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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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3S0<br />

Dir stille Woche<br />

erstehen werde nach der Schrift) W ar's nicht auch — neben andern<br />

— gerade <strong>die</strong>se Stelle der Schrift, <strong>die</strong> den Emmaussüngern <strong>die</strong><br />

Augen öffnete <strong>für</strong> denSinn dessen,was amLarfrestag geschehen war.<br />

<strong>Das</strong> Leiden des „Knechtes Gottes", von dem Iesaia redet, ist stellvertretendes<br />

Leiden. Stellvertretendes Leiden gibt es auch sonst im menschlichen<br />

Leben, w enn etwa einer im Kriege den Angriff der Hemde aufhält,<br />

damit <strong>die</strong> andern sich in Sicherheit bringen können, und dann<br />

nicht wiederkommt, so ist sein Tod ein stellvertretender Tod. Auch sonst<br />

geschieht bisweilen, daß einer <strong>für</strong> seine Freunde leidet. W as alle treffen<br />

könnte, trifft nur ihn; und weil es ihn getroffen hat, bleiben <strong>die</strong> andern<br />

verschont. Treten Menschen in <strong>die</strong>ser weise <strong>für</strong> einander ein,<br />

dann tun sie das Größte, was sie <strong>für</strong> einander tun können. Aber es ist<br />

doch nicht mit dem zu vergleichen, was Christus getan hat. Denn<br />

Christus ist nicht um einer menschlichen Sache willen in den Tod gegangen,<br />

sondern damit Gottes ewige Wahrheit uns durch Sein unschuldiges<br />

Leiden und Sterben offenbar würde. <strong>Das</strong> hat E r Selber<br />

vor pilatus bezeugt: „Ich bin dazu geboren und in <strong>die</strong> W elt gekommen,<br />

daß Ich <strong>die</strong> Wahrheit zeugen soll. w e r aus der Wahrheit ist,<br />

der hört Meine Stimme", welches ist <strong>die</strong>se W ahrheit) — Daß W elt<br />

und Menschen den Tod ver<strong>die</strong>nen, denn der Tod ist der Sünde Sold;<br />

daß es aber „<strong>für</strong> dic, dic in Christus sind, keine Verdammnis gibt".<br />

Und was sagt <strong>die</strong>se Stim m e) — „Für dich vergeben und vergossen<br />

zur Vergebung der Sünde!"<br />

<strong>Das</strong> Lied des Tages<br />

Da Iesus an dem Kreuze stund<br />

w i r empfinden wieder, daß <strong>die</strong> zurückhaltende Art, in der <strong>die</strong>s Lied<br />

vom Leiden Christi singt, dem Geschehen auf Golgatha weit mehr angemessen<br />

ist, als <strong>die</strong> Art vieler späterer Lieder, <strong>die</strong> in Ausdrücken<br />

menschlichen Schmerzes einhergchen. E s liegt über <strong>die</strong>sem Gesang<br />

eine Herbheit, eine gedrängte Kraft der Sprache, wie sie alten Volksliedern<br />

eigen ist. Die abwärts geneigte weise, im phrvgischen Kirchenton,<br />

voll verhaltener Klage, ist eine der edelsten unter allen Kirchenliedern.<br />

Den Inhalt des Liedes geben dic sieben W orte vom Kreuz. Hier<br />

schauen w ir dem sterbenden Heiland mitten ins Herz. Iedes einzelne<br />

Lreuzeswort wird in einem kurzen Vers unter engster Anlehnung an

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