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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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5sr_______________ W oche des s. Sonntags nach Trinitatis<br />

laß doch <strong>die</strong> nutzlose Sucherei! <strong>Das</strong> kostet ja mehr Zeit und Rraft,<br />

als <strong>die</strong> ganze Mark wert ist. Aber dann antwortet <strong>die</strong> Frau: w ie<br />

kannst du das sagen! Du weißt nicht, wie mühsam ich mir das Markstück<br />

zusammen mit den andern neun erspart habe, und nun ist es<br />

fort. Ich m uß es wiederhaben.<br />

S o schildert uns der Herr <strong>die</strong> Liebe Gottes zu den Sündern, <strong>die</strong><br />

alle Vernunft übersteigt. Die Vernunft sieht wohl auch, wie <strong>die</strong><br />

Menschen durch <strong>die</strong> Sünde in Not und Elend geraten. Sie sucht auch<br />

zu helfen. Aber schließlich sagt sie: E s gibt einen Grad der Verwahrlosung,<br />

bei dem alle menschliche Hilfe vergebens ist; man müßte denn<br />

<strong>die</strong> ganze Umwelt ändern, durch <strong>die</strong> <strong>die</strong> Menschen verführt werden.<br />

Aber wer kann das?<br />

S o etwa mögen auch <strong>die</strong> Pharisäer gedacht und „gemurrt" haben,<br />

als sie sahen, daß das Volk der Zöllner und Sünder sich gern in<br />

Iesu Nähe aufhielt. Die Zöllner waren ja auch Opfer ihrer Umwelt,<br />

w ir würden sagen, Opfer eines falschen „Systems", nämlich<br />

des römischen Steuersystems, das sie ständig in Versuchung führte,<br />

mehr zu nehmen, „denn gesetzt war". Die Pharisäer hatten keine<br />

Macht über sie. Also straften sie sie mit gesellschaftlicher Ächtung.<br />

Äann man sie nicht hindern, ihr böses Handwerk zu betreiben, weil<br />

<strong>die</strong> Römer sie schützen, dann soll man wenigstens keinen Verkehr mit<br />

ihnen haben. <strong>Das</strong>selbe gilt — in etwas anderer weise — von den<br />

öffentlichen „Sündern".<br />

Iesus denkt und handelt anders. E r duldet <strong>die</strong> „Zöllner und S ü n ­<br />

der" nicht nur in Seiner Nähe, sondern läßt Sich von ihnen einladen,<br />

ißt und trinkt mit ihnen am gleichen Tisch. Dadurch zerbricht E r den<br />

Pharisäern <strong>die</strong> einzige und letzte Waffe, <strong>die</strong> sie den Zöllnern und<br />

Sündern gegenüber zu haben meinen. M an kann es schon verstehen,<br />

daß sie aufgebracht sind. w a s <strong>für</strong> einen schlimmen Eindruck muß das<br />

auf das Volk machen! werden <strong>die</strong> Leute nicht glauben, es sei ganz<br />

gleichgültig, ob man Gottes Gebote halte oder nicht) w ird es nicht<br />

den letzten Rest ihrer Widerstandskraft gegen <strong>die</strong> römische Gewaltherrschaft<br />

untergraben und den stummen Protest dagegen unglaubwürdig<br />

machen)<br />

Iesus rechtfertigt Sein Verhalten durch <strong>die</strong> Gleichnisse vom verlorenen<br />

Schaf und Groschen. Gott ist kein Pharisäer. E r denkt und<br />

handelt mit den Sündern weder „vernünftig", noch „moralisch",<br />

noch hat er politische Hintergedanken. E r sieht in ihnen nichts als

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