Das Kirchenbuch für die Gemeinde

Die Lirche
Die alt«» Bekenntnisse der Lirche geben diese Antwort nach dem Ursprung
der Lirche nicht etwa willkürlich aus irgendeinem menschlich frommen Tiefsinn
heraus, sondern aus der Heiligen Schrift. Dort wird uns der Ursprung
der Rirche bezeugt eben in der Ausgießung des Heiligen Geistes auf jene
verwaiste und in mannigfacher Anfechtung geängstete Iüngerschar, die aber
unter der Verheißung ihres erhöhten Herrn in Hoffnung versammelt war:
sie wartet« auf den Tröster, den Heiligen Geist, der ausgegossen werden sollte
auf die Zeugen und Prediger Iesu Christi und auf alle, die diese Heilsbotschaft
hörten und glaubten. Nicht aus Lraft und Willen des Menschengeistes
der versammelten Iünger, nicht von unten her, sondern von oben her, senkrecht
aus der Höhe des Himmels, aus der Lraft des Heiligen Geistes geschah
es, daß jene kleine Schar von Männern, die Zeugen der Auferstehung des am
Lreuz Umgebrachten geworden waren, plötzlich anfingen zu predigen, in die
Welt Hinauszurufen die großen Taten Gottes, die in dem Namen Jesus
Lhristus befaßt sind. Nicht ein Sturm menschlicher religiöser Begeisterung,
sondern:
Es geschah schnell ein Brausen vom Himmel als eines gewaltigen Windes
und erfüllte das ganze Haus, da sie saßen.
Apostelgeschichte r, r
Nicht die Beredsamkeit der Menschenzunge machte sie zu Boten des Gottesheiles,
sondern das Geheimnis jener ganz anderen „Zungen", die sich auf
einen jeglichen von ihnen setzten. Das Geheimnis Dessen, der mit Geist und
Heuer tauft, ist es, in dem der Ursprung der predigt und der Ursprung der
Lirche beschlossen ist.
Wo der Heilige Geist das Wunder wirkte, daß das Wort von der Auferstehung
des Gekreuzigten gepredigt, gehört und geglaubt wurde, wurde die Lirche
geboren. Und da, wo das zu allen Zeiten und an allen Orten geschah und geschieht
bis zu dieser Stunde und geschehen wird bis an den Tag, wo die Zeit
der Lirche Platz macht der Ewigkeit des Reiches Gottes - da kommt die
Lirche in das Leben und hat sie ihr Wesen, das nicht von Menschen stammt,
sondern von dem Herrn, der ihr Schöpfer, ihr Heiland und ihr Hirte ist.
wer das verstanden hat, wird den Ursprung der Rsrche nicht verwechseln
mit der Geburt und dem Wachstum menschlicher Gemeinschaften, die wir
als Gemeinschaften des Blutes oder des Geistes kennen, die von Gott gewollt
sind und von der Güte und Treue und von der Langmut Gottes leben. Die
Lirche ist nicht gewachsen aus dem Boden dieser Erde und ihrer Geschichte,
sondern sie ist die Schöpfung und die neue Pflanzung des Geistes, den sie
anruft in dem Gebet: „Lomm, Schöpfer Geist!" Es gibt wohl allerlei Gemeinschaften
des Geistes, in denen sich Menschen zusammenfinden, die sich
miteinander verbunden wissen durch gemeinsame Gesinnung, gemeinsame Ziele,
mit den, Hremdwort zu reden: durch gemeinsame Ideen und Ideale. In all