Das Kirchenbuch für die Gemeinde
472 Das Heilige pfingstfest Erster Pfingsttag E s soll nicht durch Heer oder L raft, sondern durch M einen Geist geschehen, spricht der Herr. D a s E v a n g e l i u m ZS. Jesus antwortet« und sprach zu ihm: wer Mich liebet, der wird Mein Wort halten; und Mein Vater wird ihn lieben, und w ir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. 24. wer aber Mich nicht liebet, der hält Mein« Worte nicht .Und das Wort, das ihr höret, ist nicht Mein, sondern des Vaters, der Mich gesandt hat. rs. Solches hab« Ich zu euch geredet, weil Ich bei euch gewesen bin. rd. Aber der Tröster, der Heilige Geist, welchen Mein Vater senden wird in Meinem Namen, derselbige wird euch alles lehren und euch erinnern alles des, das Ich euch gesagt habe. 27. Den Frieden lasse Ich euch, Meinen Frieden gebe Ich euch. Nicht geb« Sacharja 4, tz Ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürcht« sich nicht. 24. Ihr habt gehöret, daß Ich euch gesagt habe: Ich gehe hin und komme wieder zu euch. Hättet ihr Mich lieb, so würdet ihr euch freuen, daß Ich gesagt habe: „Ich gehe zum Vater"; denn der Vater ist größer denn Ich. 2g. Und nun hab Ich's euch gesaget, eb« denn es geschieht, auf daß, wenn es nun geschehen wird, ihr glaubet. 3 0. Ich werd« nicht mehr viel mit euch reden; denn es kommt der Fürst dieser Welt und hat nichts an Mir. sz. Aber auf daß die Welt erkenne, daß Ich den Vater liebe und Ich also tue, wie Mir der Vater geboten hat: stehet auf und lasset uns von hinnen geh«». Ioh. )4, rs—s; Um Pfingsten feiert die Lirche ihren Geburtstag. Sie soll sich an diesen. Tage dessen erinnern, was sie zur Äircke ,nackt und wodurch allein sie Rirche Icsu Christi bleibt. Solange sie aus dieser Erde ist, besteht die Gefahr, daß sie das vergißt und sich ihrer Umwelt angleicht. Geschieht das, so verweltlicht sie. Der Geist Iesu Christi weicht dann aus ihr; der Geist dieser W elt ergreift von ihr Besitz. Sie weiß nicht mehr, was Heiliger Geist ist, sondern predigt und handelt aus Menschengeist. S o wird sie kraftlos und ohnmächtig. Sie versucht wohl, mit der W elt in weltlichen Dingen in Wettbewerb zu treten, erlebt aber, daß die Linder der W elt sich auf ihr eigen Geschlecht besser verstehen als die Linder des Lichts. Deshalb ist die Lirche ihnen in weltlichen Dingen
1- pfittgsttKg 473 stets unterlegen. Das zu erkennen, kann für sie oft sehr bitter sein; aber es ist gut und heilsam. Denn es lehrt sie auf das W ort merken. Im W orte Christi ist ihr eine Macht gegeben, über die diese W elt nicht verfügt. Dies W ort muß die Lirche aber auch „halten". Manche sagen: w a s kann darin für eine Macht liegen 7 S agt es nicht immer wieder dasselbe 7 Redet es nicht ständig von Sünde und Sündenvergebung 7 W as nützt uns das 7 w a s ist Sünde, und wozu braucht man Vergebung der Sünde 7 Doch das kommt nur daher, daß die Lirche das W ort Christi ihnen nicht deutlich genug ausgelegt und freimütig genug verkündigt hat. Nennt sie die Sünde der W elt mit Namen und „straft" sie sie, wie ihr befohlen ist, dann reden die Leute nicht so. versäumt sie aber diesen Äcfehl ihres Herrn, dann „hält" sie auch Sein W ort nicht mehr in treuen Händen, sondern gleicht einem Arzt, der seinem Patienten nicht zu sagen wagt, woran er leidet, es vielleicht selber nicht einmal weiß, und deshalb mit untauglichen Mitteln an ihn, herumkuriert. Solche Ärzte nennen w ir Kurpfuscher. Es gibt auch geistliche Kurpfuscher, w ehe den armen Menschen, die ihnen n, die Hände fallen! w enn dagegen die Kirche Christi W ort wirklich hält, dann machen Gott und Christus bei ihr Wohnung. Dann ist ihr W ort nicht mehr Mcns ch en -, sondern Gottes wort. Gottes W ort aber ist eine Macht, manchmal wie ein Hammer, der 8c!sen zertrümmert, manchmal wie die linde Hand einer Mutter, die ihr krankes Lind tröstet. W as bedeutet das aber, und wie sollen w ir es machen, daß wir Christi W ort halten 7 Der Herr antwortet: Ih r müßt Mich lieben! Denn „wenn einer Mich liebt, der wird Mein W ort halten". Linige sagen: Das wichtigste am Christentum ist die Nächstenliebe, und weil in den W orten Christi soviel von Nächstenliebe die Rede ist, darum ist es gut, Sein W ort zu halten. Christus Selber aber sagt umgekehrt: E rst Mich lieben; alles andere folgt daraus. Christus lieben bedeutet: von der W elt innerlich getrennt sein, nichts von ihr, sondern alles von Ihm erhoffen, nicht auf sie, sondern allein auf Ihn vertrauen. Tut ein Mensch das, so kommen Christus und Gott zu ihm und machen bei ihm Wohnung. S ie sind es dann, die aus ihm reden und durch ihn handeln. S o wird Christi W ort „gehalten", nicht bloß im Kopf, sondern auch im Herzen, nicht bloß in, Reden, sondern auch im Handeln, „ w e r Mich nicht liebt, der hält
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472 <strong>Das</strong> Heilige pfingstfest<br />
Erster Pfingsttag<br />
E s soll nicht durch Heer oder L raft, sondern durch M einen Geist<br />
geschehen, spricht der Herr.<br />
D a s E v a n g e l i u m<br />
ZS. Jesus antwortet« und sprach zu<br />
ihm: wer Mich liebet, der wird Mein<br />
Wort halten; und Mein Vater wird<br />
ihn lieben, und w ir werden zu ihm<br />
kommen und Wohnung bei ihm<br />
machen.<br />
24. wer aber Mich nicht liebet, der<br />
hält Mein« Worte nicht .Und das<br />
Wort, das ihr höret, ist nicht Mein,<br />
sondern des Vaters, der Mich gesandt<br />
hat.<br />
rs. Solches hab« Ich zu euch geredet,<br />
weil Ich bei euch gewesen bin.<br />
rd. Aber der Tröster, der Heilige<br />
Geist, welchen Mein Vater senden<br />
wird in Meinem Namen, derselbige<br />
wird euch alles lehren und euch erinnern<br />
alles des, das Ich euch gesagt<br />
habe.<br />
27. Den Frieden lasse Ich euch, Meinen<br />
Frieden gebe Ich euch. Nicht geb«<br />
Sacharja 4, tz<br />
Ich euch, wie <strong>die</strong> Welt gibt. Euer<br />
Herz erschrecke nicht und <strong>für</strong>cht« sich<br />
nicht.<br />
24. Ihr habt gehöret, daß Ich euch<br />
gesagt habe: Ich gehe hin und komme<br />
wieder zu euch. Hättet ihr Mich lieb,<br />
so würdet ihr euch freuen, daß Ich<br />
gesagt habe: „Ich gehe zum Vater";<br />
denn der Vater ist größer denn Ich.<br />
2g. Und nun hab Ich's euch gesaget,<br />
eb« denn es geschieht, auf daß, wenn<br />
es nun geschehen wird, ihr glaubet.<br />
3 0. Ich werd« nicht mehr viel mit<br />
euch reden; denn es kommt der Fürst<br />
<strong>die</strong>ser Welt und hat nichts an Mir.<br />
sz. Aber auf daß <strong>die</strong> Welt erkenne,<br />
daß Ich den Vater liebe und Ich also<br />
tue, wie Mir der Vater geboten hat:<br />
stehet auf und lasset uns von hinnen<br />
geh«».<br />
Ioh. )4, rs—s;<br />
Um Pfingsten feiert <strong>die</strong> Lirche ihren Geburtstag. Sie soll sich an<br />
<strong>die</strong>sen. Tage dessen erinnern, was sie zur Äircke ,nackt und wodurch<br />
allein sie Rirche Icsu Christi bleibt.<br />
Solange sie aus <strong>die</strong>ser Erde ist, besteht <strong>die</strong> Gefahr, daß sie das<br />
vergißt und sich ihrer Umwelt angleicht. Geschieht das, so verweltlicht<br />
sie. Der Geist Iesu Christi weicht dann aus ihr; der Geist <strong>die</strong>ser<br />
W elt ergreift von ihr Besitz. Sie weiß nicht mehr, was Heiliger<br />
Geist ist, sondern predigt und handelt aus Menschengeist. S o wird<br />
sie kraftlos und ohnmächtig. Sie versucht wohl, mit der W elt in<br />
weltlichen Dingen in Wettbewerb zu treten, erlebt aber, daß <strong>die</strong><br />
Linder der W elt sich auf ihr eigen Geschlecht besser verstehen als <strong>die</strong><br />
Linder des Lichts. Deshalb ist <strong>die</strong> Lirche ihnen in weltlichen Dingen