s<br />

ist eine wahre Wissenschaft. Und zu beobachten, aus was <strong>für</strong> G ründen<br />

<strong>die</strong>ser jenen oder <strong>die</strong>se jene über <strong>die</strong> Schulter ansieht und verachtet,<br />

das ist eine wahre Romö<strong>die</strong>.<br />

w a s Iesus dazu sagt, will nicht als eine moralische Lehre verstanden<br />

werden. Es wird vielmehr ausdrücklich als ein Gleichnis<br />

bezeichnet. E r sieht <strong>die</strong>sen menschlichen Rangstreit mit den Augen<br />

des Sohnes Gottes an. I n Gottes Augen ist aller menschliche Rangstreit<br />

gleich töricht. Darum gibt der Herr <strong>die</strong>sen vornehmen Schriftgelehrten<br />

eine sehr kräftige Lehre. Sie wollten Ihn, den Zimmermannssohn<br />

aus Nazareth, unter <strong>die</strong> Lupe nehmen; aber sie ahnen<br />

nicht, daß sie selber unter den Augen des Sohnes Gottes sind. Der<br />

Herr sagt: „Bist du zu einer Hochzeit geladen, so setze dich nicht<br />

obenan. Es könnte einer kommen, der noch vornehmer ist als du.<br />

Dann mußt du ihm weichen. Setz' dich ganz nach unten. Dann wirst<br />

du vielleicht nach oben gebeten und so besonders geehrt". Denn »wer<br />

sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt,<br />

der soll erhöht werden«".<br />

Von welcher Hochzeit redet E r da) Meint E r wirklich nur irdische<br />

Hochzeiten, oder meint E r das königliche Hochzeitsmahl im Reiche<br />

Gottes) Der Text sagt, Seine W orte seien ein „Gleichnis". Also<br />

meint E r beides. Und warum) w e il <strong>die</strong> Schriftgeiehrten und <strong>die</strong>

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