Das Kirchenbuch für die Gemeinde

504 Woche d« s Trinitatisfestes
g e le h rte r R ö p fe . w o l l t e m a n sich d a r a u f stützen , so w ü r d e d a s , g a n z
ab g eseh en v o n d e r V e r f ü h r u n g , m enschliche L eh ren d e r O f f e n b a r u n g
G o tte s v o rz u z ie h e n , doch w ie d e r b e d eu ten , d a ß d a s C h ris te n tu m d er
p h ilo so p h isc h G e b ild e te n h ö h e r stü n d e a l s d a s d e r e in f ä ltig g lä u b ig e n
S e e le n . L in e v ö llig e Z e r r e iß u n g d e r E in h e it d e r R irc h e , d es L eibes
C h ris ti, w ä r e die F o lg e . V o r dieser G e f a h r w a r n t d a r u m d e r A p o stel
die S e in e n . E r w e is t w o h l a u f d ie T ie fe n d e s g ö ttlic h e n G e h e im n isse s
h in , a b e r n u r , u m a u ch d en G r o ß e n u n d R lu g e n bescheiden z u m achen
u n d ih n e n zu z e ig e n , d a ß d e r christliche G la u b e , d e r d a s a lle in ig e H e il
f ü r T ö ric h te u n d f ü r w e i s e ist, d a m it auch a lle W e i s h e it u n d E r ­
k e n n tn is d e r M en sch en u m sc h lie ß t, d ie d en N a m e n „ W e i s h e i t " u n d
„ E r k e n n tn is " erst d a n n z u R e c h t t r ä g t , w e n n sie a u s dem g ö ttlic h e n
W o r t , a u s d e r F ü lle I e s u C h ris ti sch ö p ft u n d D ie n e rin ist a m G e ­
h e im n is G o t t e s . M enschliche E r k e n n tn is , d ie sich n ic h t v o m W o r t e
G o t t e s le ite n lä ß t, ist leerer W a h n u n d f ü h r t in die I r r e .
Die ander« Lesung: z. Röntge s, jS s. 2ö—so.
25. Au dersrlbigen Zeit antwortete Iesus
und sprach: Ich preis« Dich, Vater
und Herr Himmels und der Erde, daß
Du solches den weisen und Rlugen
verborgen haft und hast es den Unmündigen
offenbaret.
rb. Ia, Vater; denn es ist also wohlgefällig
gewesen vor Dir.
27. Alle Dinge sind Mir übergeben
von Meinem Vater. Und niemand
kennet den Sohn denn nur der Vater;
und niemand kennet den Vater
M ittw och nach T rinitatis
denn nur der Sohn und wem es der
Sohn will offenbaren,
rr. Lommt her zu Mir all«, die ihr
mühselig und beladen seid; Ich will
euch erquicken.
rg. Nehmet auf euch Mein Ioch und
lernet von Mir; denn Ich bin sanftmütig
und von Herzen demütig; so
werdet ihr Ruh« finden für eure
Seelen.
30. Denn Mein Ioch ist sanft, und
Mein« Last ist leicht.
Match. -1, rs—so
D ie R lu g e n , V e rs tä n d ig e n u n d G e le h rte n g en ieß en keine V o r z u g s ­
ste llu n g in d e r christlichen G e m e in d e , w e n n tie fe re W e i s h e i t u n d
h ö h ere B i l d u n g auch eine h ö h ere S t u f e d e s C h r is te n tu m s m itte ile n
k ö n n te, so w ä r e die E in h e it d e r G e m e in d e a m E n d e a n g e la n g t. E s
ist freilich auch n ic h t u m g e k e h rt so, d a ß T o r h e it u n d U n e rfa h re n h e it
die V o ra u s s e tz u n g w ä r e , u m a n die O f f e n b a r u n g G o t t e s in I e s u s
C h ris tu s z u g la u b e n . E s k o m m t a u f d iesem w ic h tig s te n L eb en sg eb iet
a u f die g eistig e F ä h ig k e it d e s M en schen entscheidend n ic h t a n , so n d e rn