Das Kirchenbuch für die Gemeinde

6^2_______________ W oche des r. Sonntags nach Trin itatis
konnten. Nun weißt du, was unter dem „geistlichen Amt" zu verstehen
ist.
w ie es im Alten Bunde falsche oder „Lügenpropheten" gegeben hat,
so gibt es auch im Neuen Bunde falsche Prediger. Vor ihnen warnt
der Herr, wenn E r sagt: „Sie kommen in Schafskleidern; inwendig
aber sind sie reißende Wölfe".
w illst du wissen, wie solche falschen Propheten aussehen, was sie
zu sagen pflegen und wie sie auftreten, dann lies das rs. Lapitel
des Propheten Ieremia. Merke dir genau, was dort steht: „ Ih r w e g
ist wie ein glatter w e g iin Hinstern, darauf sie gleiten und fallen". —
„Von den Propheten in Jerusalem kommt Heuchelei aus ins ganze
Tand". „Gehorchet nicht den Worten der Propheten, so euch weissagen.
Sie betrügen euch, denn sie predigen ihres Herzens Gesicht
und nicht aus des Herrn Mund. Sie sagen denen, die Mich lästern:
Der Herr hat's gesagt, es wird euch wohl gehen, und allen, die nach
ihres Herzens Dünkel wandeln, sagen sie: Es wird kein Unglück über
euch kommen!"— „Ein Prophet, der Träume hat, der erzähle Träum«;
wer aber Mein W o rt hat, der predige Mein W ort recht, w ie reimen
sich Stroh und Weizen zusammen) spricht der Herr. Ist Mein W ort
nicht wie ein Heuer, spricht der Herr, und wie ein Hammer, der Helfen
zerschmeißt)"
w ie groß ist für alle Prediger der Lirche die Versuchung, daß sie
den w e g der falschen Propheten beschreiten! Einige denken bei sich:
Man kann das -och heute nicht so schroff sagen, wie es in der Bibel
steht. Es würde den oder jenen verletzen, ihn vielleicht gar aus der
Lirche vertreiben und mich in Schwierigkeiten bringen. Darum muß
man es etwas sanfter, vorsichtiger, gebildeter ausdrücken, in einigen
Hätten auch verschweigen. Dann weichen die Gedanken sofort vom
W orte Gottes ab und gehen ihre eigenen Wege. M it welchem E r­
folg) — Daß das Ärgernis der christlichen Wahrheit umgangen
ist und -aß die Leute am Ende sagen: w o zu brauche ich in die
Lirche zu gehen) Geistvolle Reden verstehe ich nicht, oder, wenn ich
sie durchaus hören will, kann ich sie auch anderswo hören, sogar
besser als in der Lirche. Da ist dann das W ort des Herrn wahr geworden:
„ w o nun das Salz dumm wird, womit sott man's salzen)
E s ist hinfort zu nichts nütze, denn daß man es hinauswerfe und lasse
es die Leute zertreten".
Es gibt freilich auch den andern Hall, daß ein Prediger des W ortes