Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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_______W oche d es g. Sonntags nach Trinitatis
unsern Herrn Iesum Christum, Deinen S o h n , welcher mit D ir
und dem Heiligen Geiste lebet und regieret in Ewigkeit. Amen.
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Beichte und Schlüsselamt
Unser Herr Jesus Christus spricht zu Petrus (Match, -d, -g): „Ich will dir
des Himmelreichs Schlüssel geben: alles, was du auf Erden binden wirst,
soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst,
soll auch im Himmel los sein". Dieselbe Gewalt, zu binden und zu lösen,
das „Amt der Schlüssel", hat Er (Match, -r, ;r) allen Aposteln gegeben.
Und Joh. ro, r- ff. heißt es von dem Auferstandenen: Da sprach Jesus abermals
zu ihnen: „Friede sei mit euch! Gleichwie Mich der Vater gesandt hat,
so send« Ich euch." Und da Er das gesagt hatte, blies Er sie an und spricht
zu ihnen:
„Nehmet hin den Heiligen Geist!
welchen ihr die Sünden erlasset, denen sind sie erlassen;
und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten."
Johannes ro, rr. rs
S o ist das Amt der Schlüssel der von Christus Seiner Gemeinde mitgegebene
Auftrag, Sünde zu behalten und Sünde zu läsen.
Da, wo das Evangelium gepredigt wird, wird die Last unserer Verfehlungen
und Versäumnisse offenbar. Deshalb steht in den ersten Zeiten der Lirche das
Bekenntnis der Sünden vor der erbetenen Lösung von der Schuld. Heute
hat dies« Beichte zwei 8ormen: das gemeinsame Bekenntnis der versammelten
Gemeinde, zweitens, wie es dem Ernst der Schuld am meisten entspricht,
die Einzelbeichte oder privatbeichte, in der der einzelne unter vier Augen
vor seinem Pfarrer oder seinem Beichtiger seine Schuld bekennt. Das Hören
der Beichte ist wahrlich kein Machtmittel, mit dem die Lirche die Seelen beherrschen
möchte, sondern ein schwerer, verantwortungsvoller Dienst, den
Christen an den ungewissen, belasteten und verzagenden Herzen ihrer Brüder tun
dürfen. Menschen richten oft so hart und urteilen ab; die Lirche kennt die Abgründe
und Hintergründe, sie versteht den Menschen in seinen Bindungen und
Verflechtungen unter dunkle Gewalten, und sie weiß aus großer Erfahrung,
wie nahe uns allen das Böse ist. Menschen entschuldigen oft so leichthin und
oberflächlich; die Liebe gibt dem Sünder Achtung, daß sie ihn als verantwortlich
ansieht und ihn vor das heilige Angesicht Gottes stellt. Menschen
machen ein Ende, die Lirche gibt einen neuen Anfang. Menschen ahnden ein
vergehen mit Verachtung oder mit Strafe, die Lirche bedeckt es mit unverbrüchlichem
Schweigen — was dem Diener der Lirche in der Beichte bekannt
wird, nimmt er als Geheimnis mit ins Grab. Beichte — das bedeutet,