Das Kirchenbuch für die Gemeinde

; r. Sonntag nach Trinitatis bsg
L s ist, als wäre der, der so redet, gar kein Mensch, sondern ein Tieroder
doch nicht viel besser als ein Tier! Solch ein Taubstummer ist
es gewesen, von dem der Text erzählt, daß er zu Jesus gebracht
wurde.
W arst du schon einmal in einer Taubstummenanstalt) Dann wirst
du wissen, wie schwer es ist, solchen Menschen zu helfen, w ie
mühsam muß man sie durch Zeichen und Gebärden sprechen lehren!
W ie sollte Iesus Sich mit diesem Manne verständigen? Reden
konnten sie nicht miteinander; nur sehen und fühlen konnte Ih n der
unglückliche Lranke.
Iesus nimmt den Taubstummen „beiseite". L r will mit ihm allein
sein; nichts soll ihn ablenken. Dann legt E r ihm Seine A n g e r
die «Ohren, als ob L r zu ihm sagen wollte: „Ich weiß, wo deine
Not sitzt". L r nimmt von Seinem eigenen Speichel und befeuchtet damit
die Zunge -es Lranken, wieder als wollte L r sagen: „Ich will
mit Meinem Speichel deiner ungefügen Zunge helfen". S o stellte -er
Herr die Verbindung zwischen Sich und dem Lranken her, dem
W orte nichts nützen. L r lenkt das Sinnen dieses unglücklichen Menschen
von den unbrauchbaren Werkzeugen seines Leibes fort auf Sich
Selbst. Da fassen Glaube und Hoffnung Heiß in seinem Herzen:
L r wird mir helfen! L r wird mir nicht nur die Hände auflegen und
Seinen Segen geben, L r wird mich wirklich gesund machen.
Iesus schaut zum Himmel empor, seufzt auf und spricht das kurze
aramäische W ort: Hephata! L s bedeutet ganz einfach: Tu' dich auf!
W as soll sich auftun? Die «Ohren des Taubstummen oder der Himmel,
damit Gottes Allmacht helfend eingreife? Beides! Denn das
ist der Sinn dieses kurzen Stoßgebets Icsu, daß Gott Sich diesem
unglücklichen Menschen als ein lebendiger Gott bezeugen möge.
Das ist ja die tiefste Not des Lranken. w e il seine «Ohren zu waren,
darum war für ihn auch -er Himmel zu. Nun soll er glauben
lernen und durch Glauben gesund werden.
Hören kann der Taubstumme nichts. Aber er kann sehen, wie Iesus
gen Himmel schaut. Daran merkt er, -aß L r ihm Gottes Hilfe herbeiruft.
E r merkt auch, wie angestrengt Iesus Selber ist, er sieht
Ih n seufzen. S o geschieht das Wunder. L r hört und versteht, was
der Herr sagt: „Hephata", tu' dich auf! Damit meint L r den Himmel
und meine «Ohren, w ie das klingt, dies eine W ort! Und was
darin liegt! Der Himmel ist ja offen, und meine «Ohren sind auch