Das Kirchenbuch für die Gemeinde

Versuchung — Anfechtung
sy
Vorbedingung, die die Glieder des Reiches Gottes zu erfüllen haben.
Iohannes der Täufer legt durch W ort, Gebärde und Zeichen darauf
den entscheidenden Ton. Sein Ruf: Tut Buße! heißt so viel wie:
Ändert euren Ginn! Der Geist Iohannes des Täufers spricht deutlich
aus diesem Liede. Sein heiliger Bußruf hat diese Begründung: Das
Himmelreich ist nahe herbei gekommen. E s ist, als ob die Gestalt des
„Predigers in der w üste" vor uns träte. Deshalb hat der Dichter ursprünglich
auch mit dem Hinweis auf Iohannes den Täufer dies Lied
beschlossen. Das w ar Iohannis Stimme,
das w ar Iohannis Lehr:
Gott strafet den mit Grimme,
der Ihm nicht gibt Gehör.
L) Herr Gott, mach auch mich
zu Deines Lindes Lrippen,
so sollen meine Lippen
mit Ruhm erheben Dich.
Die herbe, zuversichtliche weise ist dem Liede „von Gott will ich nicht
lassen" entnommen. Aber sie ist mit dem Text dieses Adventsliedes so
verwachsen, daß die Gemeinde sie vielfach als eigentliche Adventsweise
ansieht.
D a s Gebet der Woche
W ir bitten Dich, lieber Herr Gott, D u wollest unsere Herzen durch
Deiner Gnaden Heimsuchung reinigen, daß D ein S oh n , wenn Er
zu uns kommt, eine bereite Wohnung finde, der mit D ir lebet und
regieret in Ewigkeit. Amen.
Versuchung — Anfechtung *
Ls ist das gleiche Wort im Urtext der Heiligen Schrift, das Luther bald mit
Versuchung, bald mit Anfechtung übersetzt. Anfechtung heißt: Angriff auf die
Treu« und den Glauben; Versuchung bedeutet beides: Auf die probe stellen
und zum Bösen reizen.
;. Mehrfach wird in der Heiligen Schrift der schwere vorwurf gegen M enschen
erhoben, daß sie G ott versuchen, das heißt, daß sie Gottes Geduld
und Macht auf die probe stellen, wo doch geschrieben steht:
Ihr sollt den Herrn, euren Gott, nicht versuchen.
». Mose ö, ;ö.