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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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Karfreitag 347<br />

det es schade, den Rock auseinanderzureißen. Deshalb wird darum gewürfelt.<br />

<strong>Das</strong> machen Soldaten so.<br />

E s ist seltsam. Der Leib, der <strong>die</strong>sen „Rock" getragen hat, ringt mit<br />

dem Tode; aber der Rock wird geschont, w aru m 7 Der Evangelist<br />

sagt: Eine Weissagung erfüllt sich. Denn Psalm rr steht: „Ich<br />

möchte alle meine Gebeine zählen. Sie aber schauen und sehen ihre Lust<br />

an mir. Sie teilen meine Äleider unter sich und werfen das Los um<br />

mein Gewand". S o streiten sich oft <strong>die</strong> weiterlebenden um den ärmlichen<br />

Nachlaß eines Sterbenden, bevor er ganz verschieden ist. w el- v<br />

cher Gedankenlosigkeit, Habgier und Gefühlsroheit sind wir Menschen<br />

fähig!<br />

Viele haben Iesus gehört; vielen hat E r geholfen. Aber von all denen<br />

stehen nur drei Frauen ^ d Iünger unter Seinem Äreuz. Iesu<br />

M u tte r hat Zeiten gehabt, in denen sie an ihrem Sohne irre wurde.<br />

Aber jetzt ist sie da, um Ihm in <strong>die</strong>ser schweren Stunde nah zu sein.<br />

Rann eine Mutter anders) Sie hat ihre Schw ester mitgebracht. <strong>Das</strong><br />

pflegen Frauen auf solchen schweren Gängen zu tun. Ganz allein<br />

w är's ihnen zu hart. Außer ihnen ist noch M aria aus .Magdala<br />

da. Sie ist durch tiefe Abgründe des Lebens hindurchgegangen, und der<br />

Herr hat ihr geholfen. Darum <strong>für</strong>chtet sie sich nicht mehr vor dem<br />

Tode; ihre Liebe ist stärker als ihre Angst. Und was ist es um jenen<br />

einen I ü n g e r , der unter dem Äreuze stand) W ir hören im vierten<br />

Evangelium wenig mehr von ihm, als daß Iesus ihn lieb hatte. Er<br />

w ar vielleicht kein so großer Bekenner wie Petrus, er w ar einer von<br />

den Stillen. Aber jetzt ist er da. E s gibt solche, deren Ver<strong>die</strong>nst nur<br />

darin besteht, daß sie in der entscheidenden Stunde zugegen sind. Man<br />

weiß, daß sie dann kommen werden. <strong>Das</strong> ist ein großer Trost. Sonst<br />

war von all den andern niemand da,— auch keiner der andern Iünger.<br />

I n <strong>die</strong> Hände <strong>die</strong>ser vier gibt Iesus Sein irdisches Vermächtnis:<br />

„Weib, siehe, das ist dein Sohn!" und zu dem Iünger: „Sich', das ist<br />

deine M utter!" Im Blick auf <strong>die</strong> geistlichen Güter, <strong>die</strong> der Herr Seiner<br />

<strong>Gemeinde</strong> hinterließ, hat E r keinen Seiner Iünger zu Seinen:<br />

Stellvertreter ernannt. Darin vertritt ihn der Geist, der der ganzen<br />

<strong>Gemeinde</strong> gegeben ist. Aber im Blick auf Seine Mutter hat E r <strong>die</strong>sen<br />

Iünger, den E r lieb hatte, zu Seinem Stellvertreter gemacht, und es<br />

heißt von ihm: „von Stund an nahm er sie zu sich". S o erfüllen sich<br />

unter dem Äreuz zum ersten Male beide W orte Iesu: „ w e r Vater<br />

oder Mutter mehr liebt als Mich, der ist Mein nicht wert". Alle vier,

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