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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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<strong>Das</strong> Lie» der Lirche<br />

42k<br />

Deswegen ist jedes Singen im Gottes<strong>die</strong>nste Verkündigung des Christenglaubens<br />

durch <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong> an <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong>, der Alten an <strong>die</strong> Jungen,<br />

der Jungen an <strong>die</strong> Alten, einer Generation an <strong>die</strong> andere. <strong>Das</strong> gilt im vollen<br />

Umfang auch <strong>für</strong> den Chor. Ein Chor, der seine eigene Ehre suchte, hätte<br />

keinen Platz im Gotteshausc. Dem Chor fällt <strong>die</strong> zwiefache Aufgabe zu: Er<br />

ist Liturg und Prediger. Als Liturg führt er zusammen mit dem Pastor <strong>die</strong><br />

betende <strong>Gemeinde</strong>. Zugleich ist er der vcrkünder der Botschaft Gottes. Mit<br />

seinen Zungen darf auch er den unerschöpflichen Reichtum des Evangeliums<br />

künden und deuten helfen. In der Lirche stellt sich alle Lunst unter Gottes<br />

Wort und Auftrag. w o Menschen meinen würden, mit ihren Gaben und<br />

Lräftcn dem Gottes<strong>die</strong>nst erst seine eigentliche Schönheit zu geben, da würden<br />

sie Gottes Ehre antasten. Gott allein ist es, der da alles in allem wirkt.<br />

Er streut Sein Wort in <strong>die</strong> Herzen derer, <strong>die</strong> da singen und sagen. Er gibt<br />

Selber <strong>die</strong> Schönheit der Töne und formen. So erschließt der evangelische<br />

Gottes<strong>die</strong>nst in seiner liturgischen Verkündigung zugleich eine Fülle geheiligter<br />

Freud«, <strong>die</strong> denen „zufällt", <strong>die</strong> am erste» nach dem Reiche Gottes und<br />

nach seiner Gerechtigkeit trachten. Deshalb ist auch <strong>die</strong> Losung allen kirchlichen<br />

Singens und Spielens:<br />

8 oli Oeo Oloria!<br />

Gott allein <strong>die</strong> Ehre!<br />

-I- ,<br />

D a s Lied der Lirche<br />

Die christlich« Lirche ist eine singende Lirche. Ihr Gesang ist Ausdruck gläubigen<br />

Lobpreises, gläubigen Dankes und gläubiger Bitte. Es ist also ein<br />

Glaubenszeugnis und «in Bekenntnis gegenüber einer Welt, <strong>die</strong> entweder<br />

in ihrem Gesang nur sich selbst hören will, oder <strong>die</strong> nicht mehr singen kann,<br />

weil sie in Sorge und Mißglauben verkümmert, oder <strong>die</strong> tändelnd trillert, weil<br />

sie oberflächlich bleiben und dem Ernst der göttlichen Führung aus dem Wege<br />

gehen will, wenn sie nicht gar das Lied dem Satan ausliefert, daß es alle<br />

niederen Triebe ini Menschen wecke. <strong>Das</strong> christliche Lied ist Lampflied gegen<br />

solch niedere Mächte der Sorg« und Sünde. Die Waffen, <strong>die</strong> in ihm blinken,<br />

sind das klare, leuchtende Evangelium, ^o ist das christliche Lied zugleich Gebet<br />

und Verkündigung: Es ruft Christus als unsere» Herrn an und ruft Christus<br />

als unseren Herrn aus!<br />

Deshalb hat das Lied gerade in schwerste» kirchlichen Zeiten seine stärkste<br />

Rraft entfaltet. Christen, <strong>die</strong> der Verfolgung im alten Rom zum «Opfer fielen,<br />

erwarteten singend den Todesstoß des gedungenen Mörders oder den Ansturm<br />

beutegieriger Bestien. Der stürmische Siegeslauf der deutschen Reformation war<br />

im starken Maß« der Schlagkraft des rcformatorischen Liedes zu danken. Die

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