Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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40 3. Woche im Advent So klagt der Psalmdichter: „Sie versuchten Gott immer wieder und meisterten den Heiligen" (ps. /r, 4;), und die Apostel warnen ihre Gemeinden vor solcher vermessenheit (z. Lor. ?o, g; Ap. Gesch. S, g). w er in Hochmut und Prahlerei Gott trotzt, oder wer vorgibt fromm zu sein und dabei doch seinen alten sündhaften Gewohnheiten nachgeht, der versucht Gott und Seinen Heiligen Geist. Er übertritt damit das und das r. Gebot, r. Ganz anders liegt es, wenn gesagt wird, daß G ott uns Menschen versucht. Gott hat es Seiner Macht vorbehalten, Seine Menschenkinder auf die probe zu stellen, um sie in ihrem Glauben zu prüfen und sie zur Bewährung zu führen. Damit hilft Gott dem Menschen, wenn Er ihn versucht: Er weckt den Schlafenden, Er löst den, der in schlechten Gewohnheiten erstarrt, Er reißt aus Selbsttäuschung und Selbsthcrrlichkeit alle diejenigen, die nicht mehr unterscheiden, ob Gottes Heiliger Geist sie treibt, oder ob es der eigene Geist ist, der sie lenkt. Gott will, daß der Glaube allzeit als echt und bewährt erfunden werde. Der Herr, euer Gott, versucht euch, daß Er erfahre, ob ihr Ihn von ganzem Herzen lieb habt. 8. Mose -3, 4. Da singt der dankbare Psalmist: „Du hast uns versucht und geläutert, wie das Silber" (ps. bS, ;o). Da bezeugt der Apostel: Gott versucht die Mennicht über ihr Vermögen (). Lor. zo, -3). Gott versucht nicht zum Bösen. Seine Versuchung ist wie die Erziehung des gütigen Vaters, in der der Gläubige nur Weisheit und Liebe erkennt. 3. S o ist es zu verstehen, wenn fromme Menschen G o t t bitten, Er m öge sie p r ü fe n , daß sie „erfunden werden, wie das Gold" (Hiob r3, >0). S ie wissen: G ott allein durchschaut alle Dinge, auch die Tiefen des Menschenherzens. w i r aber kennen unser I n n e r e s nicht. Da betet ein Lönig, der auf den Grund seines Herzens kommen will, zu G ott, tiefer und inniger als ein gutes Lind seinen Vater bittet, herzandringend, wie der Beichtende zu seinem vertrauten Beichtvater: Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz; prüfe mich und erfahre, wie ich's meine. Psalm j3g, L3. Gott allein kann den Glauben auf seine Echtheit und die Treue auf ihre Lauterkeit prüfen. Die Zeiten solcher göttlichen Prüfung sind nicht die guten Tage, sondern die Tage der Trübsal (Röm. 8, 3 ; r. Lor. 4, -7). Sie sollen nach Gottes Willen zu Tagen besonderen Segens werden.

Versuchung — Anfechtung 4) 4. Am häufigsten werden die W orte Versuchung und Anfechtung da gebraucht, w o Menschen verführt und zur Übertretung gereizt werden, w o M enschen versucht werden zum B ö s e n . Solche Versuchung kommt nicht von G ott (Iak. ;, 13), sondern vom Teufel, von der W elt und von unserm Fleisch. D as sind W orte von bewährter Klarheit und Kraft. w i r kennen sie aus Luthers Katechismus. a) D er T e u fe l hat schon den ersten Menschen in seinem Glauben verwirrt durch die listige Frage: S o llte G ott gesagt haben? ;. Mose 3, z. Er macht sich sogar an Icsus heran (Mark. 1, 1.3), heuchelt Freundschaft, reizt zu Profitgier und Machtgelüsten, weckt Augenlust und Hoffart, benennt das alles mit falschen Namen, täuscht Bibelkenntnis vor (Match. 4, 1 ff.), tarnt sich hier, als gäbe es keinen S atan , stellt sich dort als Engel des Lichtes dar (r. Lor. zz, z4), mischt Unwahres mit dem Schein des w a h ren oder Halbw ahren— nicht nur ein Lügner, sondern der Vater der Lüge (Ioh .S ,44). Jesus warnt Petrus vor ihm (Luk. rr, 3z). Paulus ruft die Gemeinden mit starken W orten zum Lam pf auf gegen den S atan (;. Lor. 7, S; z. Thess. 3, S). b) D ie W e lt bedeutet hier nicht das W eltall der Schöpfung, nicht die Gesamtheit der Menschen, sondern die Zusammenfassung des gottlosen und gottfeindlichen W esens: Alles, w a s in der W elt ist, des Fleisches Lust, der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der W elt. z. Iohannes r, zb. S ie lockt durch ihre bösen Buben (Spr. I, zo); sie zieht hinein in törichte Geschwätze, die da verderben gute Sitten (1. Lor. iö, 33), sie verstrickt den Menschen in Genußsucht und Sorge, daß er sich zuletzt nicht mehr lösen kann aus Unzufriedenheit und Selbstsucht, aus Lüsternheit und vermcssenheit. c) Unser Fleisch ist nicht der S to ff, aus dem unser irdischer Leib — auch der Leib des Herrn Iesu — gebildet ist, sondern die Seite unserer Mcnschcnnatur, die von der Sünde in Besitz genommen ist und von der Paulus sagt: D as Fleisch gelüstet wider den Geist. Galalcr 5, -7. D as sündige Fleisch ist der Sitz der heimlichen bösen Lust, die dem Menschen angeboren und die eine nie versiegende Giftquelle der Versuchung zum Bösen ist (Jak. z, ,4).

Versuchung — Anfechtung 4)<br />

4. Am häufigsten werden <strong>die</strong> W orte Versuchung und Anfechtung da gebraucht,<br />

w o Menschen verführt und zur Übertretung gereizt werden, w o<br />

M enschen versucht werden zum B ö s e n . Solche Versuchung kommt nicht<br />

von G ott (Iak. ;, 13), sondern vom Teufel, von der W elt und von unserm<br />

Fleisch. D as sind W orte von bewährter Klarheit und Kraft. w i r kennen<br />

sie aus Luthers Katechismus.<br />

a) D er T e u fe l hat schon den ersten Menschen in seinem Glauben verwirrt<br />

durch <strong>die</strong> listige Frage:<br />

S o llte G ott gesagt haben?<br />

;. Mose 3, z.<br />

Er macht sich sogar an Icsus heran (Mark. 1, 1.3), heuchelt Freundschaft, reizt<br />

zu Profitgier und Machtgelüsten, weckt Augenlust und Hoffart, benennt das<br />

alles mit falschen Namen, täuscht Bibelkenntnis vor (Match. 4, 1 ff.), tarnt<br />

sich hier, als gäbe es keinen S atan , stellt sich dort als Engel des Lichtes dar<br />

(r. Lor. zz, z4), mischt Unwahres mit dem Schein des w a h ren oder Halbw<br />

ahren— nicht nur ein Lügner, sondern der Vater der Lüge (Ioh .S ,44). Jesus<br />

warnt Petrus vor ihm (Luk. rr, 3z). Paulus ruft <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong>n mit starken<br />

W orten zum Lam pf auf gegen den S atan (;. Lor. 7, S; z. Thess. 3, S).<br />

b) D ie W e lt bedeutet hier nicht das W eltall der Schöpfung, nicht <strong>die</strong> Gesamtheit<br />

der Menschen, sondern <strong>die</strong> Zusammenfassung des gottlosen und gottfeindlichen<br />

W esens:<br />

Alles, w a s in der W elt ist,<br />

des Fleisches Lust, der Augen Lust und hoffärtiges Leben,<br />

ist nicht vom Vater, sondern von der W elt.<br />

z. Iohannes r, zb.<br />

S ie lockt durch ihre bösen Buben (Spr. I, zo); sie zieht hinein in törichte<br />

Geschwätze, <strong>die</strong> da verderben gute Sitten (1. Lor. iö, 33), sie verstrickt den<br />

Menschen in Genußsucht und Sorge, daß er sich zuletzt nicht mehr lösen<br />

kann aus Unzufriedenheit und Selbstsucht, aus Lüsternheit und vermcssenheit.<br />

c) Unser Fleisch ist nicht der S to ff, aus dem unser irdischer Leib — auch<br />

der Leib des Herrn Iesu — gebildet ist, sondern <strong>die</strong> Seite unserer Mcnschcnnatur,<br />

<strong>die</strong> von der Sünde in Besitz genommen ist und von der Paulus sagt:<br />

D as Fleisch gelüstet wider den Geist.<br />

Galalcr 5, -7.<br />

D as sündige Fleisch ist der Sitz der heimlichen bösen Lust, <strong>die</strong> dem Menschen<br />

angeboren und <strong>die</strong> eine nie versiegende Giftquelle der Versuchung zum Bösen<br />

ist (Jak. z, ,4).

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