Das Kirchenbuch für die Gemeinde

Z4« Die stille Woche
dic unter dem Ärcuze stehen, haben etwas aufs Spiel gesetzt. Zugleich
das andere W ort: „ w e r verläßt Brüder und Schwestern oder
Vater oder Mutter oder Weib oder Linder um Meinetwillen, der
wird hundertfältig empfangen, jetzt in dieser Zeit, Bruder und
Schwestern und Mütter und Linder mitten in Verfolgungen, und in
der zukünftigen W elt das ewige Leben.
Als der Herr fühlt, daß alles vollbracht ist, was E r nach der Schrift
um unseres Heiles willen leiden muß, spricht E r: „Mich dürstet". Die
Sonne brennt auf Seinen entblößten Leib. E r bittet um ein kleines
Labsal. Man reicht Ihm einen Schwamm mit Essigwasser. Auch
darin erfüllt sich ein Psalmwort (ög): „Und sie geben mir Galle zu
essen und Essig zu trinken in meinem großen Durst". S o genau trifft
alles ein, was gcwcissagt ist, und so voll von göttlichem Sinn ist
alles, was am Lrcuze geschieht. Haben die Menschen dem Herrn je
etwas anderes zu trinken gegeben, solang' E r lebt, als Essig und
Galle) — Iesus nimmt den Essig hin und spricht das letzte W ort:
„Es ist vollbracht". Dann kommt der Tod.
w a s nun noch geschieht, ist menschlich betrachtet, Barmherzigkeit an
einem Leichnam. Den Mitgekreuzigten werden „die Gebeine gebrochen".
Das ist der Gnadenstoß. Aber Iesus geschieht nichts. E r ist
schon gestorben. M an öffnet ihm nur die Seite. E s fließt B lut mit
Wasser heraus. Der das erzählt hat, hat es selbst gesehen, sagt der
Evangelist. Auch darin erfüllen sich zwei Weissagungen: „ Ih r sollt
ihm kein Bein zcrbrecken" und die andere: „Sie werden sehen, in welchen
sie gestochen haben". S o geschieht nichts ohne Gottes Vorherbestimmung
und Voraussage.
„F ü r euch gegeben und vergossen zur Vergebung der S ünden",
das ist die Inschrift, die die Äirche über das Ärcuz Christi setzt,
w i r verstehen sie, wenn der Sünde Fluch und Gottes Strafe schwer
auf uns liegen, in Zeiten des Elends und der Not. w e r kennt solche
Zeiten nicht) Aommen sie, dann verkündet uns diese Inschrift über
dem Lreuz: Verzage nicht! Gott weiß, was dich quält. E r hat das
Zeichen auf Golgatha aufgerichtet, damit du nicht verzweifelst. Line
w eile geht das Leiden, eine w eile währt das Sterben. Bist du aber
im Glauben hindurch, dann folgt auf den Rarfrcitag der «Ostcrmorgen.
Glaub' es nur!
Andere freilich machen es wie pilatus und seine Soldaten oder wie dic
Iuden. pilatus und die Soldaten vergaßen, die Iuden spotteten und