Das Kirchenbuch für die Gemeinde

v o m geistlichen Amt
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in Erfüllung des «inen Auftrages und in Wahrnehmung des einen Amtes,
das der Herr Seiner Rirche gegeben hat: daß durch die Bezeugung des Evangeliums
in aller Welt und auf allerlei weise Menschen zu Seinen Jüngern
gemacht werden. Auch die Führung der Rirchenbücher, die Einziehung der
Rirchensteuern und die Erledigung aller kirchlichen Verwaltungsarbeiten darf
nimmermehr ihren Zweck in sich selbst haben, auch sie steht im Dienst dieser
einen großen geistlichen Aufgabe. Auch die weltlichen Dinge im Leben der
kirchlichen (Organisation, die auf dieser Erde nun einmal nicht zu entbehren
sind, empfangen ihr« Berechtigung und ihre Ausrichtung von dem geistlichen
Amt her, das der Rirche gegeben ist.
5. Wenn dieses Amt recht wahrgenommen werden soll, so muß es auf viele
Personen verteilt werden. Denn es muß ja an vielen (Orten und zu ganz verschiedenen
Zeiten, mit sehr verschiedenartigen Aufgaben und in mancherlei
wechselnden Formen getan werden. Es gibt aber bei der Zusammenordnung
der verschiedenen Arbeiter im Dienst der Rirche kein Führcrprinzip nach dem
Vorbild weltlicher (Ordnungen. Denn in der Rirche Christi geht es nach Jesu
Wort: „Einer ist euer Meister, Christus, ihr aber seid alle Brüder...Der
Größte unter euch soll euer Diener sein" (Match, rs, r—ir). Das schließt
nicht etwa aus, daß es in ihr geistliche Autorität und verantwortliche Führung
gibt, aber läßt die Anwendung äußeren Zwanges und menschlicher Herrschsucht
nicht zu. Bischöfe wie Pfarrer wie Rirchenälteste haben jeweils ihren
verschiedenartigen Dienst zu tun nach dem Auftrag des göttlichen Herrn, vor
dem sie alle in letzter Verantwortung stehen; aber sie haben ihn zu tun in
den (Ordnungen, die ihre Rirche sich gegeben hat.
6. Der Pfarrer ist der Hirt (Pastor) seiner Gemeinde. Er leitet sie als Prediger
und Seelsorger. Rraft der Berufung, die ihm die Rirche durch die Rirchcnlcitung
gibt ((Ordination), hat er das Amt der öffentlichen Wortverkündigung und
der Sakramentsverwaltung sowie das Amt der Schlüssel. Im Notfall kann er
von Nicht-(vrdiniert«n auch in der Sakramentsverwaltung vertreten werden
(;. B. Nottaufe). Er wird sein Amt nur recht wahrnehmen können,
wenn er selbst von ganzem Herzen in dem Glauben lebt, den er bezeugen soll,
wenn er tief und lebendig in der Schrift wurzelt, deren Botschaft er als treuer
Zeuge zu verkündigen hat, und wenn er dazu auch die nötige Durchbildung,
wissenschaftlich« Schulung und die sonstigen Fähigkeiten hat, die zu diesem Amt
gehören. In den „Pastoralbriefen", z. B. I. Timotheus Z, i ff.; r. Timotheus
r, - ff. und Titos i , 6 ff. sind den Trägern des Predigtamtes köstliche Weisungen
für ihren Dienst und ihr Leben gegeben. Und im (Ordinationsgelübde
verpflichtet sich der lutherische Pfarrer ausdrücklich dazu, das Wort Gottes
nach Schrift und Bekenntnis lauter und rein zu lehren, die Sakramente der
Einsetzung gemäß zu verwalten, das Beichtgeheimnis treulich zu wahren und
der Gemeinde mit einem frommen und gottseligen Leben voranzugehen. An
die Heilige Schrift also ist er gebunden, ob er predigt oder unterrichtet, ob