11.06.2019 Aufrufe

Das Kirchenbuch für die Gemeinde

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

s. Sonntag nach Tri» itatis ssg<br />

verlorene Ulenschen, <strong>die</strong> Ihm auch dann noch zugehören, wenn sie<br />

sich verirrt haben. Er liebt sogar <strong>die</strong> Sünder, und zwar, so seltsam<br />

das ist, gerade weil sie sich verirrt haben und verlorengegangen zu<br />

sein scheinen. E s geht Ihm mit ihnen wie der 8rau mit ihrem<br />

Groschen, dem Mann mit seinem Schaf und (wenn w ir's noch nicht<br />

verstehen wollen, weil das eine bloß ein verlorenes Ding, das andere<br />

bloß ein Tier ist) wie dem Vater mit seinem verlorenen Sohn. <strong>Das</strong><br />

muß jeder verstehen. Denn ein Sohn ist <strong>für</strong> den Vater ein Sohn,<br />

mag er es selber auch nicht mehr sein wollen. — persönliche<br />

Liebe ist das, was Gottes Wesen ausmacht. Sie hat kein w arum .<br />

Nur eins darf hierbei nicht vergessen werden: daß <strong>die</strong> Zöllner und<br />

Sünder verlorene Binder Gottes sind. E s könnte ja sein, daß<br />

es einigen von ihnen glatt einging, wie Iesus den moralischen Hochmut<br />

der Pharisäer dämpfte. Aber Sünder rechtfertigen und Sünde<br />

rechtfertigen, das ist zweierlei. Sünder können gerechtfertigt werden,<br />

wenn sie wissen und zugeben, daß sie verlorene Gotteskinder<br />

sind; aber Sünde kann und darf man nie rechtfertigen wollen. Es<br />

besteht Gefahr, daß w ir beides miteinander verwechseln, oder es<br />

kommt ganz von selbst dahin, wenn einer viel mit solchen Menschen<br />

umgeht. Dann wird <strong>die</strong> christliche Sünderlicbe zu allgemein<br />

menschlichem Mitgefühl. Solch ein Mitgefühl geht oft dazu über,<br />

das Böse so hinzustellen, als sei es gar nicht wirklich böse, sondern<br />

nur ein Unglück, das den einen trifft, den andern nicht. Dies hat<br />

der Herr nie getan. Darum sind <strong>die</strong> Zöllner und Sünder auch nie so<br />

zu Ihm gekommen, als wäre E r ihr Advokat <strong>für</strong> das Böse, das sie<br />

taten. Sie kamen zu Ih m als Sünder, <strong>die</strong> Vergebung suchten und<br />

empfingen.<br />

Dies hebt der Herr noch einmal deutlich hervor, wenn E r am Schluß<br />

beider Gleichnisse sagt: „E s wird im Himmel und vor den Engeln<br />

Gottes Freude sein über einen Sünder, der Buße tu t" .<br />

Die Gleichnisse vom verlorenen Schaf und Groschen sind zwar zu<br />

den Pharisäern hin gesprochen. Aber <strong>die</strong> Zöllner und Sünder standen<br />

dabei und hörten sie mit. Sie mögen ihnen noch mehr zu Herzen gegangen<br />

sein als manches Bußwort, das zu ihnen gesprochen wurde.<br />

Denn nichts rührt unser Herz so sehr wie d ie Liebe, welche <strong>die</strong><br />

Wahrheit unseres Lebens offenbar macht,<br />

w enn doch auch <strong>die</strong> Lirche und w ir Christen in allen ähnlichen<br />

Fällen immer den rechte» w e g fänden, der zwischen moralischer ver-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!