Das Kirchenbuch für die Gemeinde

57« Woche des S. Sonntags nach Trinitatis
Sechster Sonntag nach Trinitatis
Fürchte dich nicht, denn Ich habe dich erlöst; Ich habe dich bei
deinem Namen gerufen; du bist Mein!
Irsaias 43, 1
D a s E v a n g e l i u m
20. Denn Ich sag« «uch: Es sei denn
eure Gerechtigkeit besser denn der
Schriftgelehrten und Pharisäer, so
werdet ihr nicht in das Himmelreich
kommen.
2f. Ihr habt gehört, daß zu den Alten
gesagt ist: „Du sollst nicht töten; wer
aber tötet, der soll des Gerichts schuldig
sein."
22. Ich aber sag« euch: wer mit seinem
Bruder zürnet, der ist des Gerichts
schuldig; wer aber zu seinem
Bruder sagt: Racha! der ist des Rats
schuldig; wer aber sagt: Du Narr!
der ist des höllischen Keuers schuldig.
r3. Darum, wenn du dein« Gabe auf
dem Altar opferst und wirst allda eingedenk,
daß dein Bruder etwas wider
dich habe,
24. so laß allda vor dem Altar dein«
Gabe und gehe zuvor hin und versöhne
dich mit deinem Bruder, und
alsdann komm und opfre deine Gabe.
25. Sei willfertig deinem Widersacher
bald, dieweil du noch bei ihm auf dem
Wege bist, auf daß dich der Widersacher
nicht dermaleins überantworte
dem Richter, und der Richter überantworte
dich dem Diener, und werdest
in den Lecker geworfen.
2b. Ich sage dir wahrlich: Du wirst
nicht von dannen herauskommen, bis
du auch den letzten Heller bezahlest.
Match, s, 20—rtz
„ w e n n eure G e r e c h tig k e it n ich t besser ist d e n n d ie der S c h r iftg e le h r t e n
u n d P h a r is ä e r . . . " ! I s t u n sere G e r e c h tig k e it w ir k lic h b e sse r )
E s h a n d e lt sich in u n serem T e x t w o r t u m d ie rechte A u s l e g u n g d e s
fü n f t e n G e b o t s : „ D u so llst n ic h t tö te n " . N e h m e n w i r n u n e in m a l
a n , je m a n d h a b e ein en a n d e r n M e n sch e n u m g e b r a c h t, u n d w i r s o llte n
d a r ü b e r u n ser U r te il a b g e b e n , w i e v ie le reden u n d denken d a n n s o :
T ö t e n u n d T ö t e n ist nicht d a ss e lb e , so n d e r n es k o m m t d a b e i e r ste n s
d a r a u f a n , w i e es ein er m a ch t, o b in e in e m eh rlich en Z w e ik a m p f o d e r
m it fe ig e r H in t e r lis t ; z w e it e n s d a r a u f , w a s ih n z u sein er T a t g e ­
tr ie b e n h a t, o b sie in der N o t w e h r gesch ah o d er in p lötzlich er Z o r n ­
a u f w a l l u n g o d er z u f o lg e e in e s la n g e a u f E i s g e le g te n H a s s e s ; d r itte n s
d a r a u f, w a s d er T ä te r fü r Z w e c k e h a tte , o b er d e n E r m o r d e te n
b erau b en o d er sich a n ih m rächen w o l l t e , o d e r o b er g a r u m e in e s
h o h e n I d e a l s w i l le n ein en M o r d b e g in g . G u t ! E i n w e ltlic h e r R ic h te r
w i r d d ie s a lle s b erücksichtigen m ü ssen , b e v o r er sein U r te il f ä l lt .
A b er k o m m t er d a m it a n e in E n d e , so d a ß er sa g e n d ü r fte : I c h b in