Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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S54 W oche d es 4. Sonntags nach Trinitatis w e i l L r auch m it ih r G e d a n k e n d e s F r ie d e n s im S i n n e h a t. S o ist d a s S e u f z e n der L r e a tu r e in G r u n d m e h r fü r d ie G e w i ß h e i t u n serer christlichen H o f f n u n g . Das Lied der Woche L o m m , G o t t S c h ö p f e r , H e ilig e r G e is t ! D a s ist w ie d e r e in p f i n g s t lie d M a r t in L u th e r s . D a s g e h e im n is v o lle w i r k e n d e s H e ilig e n G e is te s a l s d e s S c h ö p f e r s u n d L e b e n s b r u n n e n s, d e s F e u e r s ^ L irch e w ir d h ier a n g e b e te t u n d e r fle h t. L r e in ig t die C h r is te n h e it, L r k ä m p ft f ü r sie u n d le ite t sie a ls ih r g ö ttlic h e r R a t ­ g eb er. w o d ie se s L ied n ic h t im G e sa n g b u c h ste h t, s in g e n w i r : Z euch e in z u D e in e n T o r e n P a u l G e r h a r d t s p f in g s t lie d m it den b eid en in den S t r o p h e n z— s u n d ö— 11 sich e n tfa lte n d e n B i t t e n : S e i m e in e s H e r z e n s G a s t ! E r ­ f ü lle d ie G e m ü te r m it rein er G la u b e n s z ie r ! D ie P l a g e n d e s D r e i ß ig ­ jä h r ig e n L r ie g c s sin d ih r H in t e r g r u n d , d ie F ü r b itte fü r a lle V ö lk e r u n d L ä n d er, fü r a lt u n d j u n g , fü r H ä u se r u n d H e r z e n , ja auch fü r d ie W id e r s a c h e r der C h r iste n h e it ist ih r b eso n d eres A n lie g e n , — e in g o tte s d ie n s tlic h e s , in sein er M e lo d ie b e w e g t e s G e m e in d e g e b e r fü r L r i e g s - u n d F r ie d e n sz e ite n . Das Gebet der Woche Herr Gott, der Du denen, die Dich lieben, unsichtbare Güter bereitet hast, geuß Deiner Liebe Brunst in unsere Herzen, auf daß wir Dich in allem und über alles lieben und also Deine Verheißung erlangen, die überschwenglich ist über alles, das wir bitten und verstehen durch unsern Herrn Jesum Christum, Deinen Sohn, welcher init Dir und dem Heiligen Geiste lebet und regieret in Ewigkeit. Amen. -l-

Die harrende Lreatur Die harrende Lreatur Denn das ängstliche Harren der Lreatur wartet auf die Offenbarung der Rinder Gottes. Römer r, -g ? wenn in ländlichen Gegenden die Leiche des Hofbauers aus dem Haust getragen wird, brechen nicht nur die Menschen, sondern oft auch die Tiere in wehe Schmerzenslaut« aus. Auf eine sehr erschütternde weise kommt bei dieser Gelegenheit die tiefe Verbundenheit zwischen uns und der unter unsere Hand gegebenen Lreatur zum Ausdruck. Die Bibel betont diesen Zusammenhang, wenn in der zur Buße aufgerufenen Stadt Ninive Menschen und Vieh fasten müssen und Gott die Bußklage der Menschen und das hungrige „heftige" Schreien der Tiere in Seiner Barmherzigkeit erhört (Iona 3, r). Dazu bedenken wir, daß wir Menschen selbst nichts anderes sind als Lreatur: Lebewesen, die ihren Atem nur solange behalten, als Gott, der Schöpfer und Erhalter, ihnen denselben verleiht. Wir mögen wohl „auch im Tosen des Sturmes der Tiere LIageruf vernehmen, der die Hilfe Gottes anruft und Ihn bittet, daß Lr offenbaren wolle, was Lr Seinen Lindern gibt, gleichwie die Schrift sagt, daß Gott auch die Stimme der Raben höre (vs- -4 7, g)- wollten wir aber darob das Hoffen, Harren und Seufzen der Menschen überhören, so würde aus jenem Mitgefühl mit der Natur eine Phantasterei". Der Apostel Paulus, der selbst an Leib und Seele soviel Leid erfuhr, hat sicher oft über die Frage nachgedacht, die in jenem Gilvesterlied ihren ergreifenden Ausdruck gefunden hat: warum es soviel Leiden, so kurzes Glück nur gibt? warum denn immer scheiden, wo wir so sehr geliebt? S o manches Aug' gebrochen und mancher Mund nun stumm, der erst noch hold gesprochen — du armes Herz, warum? Auch ander« Menschen, besonders die großen arischen Denker Indiens, hat die Frage „ach dem Leid aller Lreatur tief bewegt. Sie haben die Antwort nicht gefunden. Sie haben wohl geraten: Finde dich mit deinem Schicksal ab! Sie haben gepredigt: vergiß dich und die Welt! Ertrinken. . . versinken ...! r. Die Bibel hat eine ganz andere Anschauung von dem bittere» Leid dieser Welt. Für die Propheten und Apostel ist das Leiden nicht etwas Unabänderliches, sondern nur ein Anfang. Deshalb vergleicht Paulus die Schmerzen der Erde mit den Schmerzen einer Gebärenden und sagt, wie der griechische Urtext lautet: Die Lreatur liegt in wehen (Luther übersetzt: „ängstet sich", vgl. auch Ioh. zö, rz ff.). Freilich ruht nun nicht etwa in dem sss

Die harrende Lreatur<br />

Die harrende Lreatur<br />

Denn das ängstliche Harren der Lreatur<br />

wartet auf <strong>die</strong> Offenbarung der Rinder Gottes.<br />

Römer r, -g<br />

? wenn in ländlichen Gegenden <strong>die</strong> Leiche des Hofbauers aus dem Haust<br />

getragen wird, brechen nicht nur <strong>die</strong> Menschen, sondern oft auch <strong>die</strong> Tiere<br />

in wehe Schmerzenslaut« aus. Auf eine sehr erschütternde weise kommt<br />

bei <strong>die</strong>ser Gelegenheit <strong>die</strong> tiefe Verbundenheit zwischen uns und der unter<br />

unsere Hand gegebenen Lreatur zum Ausdruck. Die Bibel betont <strong>die</strong>sen Zusammenhang,<br />

wenn in der zur Buße aufgerufenen Stadt Ninive Menschen<br />

und Vieh fasten müssen und Gott <strong>die</strong> Bußklage der Menschen und das hungrige<br />

„heftige" Schreien der Tiere in Seiner Barmherzigkeit erhört (Iona<br />

3, r).<br />

Dazu bedenken wir, daß wir Menschen selbst nichts anderes sind als Lreatur:<br />

Lebewesen, <strong>die</strong> ihren Atem nur solange behalten, als Gott, der Schöpfer<br />

und Erhalter, ihnen denselben verleiht. Wir mögen wohl „auch im Tosen<br />

des Sturmes der Tiere LIageruf vernehmen, der <strong>die</strong> Hilfe Gottes anruft<br />

und Ihn bittet, daß Lr offenbaren wolle, was Lr Seinen Lindern gibt,<br />

gleichwie <strong>die</strong> Schrift sagt, daß Gott auch <strong>die</strong> Stimme der Raben höre<br />

(vs- -4 7, g)- wollten wir aber darob das Hoffen, Harren und Seufzen der<br />

Menschen überhören, so würde aus jenem Mitgefühl mit der Natur eine<br />

Phantasterei".<br />

Der Apostel Paulus, der selbst an Leib und Seele soviel Leid erfuhr, hat<br />

sicher oft über <strong>die</strong> Frage nachgedacht, <strong>die</strong> in jenem Gilvesterlied ihren ergreifenden<br />

Ausdruck gefunden hat:<br />

warum es soviel Leiden, so kurzes Glück nur gibt?<br />

warum denn immer scheiden, wo wir so sehr geliebt?<br />

S o manches Aug' gebrochen und mancher Mund nun stumm,<br />

der erst noch hold gesprochen — du armes Herz, warum?<br />

Auch ander« Menschen, besonders <strong>die</strong> großen arischen Denker In<strong>die</strong>ns, hat<br />

<strong>die</strong> Frage „ach dem Leid aller Lreatur tief bewegt. Sie haben <strong>die</strong> Antwort<br />

nicht gefunden. Sie haben wohl geraten: Finde dich mit deinem Schicksal<br />

ab! Sie haben gepredigt: vergiß dich und <strong>die</strong> Welt! Ertrinken. . . versinken<br />

...!<br />

r. Die Bibel hat eine ganz andere Anschauung von dem bittere» Leid <strong>die</strong>ser<br />

Welt. Für <strong>die</strong> Propheten und Apostel ist das Leiden nicht etwas Unabänderliches,<br />

sondern nur ein Anfang. Deshalb vergleicht Paulus <strong>die</strong> Schmerzen<br />

der Erde mit den Schmerzen einer Gebärenden und sagt, wie der griechische<br />

Urtext lautet: Die Lreatur liegt in wehen (Luther übersetzt: „ängstet<br />

sich", vgl. auch Ioh. zö, rz ff.). Freilich ruht nun nicht etwa in dem<br />

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