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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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D as Lied der Lirche 427<br />

„<strong>Das</strong> Leben hat den Tod verschlungen", „ein Tod frag den andern", solche<br />

Lühnheiten hat es wahrlich selbst in den größten Blütezeiten kirchlicher Verkündigung<br />

und den schwersten Notzeiten kirchlichen Lampfes nicht gegeben, und<br />

seit Luther auch nicht wieder! Derselbe Luther verfügt über <strong>die</strong> größte Zartheit,<br />

er dichtet perlen edelster deutscher Lyrik, wie z. D. in seinen Weihnachtsliedern:<br />

Den aller Welt Lreis nie beschloß,<br />

der liegt in Marien Schoß;<br />

Er ist ein Lindlein worden klein,<br />

Der alle Ding erhält allein.<br />

Lyrieleis.<br />

<strong>Das</strong> ewig' Licht geht da herein,<br />

gibt der Welt ein' neuen Schein;<br />

es leucht' wohl mitten in der Nacht<br />

und uns des Lichtes Linder macht.<br />

Lyricleis.<br />

Oder er sammelt <strong>die</strong> Linder um <strong>die</strong> Lrippe des Lhristkindleins und läßt das<br />

jüngste <strong>die</strong> Worte sprechen:<br />

Ach, mein herzliebes Jesulcin,<br />

mach Dir ein rein sanft Bettelei«,<br />

zu ruhn in meines Herzens Schrein,<br />

Daß ich nimmer vergesse Dein.<br />

Die dichterisch« Zartheit hat sich länger erhalten als <strong>die</strong> stählerne Äraft. Hundert<br />

Jahre nach Luthers Tod erklingt es:<br />

Nehmt weg das Stroh, nehmt weg das Heu,<br />

ich will mir Blumen holen,<br />

daß meines Heilands Lager sei<br />

auf lieblichen Violen;<br />

mit Rose», Nelken, Rosmarin<br />

aus schönen Gärten will ich Ihn<br />

von oben her bestreuen.<br />

Und wieder hundert Jahre später:<br />

wieder aufzublühn werd' ich gesät.<br />

Der Herr der Lrntc geht<br />

und sammelt Garben<br />

uns ein,<br />

uns ein, <strong>die</strong> starben.<br />

Halleluja!<br />

Und abermals nach hundert Jahren) Ls regt sich allenthalben, das neue sied<br />

der Lirche will wachsen. Religiös« Lyrik, fromme Lieder der einzelnen Seele

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