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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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Versöhnung<br />

3SS<br />

es sich zum Guten, zum Heil, zum Frieden. Der Lrieg hört auf, <strong>die</strong> tödliche»<br />

Schmerzen werden geheilt, Friede und Gesundheit, neues Leben kommen zur<br />

Herrschaft. Auf <strong>die</strong>s Wunder weisen alle Worte, <strong>die</strong> in der Heiligen Schrift<br />

und in den Liedern und Gebeten der Lirchc von der Versöhnung Lunde<br />

geben. „Sühne" nannten unsere Vater den „Frieden" und wählten damit ein<br />

Wort, das zugleich Heilung bedeutet; denn suonc, das ist das alte deutsche<br />

Wort <strong>für</strong> Sühne, ist verwandt mit dem lateinischen Worte sanare, das heißt<br />

heilen. Der Friedcnsbringcr ist zugleich der „Heiland". Der letzte entscheidende<br />

Schaden, der Zwist zwischen G ott und der W elt, ist durch Christus<br />

geheilt.<br />

r. Dic biblischen Zeugen melden einfach <strong>die</strong> Tatsache <strong>die</strong>ser Sühne; eine wohl<br />

ausgeführte Lehre gibt <strong>die</strong> Heilige Schrift nicht. Sie spricht von Erlösung<br />

und Vergebung, von Friede und Bund, wie sie von Versöhnung spricht. Im<br />

Großen und Llcincn Katechismus Luthers fehlt sogar das Wort „Versöhnung",<br />

auch in den mächtigen Liedern, in denen dic <strong>Gemeinde</strong> den Dank <strong>für</strong><br />

das an ihr geschehene Wunder zur Darstellung bringt. Aber was Versöhnung<br />

ist, wird dort klarer und deutlicher sichtbar, als in den versuchen der Gelehrten,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong>ses Geheimnis mit ihren Begriffen umschreiben wollten. An<br />

solchen versuchen fehlt es in der christlichen Lirchc nicht.<br />

In dem Zeugnis von der Versöhnung liegt beides: Dic Anerkennung des<br />

Herrn der Welt, der es Seinem Geschöpf nicht hingehen lassen kann, daß es<br />

sich von Ihm abgewandt hat, und der Dank an den Vater, der Seine Schöpfung<br />

so liebt, daß Er trotz aller Feindschaft, dic sich gegen Ihn erhebt, um<br />

<strong>die</strong>se Welt werben muß. Daß der Befreier der Welt, der Erlöser, zugleich dic<br />

strafende Vergeltung <strong>für</strong> den gebrochenen Bund kund machen muß und zugleich<br />

<strong>die</strong> Treue, <strong>die</strong> an dem einmal geschlossenen Bunde festhält, — <strong>die</strong>se»<br />

geheimnisvollen Widerspruch bezeugt <strong>die</strong> Lirchc in ihrer Lehre vom Sühnetod<br />

des Versöhners.<br />

Gott hat Sich <strong>die</strong> Welt zu Seinem Eigentum geschaffen. Aber <strong>die</strong> Welt hat<br />

sich gegen Ih» aufgelehnt und von Ihm losgerissen. Gott ist aber ei» heiliger<br />

Gott, der zu Seinem willen stehen muß und darauf beharren, daß <strong>die</strong><br />

Menschen Sein Gebot erfüllen. Indem Er also den verrat straft, bekräftigt<br />

Er den Anspruch, den Er auf <strong>die</strong> Welt erhebt, würde Er <strong>die</strong>sen Anspruch<br />

nicht durchführen, dann würde Er das Gesetz, das der Welt ihre» Bestand<br />

verbürgt, preisgegeben. Indem Er <strong>die</strong> Sünde straft, bestätigt Er den Ernst,<br />

der hinter Seinem Handeln als Schöpfer steht, und dic Treue, <strong>die</strong> Er den<br />

Menschen zusagt.<br />

Darin, daß Er <strong>die</strong> Welt in <strong>die</strong>ser weise beansprucht, liegt aber auch Seine<br />

Liebe zur W elt beschlossen. Es liegt Ihm an der Welt; Er kann sie nicht<br />

preisgeben. So muß der, der der Menschheit um ihrer Untreue willen den Tod<br />

bereiten müßte, darauf sinne», wie Er ihr das Leben schenkt, und zwar neues<br />

Leben. Tod <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sünde der W elt, neues Leben um der Lüebe

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