Das Kirchenbuch für die Gemeinde

11.06.2019 Aufrufe

söö Das Heilig« Osterfest den „Herzog des Lebens" (Ap. Gesch. 3, gs; 5, 3 >) offenbart. Auferstehung heißt daher: Iesus Christus ist Sieger über den Tod. In einzigartiger Weise hat v. Marti!, Luther in seinem österlichen Schlachtgesang „Christ lag in Todesbanden" den Rückblick auf den Sterbensernst des Karfreitags mit dem jubelnden Preise des Osterfestes verbunden: Es war ein Wunderlicher Lrieg, da Tod und Leben rungen, das Leben behielt den Sieg, es hat den Tod verschlungen, die Schrift hat verkündet das, wie ein Tod den andern fraß; ein Spott der Tod ist worden. Hallcluja. Und der deutsche Meister Matthias Grünewald hat es in seinem Isenheimer Altar gewagt, den Triumph Christi in einem gewaltigen Gemälde darzustellen, das uns den in «in« Welt der Verklärung aus den. Grabe wie im Sturm emporfahrenden Christus und andrerseits die völlig überraschten und schlaftrunkenen Wächter als die Vertreter dieser Welt zeigt, die das Ostergeschehen niemals ohn« den Glauben an den Osterfürsten verstehen kann. c) Freilich ist jede dem wirklichen Ereignis entsprechende Beschreibung der Auferstehung Christi unmöglich. Der Ost-rsicg Jesu Christi ist ein so gewaltiges, Himmel und Erd« bewegendes Geschehen, daß man davon nur stammeln kann, wie etwa nach einer großen und plötzlichen ^Naturkatastrophe. Daraus sind auch die bekannten Verschiedenheiten der Osterberichte in den Evangelien und bei dem Apostel Paulus zu erklären, die man nicht künstlich ausgleichen, sondern ruhig nebeneinander als Zeugen des «inen großen „»faßlichen Geschehens bestehen lassen sollte. Und eines ist ja auch aus allen Zeugnissen deutlich zu entnehmen: Indem Iesus Christus am Ostcrtag über den Tod triumphiert, wird Sein ganzes Leben und Leiden, sonderlich aber der Opfcrgang des Karfreitags, in das strahlend« Licht der Ewigkeit gestellt. Ob wir auch Christus gekannt haben nach dem Fleisch, so kennen wir Ihn doch jetzt nicht mehr. r. Korinther ö, zb. Wir werden jetzt zugleich sicher in unserem Glauben, daß es kein Traum schwärmerischer Iünger, sondern die sichtbare vorwegnähme einer ewigen unsichtbaren Wirklichkeit war, als Iesus auf jenem hohen Berge vor Seinen Iüngern verklärt wurde „und Sein Angesicht leuchtete wie die Sonne und Seine Kleider wurden weiß als ein Licht" (Matth. )7, r). r.s) Auch auf unser eigenes Leben und Sterben fällt von Ostern her ein verklärender Glanz. Unser Dasein samt seinem bitteren Ende sieht sich nun anders an. Die Auferstehung Christi bedeutet zwar nicht die Vernichtung des

Auferstehung Sö7 Todes, die erst bei der Wiederkunft des Herrn am Jüngsten Tage stattfindet, w ir dürfen aber doch in dem Vstersieg Christi die Entmächtigung des Todes auch über uns erblicken. Der Tod hat seinen Anspruch auf uns verloren. Denn Christus hat ihm seinen Schrecken genommen, w ir Christen müssen zwar gleich den andern Menschen sterben; aber in diesem „Sterben" (was Luther streng zu unterscheiden pflegte vom „Tod") wirkt sich nun nicht mehr der Schrecken des göttlichen Gerichts aus, sondern das Abscheiden" aus diesem Todesleib« (Phil. z, 23). So darf sich der Apostel danach sehnen, mit dem neuen Auferstehungsleibe überkleidet zu werden (2. Äor. s, l ff). Im Hinblick darauf kann er die verstorbenen Christen „Entschlafene" nennen (j. Thess. 4, )4; i. Lor. 15, ö. >§. >20). Luther aber kann in seinem Sterbelicd« singen: „Der Tod ist mein Schlaf worden." b) Es ist deshalb eine schöne kirchliche Sitte, am Ostermorgen mit der ganzen Gemeinde auf den Fricdhof zu gehen und sich an den Gräbern der Auferstehung der Toten zu getrösten: Jesus lebt, mit Ihm auch ichl Tod, wo sind nun dein« Schrecken? Er, Er lebt und wird auch mich von den Toten auferwecken. Er verklärt mich in Sein Licht: dies ist meine Zuversicht! Auch hat es einen tiefen Sinn, im Anschluß an den Brauch der alten Lirche in der Osternacht «in feierliches Taufgedächtnis zu halten; denn wir sind ja „mit Ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf daß» gleichwie Christus ist auferweckt von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln" (Röm. S, 4). Die lieblichste Ostergeschichte handelt von den Emmausjüngern, die den Herrn daran erkannten, daß Er ihnen das Brot brach (Luk. 24, 30). Deshalb sind du österlichen Abendmahlsfeiern an dem mit strahlend weißem Grabeslinnen gedeckten Altar (Siehe, das Grab ist leer!) unter dem reichen Schein der Osterkerzen von der Freude über die Gemeinschaft mit dem lebendigen Herrn erfüllt.

Auferstehung<br />

Sö7<br />

Todes, <strong>die</strong> erst bei der Wiederkunft des Herrn am Jüngsten Tage stattfindet,<br />

w ir dürfen aber doch in dem Vstersieg Christi <strong>die</strong> Entmächtigung des<br />

Todes auch über uns erblicken. Der Tod hat seinen Anspruch auf uns verloren.<br />

Denn Christus hat ihm seinen Schrecken genommen, w ir Christen müssen zwar<br />

gleich den andern Menschen sterben; aber in <strong>die</strong>sem „Sterben" (was Luther<br />

streng zu unterscheiden pflegte vom „Tod") wirkt sich nun nicht mehr der<br />

Schrecken des göttlichen Gerichts aus, sondern das Abscheiden" aus <strong>die</strong>sem<br />

Todesleib« (Phil. z, 23). So darf sich der Apostel danach sehnen, mit dem<br />

neuen Auferstehungsleibe überkleidet zu werden (2. Äor. s, l ff). Im Hinblick<br />

darauf kann er <strong>die</strong> verstorbenen Christen „Entschlafene" nennen (j. Thess.<br />

4, )4; i. Lor. 15, ö. >§. >20). Luther aber kann in seinem Sterbelicd« singen:<br />

„Der Tod ist mein Schlaf worden."<br />

b) Es ist deshalb eine schöne kirchliche Sitte, am Ostermorgen mit der ganzen<br />

<strong>Gemeinde</strong> auf den Fricdhof zu gehen und sich an den Gräbern der Auferstehung<br />

der Toten zu getrösten:<br />

Jesus lebt, mit Ihm auch ichl<br />

Tod, wo sind nun dein« Schrecken?<br />

Er, Er lebt und wird auch mich<br />

von den Toten auferwecken.<br />

Er verklärt mich in Sein Licht:<br />

<strong>die</strong>s ist meine Zuversicht!<br />

Auch hat es einen tiefen Sinn, im Anschluß an den Brauch der alten Lirche in<br />

der Osternacht «in feierliches Taufgedächtnis zu halten; denn wir sind ja „mit<br />

Ihm begraben durch <strong>die</strong> Taufe in den Tod, auf daß» gleichwie Christus ist<br />

auferweckt von den Toten durch <strong>die</strong> Herrlichkeit des Vaters, also sollen auch<br />

wir in einem neuen Leben wandeln" (Röm. S, 4).<br />

Die lieblichste Ostergeschichte handelt von den Emmausjüngern, <strong>die</strong> den Herrn<br />

daran erkannten, daß Er ihnen das Brot brach (Luk. 24, 30). Deshalb sind du<br />

österlichen Abendmahlsfeiern an dem mit strahlend weißem Grabeslinnen gedeckten<br />

Altar (Siehe, das Grab ist leer!) unter dem reichen Schein der Osterkerzen<br />

von der Freude über <strong>die</strong> Gemeinschaft mit dem lebendigen Herrn erfüllt.

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