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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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Seelsorge<br />

S4S<br />

s. Evangelische Seelsorge weiß sich an das Wort des Apostels gebunden:<br />

„Nicht, daß wir Herren seien über euren Glauben, sondern wir sind Gehilfen<br />

eurer freude" (r. Äor. ;, 24). So hat uns <strong>die</strong> Reformation den w eg<br />

zur evangelischen Seelsorge wieder gewiesen. Sie hat in der Tröstung der<br />

angefochtenen Gewissen ihr Hauptanliegen. Hier bleibt Christus allein<br />

der „Hirte und Bischof" der Seelen, und in Seiner Nachfolge ist <strong>die</strong> ganze<br />

<strong>Gemeinde</strong> zur Seelsorge berufen. In Jesu <strong>Gemeinde</strong> hat ein Glied dem<br />

andern zu <strong>die</strong>nen, einer des andern Last zu tragen (Gal. b, r>, sich zu<br />

freuen mit den fröhlichen und zu weinen mit den weinenden (Röm. -r, zs)<br />

und zu vergeben von ganzem Herzen ein jeglicher seinem Bruder seine fehler<br />

(Matth. -r, ss.<br />

Im Auftrage der <strong>Gemeinde</strong> steht der Pfarrer in seinem seelsorgerlichen<br />

Amt. Ihm werden bei seiner Berufung <strong>die</strong> einzelnen Seelen der <strong>Gemeinde</strong><br />

besonders aufs Herz gelegt, von <strong>die</strong>sem geordneten Seelsorgeamt gilt es<br />

insonderheit: „So jemand ein Amt hat, daß er's tue als aus dem vermögen,<br />

das Gott darreicht, auf daß in allen Dinge» Gott gepriesen werd«<br />

durch Jesum Christum" (I. petr. 4, z l), dazu das andere: „Dieweil wir<br />

ein solches Amt haben,.. . so werden wir nicht müde" (r. Lor. 4, z). So darf<br />

der Pfarrer Seelsorger und Beichtvater seiner pfarrkinder sein. Daneben und<br />

unter seiner Pflege wirkt sich Luthers Wort von dem priestertum aller<br />

Gläubigen aus und gewinnt, da auch immer Seelsorge an Seelsorgern not<br />

ist und viel« Nothelfcc sich anbieten, entscheidende Bedeutung <strong>für</strong> das innere<br />

Leben der evangelischen <strong>Gemeinde</strong>. Die Lebendigkeit der <strong>Gemeinde</strong> äußert sich<br />

nicht zuletzt in der seelsorgerlichen Verantwortung der einzelnen Glieder<br />

u»tcr«inand«r.<br />

4. Seelsorge ist immer auf einen bestimmten Menschen und auf den einzelnen<br />

bestimmten fall gerichtet. Es gibt keine Not menschlichen Lebens,<br />

in der der Mensch der Seelsorge nicht bedürfe oder vor der <strong>die</strong> Seelsorge<br />

Halt machen müsse. In <strong>die</strong>sem Sinne hat <strong>die</strong> Seelsorge keine Grenzen und<br />

weiß sich ebenso in den großen wie in den kleinen Sorgen des Lebens zuin<br />

Dienst berufen. Ohne <strong>die</strong> klare und deutliche Beziehung zu einem bestimmten<br />

Anliegen verflüchtigt sich das scelsorgerliche Gespräch zu verblassender<br />

Rede. Der scelsorgerliche Dienst vollzieht sich in der Regel unter vier<br />

Augen, ohne notwendig darauf beschränkt zu sein. Dabei mögen dem Seelsorger<br />

seelenkundliche Beobachtungsgabe, innere Beweglichkeit und Offenherzigkeit<br />

<strong>die</strong>nlich sein, — wer aber nicht selber unter dem Lreuz Iesu gestanden<br />

und dort <strong>die</strong> Barmherzigkeit Gottes erfahren hat, wird ein „Seelsorger"<br />

ohne Seelsorge bleiben. Nur aus der Tiefe lebendigen Glaubens und eigenen<br />

Getröstetseins fließt der Strom echter Seelsorge zum Segen derer, <strong>die</strong> keine<br />

Hoffnung haben und des Trostes bedürfen.<br />

Es liegt nicht immer offen zutage, wer der Seelsorge bedarf. Nicht jeder<br />

öffnet sich <strong>für</strong> eine seelsorgerliche Aussprache, <strong>die</strong> der privatbeichte nahe

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