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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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S70<br />

W oche des - 3. Sonntags nach Trinitatis<br />

Aber Iesus antwortet nicht so. E r kennt das Irrige und Gefährliche<br />

<strong>die</strong>ser Antwort, w a s würde der Gesetzliche gedacht haben, wenn<br />

Iesus ihn so oder ähnlich beschieden hätte) — E r hätte sich gesagt:<br />

Gut! Nun weiß ich, wer meine Nächsten sind; aber ich weiß auch.<br />

wer nicht dazugehört. Die einen werde ich zu lieben versuchen, <strong>die</strong><br />

andern brauche ich nicht zu lieben. E s kommt ja schließlich auch<br />

wohl ein wenig darauf an, wie sich der andere zu m ir verhält, ob<br />

er mein Nächster sein will oder nicht. S o kann man sich sehr schön<br />

selber rechtfertigen.<br />

Iesus beantwortet <strong>die</strong> Frage -es Gesetzlichen mit -er Erzählung<br />

einer Geschichte. Sie enthält ein Beispiel von wirklich geschehener<br />

Nächstenliebe, keine lehrhafte Erörterung über den Begriff des<br />

Nächsten, wie sie -er Gesetzliche verlangt. I n <strong>die</strong>ser Beispielerzählung<br />

kehrt Iesus unvermerkt <strong>die</strong> Frage des „Gesetzlichen" um. Dieser<br />

wollte wissen: „ w e r ist mein Nächster?" Iesus fragt ihn, als<br />

E r mit Seiner Geschichte fertig ist: „ w e r unter <strong>die</strong>sen dreien ist<br />

der Nächste gewesen dem, der unter <strong>die</strong> Mörder gefallen<br />

war?" w eshalb tut E r das? w e il alles soviel einfacher ist, wenn<br />

man nicht vom Begriff, sondern von der Wirklichkeit ausgeht. Da<br />

liegt einer in seinem Blut. Mörder haben ihn überfallen. G ott fügt<br />

es so, daß du gerade vorbeikommst, w a s tust du nun? Handelst du<br />

wie der Priester und der Levit oder wie der Sam ariter? Nur das<br />

Spintisieren macht <strong>die</strong> Sache schwierig. Hatten -er Priester und der<br />

Levit etwa in <strong>die</strong>sem Augenblick vergessen, was in der Schrift steht?<br />

Ach was, sie dachten gar nicht an <strong>die</strong> Schrift; denn sie hatten<br />

Angst. Oder hat der Sam ariter sich in <strong>die</strong>sem Augenblick gesagt:<br />

Sieh, das ist der Fall, an dem ich das Gebot der Nächstenliebe<br />

erfüllen kann, und ist dann hingegangen, dem armen Mann zu helfen?<br />

w ie töricht! E r sah, daß Not war, und half. S o einfach beantwortet<br />

sich <strong>die</strong> Frage: w e r ist mein Nächster? in der Wirklichkeit<br />

des Lebens. Man muß bloß tun, was Gottes Gesetz verlangt.<br />

Darum schließt Iesus mit dem W ort: „S o gehe hin und tue desgleichen".<br />

Nun sagst du: <strong>Das</strong> verstehe ich wohl. Aber dann hastet doch der<br />

christlichen Nächstenliebe immer etwas Zufälliges an. Damit kann<br />

man unmöglich alle menschliche Not beseitigen. — Nein, dazu ist<br />

uns <strong>die</strong>s Gebot auch nicht gegeben und ist <strong>die</strong> Rirche nicht da. Man<br />

hat Iesus einmal in Seiner Vaterstadt etwas Ähnliches vorgehalten.

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