Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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5z i) Sonntags Iudica men. E s geht jetzt um Seine Person. Alle Glaubenskämpse werden schließlich zu einem Rampf um die Person dessen, der im Mittelpunkt dieses Glaubens steht. Die vorwürfe, welche die Juden gegen Iesus erheben, treffen Seine Ehre. Sie sagen: Du bist gar kein rechter Iudc, sondern ein Sam a­ riter. W ar das vielleicht die Rache dafür, daß Jesus auch einen Sam a­ riter geheilt, mit einer Samariterin geredet, im Gleichnis den barmherzigen Samariter dem unbarmherzigen Priester und Leviten entgegengestellt hatte? Jedenfalls hatte Sich der Herr nicht an das Gebot gehalten, daß ein Iude mit einem Samariter nicht verkehren dürfe. Also sagen sie nun: Du bist ja selbst ein Samariter! Damit verbinden sie den anderen Vorwurs: Du hast den Teufel! Offenbar ist das für sie dasselbe: Samaritersein und den Teufel haben. Iesus hält ihnen entgegen: Nennt mir doch eine Sünde, die Ich getan habe! Aber euch kommt's ja nicht darauf an, daß man euren Vorwürfen auf den Grund geht. Dann müßtet ihr mit M ir darüber reden, ob das wirklich Sünde ist, was ihr M ir zum vorw urf macht, daß Ich am Sabbat Kranke geheilt habe, daß Meine Iünger mit Meinem Einverständnis die Fastenzeiten nicht gehalten haben, daß Ich Zöllner und Sünderinnen, wenn sie in ihrer Not bei mir Zuflucht suchten, nicht zurückgestoßen habe und so fort. Das wollt ihr aber ja gar nicht. Ih r wollt nur verleumden und denkt: Irgendwas bleibt hängen! w enn Ich die Wahrheit zu euch rede, so glaubt ihr nicht. Denn die Wahrheit könnt ihr nicht hören. Darum ist klar, daß ihr nicht aus Gott seid. w e r aus Gott ist, den leitet Gottes Geist, der härt auch auf Gottes W ort. w ie sieghaft hat sich unser Herr verteidigt! Aber E r verteidigt sich nicht bloß, sondern geht zum Angriff über. Denn nun zeigt E r Seinen Feinden, daß es Ihm nichts anhaben kann, wenn sie Seine Ehre antasten. E r sagt: Ich habe es nicht nötig, Mich Selber zu verherrlichen. Das tut ein anderer, nämlich Gott. Der wird M ir eines Tages die Ehre geben, die M ir zukommt, w a s meint Er mit dieser „Ehre") Das W ort, das hier im griechischen Text steht, heißt „verherrlichen" (Luther hat übersetzt: Mein Vater wird Mich ehren). E s kommt auch im )7. Kapitel des Iohannesevangeliums vor. Dort bedeutet es die Verherrlichung, die Iesus durch Seinen Tod und Seine Auferstehung zuteil werden wird (Luther übersetzt an dieser Stelle: verklären). Iesus sagt also: w a s Meine wabrc Ehre ist, wird offenbar werden, wenn

Sonntag Iudica 21! Mein himmlischer Vater mich „verklärt", indem E r Mich von den Toten auferweckt. Dies bedeutet für euch das Gericht. Denn dann bekennt sich der zu M ir, in dessen Namen und Auftrag und dessen Wahrheit Ich rede. Ih r aber habt Mich verworfen und der Wahrheit Gottes nicht geglaubt, die in M ir offenbar wurde, w e r aber Mein W ort hält, d. i. an Mich glaubt, wird leben in Ewigkeit. ' Die Gegner verstehen wohl, was Iesus hiermit sagt. E r erhebt Anspruch, Selber die ewige Wahrheit Gottes zu sein, die nicht sterben kann, und redet somit andeutend auch von Seiner Auferstehung. Sie folgern richtig, daß E r sich dadurch über ihren Stammvater Abraham und die Propheten stellt. Keiner hat je so etwas von sich behauptet. Alle Propheten und Erzväter mußten sterben, w e r darf von sich sagen, daß er selber die ewige Wahrheit sei und daß vom Glauben an diese Wahrheit das ewige Leben abhängt) Iesus antwortet: -thr kennt Gott in Wirklichkeit nickt, obwohl ihr euch Seine Kinder nennt. Ih r traut Ihm nicht zu, daß E r auch über den Tod Herr ist. Ih r redet von dem Gott eurer Väter und eurer Propheten, aber er ist ein Gott der Toten und kein lebendiger Gott für euch, an den ihr wirklich glaubt. Ich aber kenne Ih n ; denn Ich bin Ihm gehorsam. Darum wird sich auch an M ir Seine Kraft offenbaren, die stärker ist als der Tod. E r wird Mich „verherrlichen", indem E r Mich von den Toten auferweckt. Abraham hat das an sich selber nicht erfahren, aber er erschaute im Geist „Meinen Tag", d. i. den Tag Meiner Auferstehung, und freute sich dessen, weil an ihm die Herrlichkeit des allmächtigen Gottes offenbar wird. S o ist Iesus also in der Gewißheit Seiner eigenen Auferstehung in den Tod gegangen. Die Iuden, die den Lwigkeitsgedanken der Auferstehung Lhristi nicht fassen können, hallen das, was Iesus sagt, für baren Unsinn. Sie antworten: Abrahams Zeit liegt Hunderte von Iahren zurück, und du bist noch keine so Iahre alt. Hast Du crwa Abraham selber gesehen, daß Du von ihm sagen kannst, er habe sich über „Deinen Tag" gefreut) Da stößt Iesus ihrem an diese irdische Zeit gebundenen Denken vor den Kops, indem E r antwortet: Ehe Abraham ward, bin Ich. Das bedeutet: w o der allmächtige Gott in diese Zeit eintritt, gibt es kein Vorher und Nachher; da geht es nur noch um die eine Frage, ob wir Ib n in der Hülle der Zeitlichkeit erkennen, in der E r sich uns offenbart.

5z i)<br />

Sonntags Iudica<br />

men. E s geht jetzt um Seine Person. Alle Glaubenskämpse werden<br />

schließlich zu einem Rampf um <strong>die</strong> Person dessen, der im Mittelpunkt<br />

<strong>die</strong>ses Glaubens steht.<br />

Die vorwürfe, welche <strong>die</strong> Juden gegen Iesus erheben, treffen Seine<br />

Ehre. Sie sagen: Du bist gar kein rechter Iudc, sondern ein Sam a­<br />

riter. W ar das vielleicht <strong>die</strong> Rache da<strong>für</strong>, daß Jesus auch einen Sam a­<br />

riter geheilt, mit einer Samariterin geredet, im Gleichnis den barmherzigen<br />

Samariter dem unbarmherzigen Priester und Leviten entgegengestellt<br />

hatte? Jedenfalls hatte Sich der Herr nicht an das Gebot<br />

gehalten, daß ein Iude mit einem Samariter nicht verkehren dürfe.<br />

Also sagen sie nun: Du bist ja selbst ein Samariter! Damit verbinden<br />

sie den anderen Vorwurs: Du hast den Teufel! Offenbar ist das <strong>für</strong><br />

sie dasselbe: Samaritersein und den Teufel haben.<br />

Iesus hält ihnen entgegen: Nennt mir doch eine Sünde, <strong>die</strong> Ich getan<br />

habe! Aber euch kommt's ja nicht darauf an, daß man euren Vorwürfen<br />

auf den Grund geht. Dann müßtet ihr mit M ir darüber<br />

reden, ob das wirklich Sünde ist, was ihr M ir zum vorw urf macht,<br />

daß Ich am Sabbat Kranke geheilt habe, daß Meine Iünger mit<br />

Meinem Einverständnis <strong>die</strong> Fastenzeiten nicht gehalten haben, daß Ich<br />

Zöllner und Sünderinnen, wenn sie in ihrer Not bei mir Zuflucht<br />

suchten, nicht zurückgestoßen habe und so fort. <strong>Das</strong> wollt ihr aber<br />

ja gar nicht. Ih r wollt nur verleumden und denkt: Irgendwas bleibt<br />

hängen! w enn Ich <strong>die</strong> Wahrheit zu euch rede, so glaubt ihr nicht.<br />

Denn <strong>die</strong> Wahrheit könnt ihr nicht hören. Darum ist klar, daß ihr<br />

nicht aus Gott seid. w e r aus Gott ist, den leitet Gottes Geist, der<br />

härt auch auf Gottes W ort.<br />

w ie sieghaft hat sich unser Herr verteidigt! Aber E r verteidigt sich<br />

nicht bloß, sondern geht zum Angriff über. Denn nun zeigt E r Seinen<br />

Feinden, daß es Ihm nichts anhaben kann, wenn sie Seine Ehre antasten.<br />

E r sagt: Ich habe es nicht nötig, Mich Selber zu verherrlichen.<br />

<strong>Das</strong> tut ein anderer, nämlich Gott. Der wird M ir eines Tages <strong>die</strong><br />

Ehre geben, <strong>die</strong> M ir zukommt, w a s meint Er mit <strong>die</strong>ser „Ehre")<br />

<strong>Das</strong> W ort, das hier im griechischen Text steht, heißt „verherrlichen"<br />

(Luther hat übersetzt: Mein Vater wird Mich ehren). E s kommt auch<br />

im )7. Kapitel des Iohannesevangeliums vor. Dort bedeutet es <strong>die</strong><br />

Verherrlichung, <strong>die</strong> Iesus durch Seinen Tod und Seine Auferstehung<br />

zuteil werden wird (Luther übersetzt an <strong>die</strong>ser Stelle: verklären). Iesus<br />

sagt also: w a s Meine wabrc Ehre ist, wird offenbar werden, wenn

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