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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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s 0 1, nla g Iudica<br />

priester, der Seinem Volke das Erbe der „zukünftigen Güter", d. i.<br />

Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit, schenkt, lvenn schon <strong>die</strong><br />

Opfer des Alten Testamentes <strong>die</strong> äußere, kultische Reinheit bewirken,<br />

wieviel mehr reinigt das „Opfer ohne Hehl", das Christus dargebracht<br />

hat, <strong>die</strong> Gewissen, so daß <strong>die</strong> Christen von den toten Werken frei<br />

werden und Gott in williger Hingabe <strong>die</strong>nen!<br />

Daraus folgt, daß Christus der Mittler des neuen Bundes ist, den<br />

Gott durch Ih n mit der <strong>Gemeinde</strong> der Christen, dem nunmehr „auserwählten<br />

Volke" geschlossen hat. I n <strong>die</strong>sem neuen Bunde ist der alte<br />

aufgehoben, nicht nur in dem Sinne, daß der alte jetzt keine Gültigkeit<br />

mehr hat. sondern auch in dem, daß <strong>die</strong> Iuden, <strong>die</strong> den alten Bund<br />

nicht gehalten haben, durch den neuen miterlöst werden sollen, soweit<br />

sie berufen sind. Denn ihnen ist ja zuerst das ewige Erbe verheißen<br />

worden. Gott hat „Sein Volk nicht verstoßen" (Röm.<br />

r), sondern<br />

„alle beschlossen unter den Unglauben, auf daß E r Sich aller erbarme"<br />

(Röm. ?), sr).<br />

<strong>Das</strong> Lied der Woche<br />

O Mensch, bewein' dein' Sünde groß<br />

Sedald Hcyden, ein Zeitgenosse Luthers, Rektor an der Sebaldusschule<br />

zu Nürnberg, hat <strong>die</strong>s Lied gedichtet. I n rs Strophen besingt<br />

er <strong>die</strong> Leidensgeschichte des Herrn. E s wurde früher als eins der bedeutendsten<br />

passionslicdcr viel gesungen, häufig anstatt der sonst in<br />

der Äarwoche g:l:senen oder g sungenen Passionen, also anstelle der<br />

biblischen passionsgcschichte. E s ist ja auch nichts anderes als biblischer<br />

Bericht in dichterischer Sprache. Solche geschichtlichen erzählenden<br />

Lieder waren im alten deutschen Volksgesang sehr beliebt, auch im<br />

Äirchcngesang. Line hastende Zeit freilich hat keine Muße mehr, sich<br />

hier mit Andacht hinein zu versenken. Daher stehen von <strong>die</strong>sem Lied m<br />

einigen neueren Gesangbüchern nur <strong>die</strong> erste und <strong>die</strong> letzte Strophe,<br />

in anderen fehlt es ganz.<br />

Dennoch ist <strong>die</strong>s Lied auch nach seinem Inhalt eins der echtesten Pajsionslicdcr.<br />

Hier wird nicht rührselig geklagt, nicht das Leid^des<br />

Herrn ausgemalt, wie in vielen späteren Liedern; damit wird Iesu<br />

Passion zum Leiden eines bloßen Menschen herabgewürdigt. Unser<br />

Lied sagt : Hier leidet der Gottessohn, hier opfert Sich unser Mittler<br />

<strong>für</strong> unsere Sünde. S o steht <strong>die</strong>s Lied vor Iesu Passion in heiliger<br />

Ehrfurcht nach dem W ort des Herrn: „w einet nickt über Mich, son-

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