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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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Der Heiligt Abend »9<br />

Dennoch erfüllt tiefe Freude unser Herz. W ir freuen uns mit den Hirten<br />

auf dem Felde, <strong>die</strong> als erste <strong>die</strong> Heiistat Gottes erkennen dürfen<br />

(Luk. r, 8— -7), mit der greisen W itw e Hanna und dem gottes<strong>für</strong>chtigen<br />

Simcon, der den Tod nicht sehen sollte, ehe denn er den Heiland<br />

geschaut hätte (Luk. r, rs—sr).<br />

<strong>Das</strong> Geburtsdatum Jesu war der Christenheit nie bekannt. Aber der Wunsch,<br />

den Eintritt Jesu in <strong>die</strong> Welt zu feiern, ließ sich nicht bannen. Es entstand im<br />

zweiten Jahrhundert das Epiphaniasfest, an dem <strong>die</strong> Geburt Jesu mitgefeiert<br />

wurde. In der Mitte des 4. Jahrhunderts aber schuf sich <strong>die</strong> abendländische<br />

Christenheit ihr selbständiges wcihnachtsfest. Sie tat es in Anknüpfung an feste<br />

8cicrtcrmine Roms: sie tat es, wie eine Reihe alter predigten ausweist, unter<br />

Verwendung von Zormeln, <strong>die</strong> mit dem römischen Sonnenfest verknüpft<br />

waren. Dabei bezog sie den Hinweis des Propheten Maleachi auf Christus<br />

(Mal. s, ro: „Euch soll aufgehen <strong>die</strong> Sonne der Gerechtigkeit") in <strong>die</strong> Gestaltung<br />

<strong>die</strong>ses neuen festes ein. Sie goß in ein heidnisch-religiöses 8cst den vcrkündigungsinhalt<br />

des christlichen Evangeliums. Diese Gedanken fanden schnell<br />

bei allen christlichen Völkern der Welt Eingang. In wenigen Jahrzehnten war<br />

das eigene wcihnachtsfest wie in Europa so in Asien und in Nordafrika<br />

heimisch geworden.<br />

Am weihnachtsfcst erschloß sich <strong>die</strong> christliche 8reude in volkstümlicher Tiefe<br />

tind Breite, wie sonst bei keinem der anderen christlichen 8cste. vom s. Jahrhundert<br />

an kamen <strong>die</strong> Krippen- und Weihnachtsspiele in Übung und Brauch.<br />

Besonders tief hat sich nach dem Urteil auch anderer Völker das Gemüt der<br />

Deutschen mit dem weihnachtsfcste verbunden.<br />

Dichter und Musiker, Maler und Bildhauer haben von der wcihnachtsbotschaft<br />

<strong>die</strong> stärksten Antriebe <strong>für</strong> ihr Schaffen erhalten. Ihre Kunstwerke zeigen,<br />

wie unser Volk durch <strong>die</strong> Weihnachtsbotschaft in den Tiefen seines Wesens<br />

ergriffen worden ist.<br />

während der Weihnachtszeit tragen Kirchen und Häuser lieblichen Schmuck.<br />

Vor allem ist es der grüne Christbaum, der wie <strong>die</strong> Bäume des Para<strong>die</strong>ses<br />

Blüten und Süchte zugleich tragen darf. Durch Christi Geburt kündet sich ja<br />

an, daß das Para<strong>die</strong>s nicht mehr verschlossen ist. Der Stern des Epiphaniasfestes<br />

krönt den Baum, unter dem vielfach nach guter christlicher Sitte <strong>die</strong><br />

Gestalten der heiligen Hamilie ausgestellt sind, Maria und Joseph, das Lind<br />

in der Krippe, dazu der Engel Gottes, <strong>die</strong> Hirten und Herden von dem 8clde,<br />

<strong>die</strong> weisen aus dem Morgcnlande. Altar und Kanzel erstrahlen in weiß, der<br />

liturgischen 8arbe der Lhristusfcstc.<br />

Der Vorabend des F e s t e s :<br />

Der Heilige Abend<br />

Schon am Vorabend des Festes möchte <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong> den Glanz weihnachtlicher<br />

Herrlichkeit schauen. Die Lhristmette, d. h. Morgenandacht,<br />

ursprünglich in nächtlicher Frühe des ersten Festtages gehalten, ist viel­

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