Das Kirchenbuch für die Gemeinde
ö4o woched « s -o. Sonntags nachT rinitatis diejenigen aus der Gemeinde ausgeschlossen, die „falsche Lehre treiben", „wer über die christlich« Lehre höhnt", „wer aus Verachtung in kein Gotteshaus geht und dabei verharrt", „wer das heilige Sakrament so viele Jahre verschmäht". Ls ist nötig, sich an diese klare und entschiedene Haltung lutherischer Lirchcnordnungen zu erinnern. 8. Daß die Lirche ihr« klare kirchliche Ordnung nicht achtet und auf die von Gottes Wort deutlich geforderte Zucht in den Gemeinden verzichtet, hat mancherlei Ursachen, die z. T. weit zurückreichen. Bestimmte Geistesströmungen in der Lirche haben daran mitgewirkt. Sie haben entweder die selbständige Mitarbeit der Gemeinde zu gering angesetzt (Orthodoxie des 17. Jahrhunderts) oder den festgefügten biblischen Lirchen- und Gemeindebegriff aufgelockert (Pietismus in der ersten Hälfte des ir. Jahrhunderts) oder in flachem Moralismus die Selbstherrlichkeit des einzelnen gefördert, der meinte, es nicht nötig zu haben, sich der Zucht der Gemeinde zu Unterwerfe» (Rationalismus des )?. Jahrhunderts). Hinzu kommen bestimmte äußere Schwierigkeiten. Wer kann Lirchenzucht üben in Riesengemeinden vieler Großstädte, die mit ihren Tausenden von Seelen so unübersichtlich sind, daß sie sich auch bei treuster Arbeit der Pfarrer und bei verantwortlicher Mithilfe der Lirchenälkesten jeder scclsorgerlichcn Durchdringung entziehen) Dennoch bestehen allzeit mancherlei Möglichkeiten zur Lirchenzucht. Lehnen Litern die Tauf« ihres Rindes ab, halten sie ihre Linder vom christlichen Religionsunterricht fern, verschmähen Ehepaare die Trauung, kommt es zu einer Eheschließung mit einem Nichtchristen, nimmt sich «in Glied der Gemeinde leichtfertig das Leben, so kann nach den bestehenden Ordnungen wohl mit Lirchenzucht eingegriffen werden. Das geschieht, indem kirchliche Rechte versagt werden (Zurückweisung vom patcnamt, Verlust des aktiven und passiven Wahlrechts) oder kirchliche Amtshandlungen verweigert werden (Taufe, Lonfirmalion, Trauung, kirchliches Begräbnis). Auch ist es möglich, einen offenkundigen Sünder, der nicht bereut, vom Heiligen Abendmahl zurückzuweisen. 8reilich werden diese Reste überkommener Lirchenzucht von »»kirchlichen Gemeindegliedcrn nicht verstanden und darum in kirchlich entfremdeten Gemeinden mit einer gewissen inneren Berechtigung unterlassen — nicht zumindest auch auf Grund einer zurückliegenden Schuld der Lirche selbst. 4. Line Lirche, die wirklich auf das Wort ihres Herrn hört und das Erbe der Reformation wahrt, kann auf die Dauer nicht darauf verzichten, in treuer und ernster Gewissenhaftigkeit Lirchenzucht zu üben. Die Lirche braucht eine klare Ordnung, die auch deutliche Trennungsstriche zu ziehen vermag, wo es not tut und der Wahrheit entspricht. Ls wäre für die Lirche ein unwürdiger Zustand, wenn es keine Maßnahmen gegen solche Gemeindeglieder gäbe, die den christlichen Glauben öffentlich schmähen. Die Gemeinde kann nicht der dreisten Sünde des einzelnen Gliedes oder gar der Verseuchung ganzer Lreise in ihrer Mitte in tatenloser Ohnmacht zusehen. Wer auf die Bibel, das Be-
Woche des ; o. Sonnta gs nach Trinitatis d4? kenntnis «und dir Rieche seiner Vater Schmutz wirft, hat sich selbst aus der Lirche ausgeschlossen und wird es sich gefallen lassen müssen, daß auch die Gemeindeleitung diese selbe Feststellung macht, w er Gottes Wort verachtet und ohne Grund dem Gottesdienst und dem Heiligen Abendmahl fernbleibt, bekundet selber damit, daß er auf dem Wege ist, sich vom Herrn Christus und Seiner Lirche zu trennen. Er wird sich nicht darüber beklagen dürfen, wenn ihm das von seiner Gemeinde vorgehalten wird, um ihn zu einer klaren Entscheidung zu bewegen. Alle Zucht in der Lirche ist ein Ausfluß heiliger Liebe, ist immer ein Spiegel der Güte und des Ernstes Gottes. Solche Lirchenzucht kann nur wachsen. Sie kann nicht einfach angeordnet und gemacht werden, sondern muß geschenkt werden. Sie ist, wenn sie wahrhaftig ist und wahrhaftig bleibt, ein Geschenk desselben Geistes, der die Lirche zum Leben erweckte — des Heiligen Geistes, w o der Heilig« Geist angerufen wird, und wo sich eine Gemeinde unter eben die Zucht des Heiligen Geistes stellt, da allein kann diese Art kirchlicher «Ordnung zum Segen der Gemeinde und der einzelnen ausschlagen. Der Heilige Geist ist ein Geist der Erkenntnis, Er lehrt, die Geister zu prüfen, ob sie von Gott sind; der Heilige Geist ist ein Geist der Furcht des Herrn und hilft, daß die Seelen derer, die da Lirchenzucht üben müssen, nur im Ausblick zu Gott handeln; der Heilige Geist ist ein Geist der Gnade, der keine Lüge und keine unwahrhaftigcn Zustände in der Gemeinde erträgt; der Heilige Geist ist «in Geist der Liebe, die sich Freund und Feind seelsorgerlich verantwortlich weiß; der Heilige Geist ist ein Geist der Treue, Er kann warten in Geduld und Hoffnung, ein Geist der Sanftmut, der alle vermessenen Neigungen zurückhält und Gott die Rache, d. h. die Strafe, überläßt; der Heilige Geist ist ein Geist des Gebets, der treuen Fürbitte für den Bruder und die Schwester, die gefehlt haben; echte Lirchenzucht aber kann nur von einer fürbittenden Gemeinde mitgrübt werden. Nur dem Beter ist es vom Heiligen «Seist verstattet, zu binden und zu lösen. Lomm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist! -«- M ontag nach dem zo. S o n n ta g nach T rin itatis b. Denn du bist ein heilig Volk dem Herrn, deinem Gott. Dich hat der Herr, dein Gott, erwählet zum Volk des Eigentums aus allen Völkern, die auf Erden sind. 7. Nicht hat euch der Herr angenommen und euch erwählet darum, daß euer mehr wäre denn alle Völker — denn du bist das kleinste unter allen Völkern; r. sondern darum, daß Er euch gelicbet hat und daß Er Seinen Lid hielt«, den Er euren vätern geschworen hat, hat Er euch ausgeführet
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kenntnis «und dir Rieche seiner Vater Schmutz wirft, hat sich selbst aus der<br />
Lirche ausgeschlossen und wird es sich gefallen lassen müssen, daß auch <strong>die</strong><br />
<strong>Gemeinde</strong>leitung <strong>die</strong>se selbe Feststellung macht, w er Gottes Wort verachtet<br />
und ohne Grund dem Gottes<strong>die</strong>nst und dem Heiligen Abendmahl fernbleibt,<br />
bekundet selber damit, daß er auf dem Wege ist, sich vom Herrn Christus und<br />
Seiner Lirche zu trennen. Er wird sich nicht darüber beklagen dürfen, wenn<br />
ihm das von seiner <strong>Gemeinde</strong> vorgehalten wird, um ihn zu einer klaren<br />
Entscheidung zu bewegen.<br />
Alle Zucht in der Lirche ist ein Ausfluß heiliger Liebe, ist immer ein Spiegel<br />
der Güte und des Ernstes Gottes. Solche Lirchenzucht kann nur wachsen. Sie<br />
kann nicht einfach angeordnet und gemacht werden, sondern muß geschenkt<br />
werden. Sie ist, wenn sie wahrhaftig ist und wahrhaftig bleibt, ein Geschenk<br />
desselben Geistes, der <strong>die</strong> Lirche zum Leben erweckte — des Heiligen Geistes,<br />
w o der Heilig« Geist angerufen wird, und wo sich eine <strong>Gemeinde</strong> unter<br />
eben <strong>die</strong> Zucht des Heiligen Geistes stellt, da allein kann <strong>die</strong>se Art kirchlicher<br />
«Ordnung zum Segen der <strong>Gemeinde</strong> und der einzelnen ausschlagen. Der Heilige<br />
Geist ist ein Geist der Erkenntnis, Er lehrt, <strong>die</strong> Geister zu prüfen, ob sie<br />
von Gott sind; der Heilige Geist ist ein Geist der Furcht des Herrn und<br />
hilft, daß <strong>die</strong> Seelen derer, <strong>die</strong> da Lirchenzucht üben müssen, nur im Ausblick<br />
zu Gott handeln; der Heilige Geist ist ein Geist der Gnade, der keine<br />
Lüge und keine unwahrhaftigcn Zustände in der <strong>Gemeinde</strong> erträgt; der Heilige<br />
Geist ist «in Geist der Liebe, <strong>die</strong> sich Freund und Feind seelsorgerlich verantwortlich<br />
weiß; der Heilige Geist ist ein Geist der Treue, Er kann warten<br />
in Geduld und Hoffnung, ein Geist der Sanftmut, der alle vermessenen<br />
Neigungen zurückhält und Gott <strong>die</strong> Rache, d. h. <strong>die</strong> Strafe, überläßt; der<br />
Heilige Geist ist ein Geist des Gebets, der treuen Fürbitte <strong>für</strong> den Bruder<br />
und <strong>die</strong> Schwester, <strong>die</strong> gefehlt haben; echte Lirchenzucht aber kann nur von<br />
einer <strong>für</strong>bittenden <strong>Gemeinde</strong> mitgrübt werden. Nur dem Beter ist es vom<br />
Heiligen «Seist verstattet, zu binden und zu lösen.<br />
Lomm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist!<br />
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M ontag nach dem zo. S o n n ta g nach T rin itatis<br />
b. Denn du bist ein heilig Volk dem<br />
Herrn, deinem Gott. Dich hat der<br />
Herr, dein Gott, erwählet zum Volk<br />
des Eigentums aus allen Völkern, <strong>die</strong><br />
auf Erden sind.<br />
7. Nicht hat euch der Herr angenommen<br />
und euch erwählet darum, daß<br />
euer mehr wäre denn alle Völker —<br />
denn du bist das kleinste unter allen<br />
Völkern;<br />
r. sondern darum, daß Er euch gelicbet<br />
hat und daß Er Seinen Lid<br />
hielt«, den Er euren vätern geschworen<br />
hat, hat Er euch ausgeführet