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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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1 o. Sonntag nach Trinitatis ös»<br />

Wasser genug hätte in meinem Haupte und meine Augen Tränenquellen<br />

wären, daß ich Tag und Nacht beweinen möchte <strong>die</strong> E r­<br />

schlagenen in meinem Volke".<br />

Genau so ist es Iesus ergangen. E s heißt: „Als E r <strong>die</strong> S tadt sah,<br />

weinte E r über sie". „Die S tadt"! S o redeten nur <strong>die</strong> Iuden von<br />

Ierusalem. Alles, was ihnen Volk und Heimat wert machte, lag<br />

in <strong>die</strong>sem einen W ort. Da stand der Tempel, da wurden <strong>die</strong> großen<br />

Feste gefeiert, dahin pilgerte man, wenn Ostern kam, aus der ganzen<br />

W elt. Auch Iesus hat „<strong>die</strong> S tad t" geliebt. Darum weint E r, als<br />

E r sie vor Sich liegen sieht, w a s wird aus ihr werde», wenn<br />

Gottes Gericht über sie kommt) Ein Trümmerhaufen! „Sie werden<br />

eine Wagenburg um dich schlagen, dich belagern und an allen Orten<br />

ängstigen, und werden dich schleifen und keinen Stein auf dem andern<br />

lassen", w a r das ein bloßer Angsttraum) Nein, es ist alles so geschehen,<br />

als der römische Feldherr Titus im Iahre 70 Ierusalem zerstörte.<br />

E r wollte den Tempel schonen. Aber auch der ging in Flammen<br />

auf.<br />

w aru m kommt <strong>die</strong>s Unheil über Ierusalem) Der Herr sagt: „Säe<br />

haben nicht erkannt, was zu ihrem Frieden <strong>die</strong>nt; sie haben den Tag<br />

ihrer gnädigen Heimsuchung ungenützt an sich vorübergehen lassen",<br />

w a s bedeutet das) w a s hätten <strong>die</strong> Priester und <strong>die</strong> Schriftgelehrten<br />

tun müssen, um den Untergang „der S tadt" zu vermeiden) Sie<br />

hätten Christus hören und Sein W ort sich zu Herzen nehmen sollen.<br />

Denn E r w ar <strong>die</strong> gnädige Heimsuchung, <strong>die</strong> Gott ihnen geschenkt<br />

hat. Sie hätten alle ihre politischen Hintergedanken fahren lassen und<br />

begreifen sollen, daß Gottes Reich nicht auf weltlicher Macht ruht.<br />

S o aber waren und blieben sie halb Gläubige und halb Politiker.<br />

Als solche sind sie -er römischen Gewalt und Rriegstechnik unterlegen,<br />

haben in ihrem Glauben eine Enttäuschung nach der andern<br />

erlebt und mit ihrer Politik Schiffbruch erlitten. M an soll den Glauben<br />

an Gott nicht mit politischen Zielen und Hoffnungen vermengen.<br />

<strong>Das</strong> führt immer in den Untergang, <strong>die</strong> Lirche ebenso wie den S taat.<br />

Christus hat uns eine klare Erkenntnis ihres Unterschieds gegeben.<br />

W o sie von neuem lebendig wird, ist das jedesmal eine „gnädige<br />

Heimsuchung" Gottes. Ein Volk, das sie nicht erkennt, versäumt seine<br />

große Stunde.<br />

w a s Iesus sagt, wird bestätigt durch das, was E r tut. E r betritt<br />

den Tempel und treibt <strong>die</strong> Händler hinaus, <strong>die</strong> sich dort breit gemacht

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