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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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z. Woche im Advent<br />

redet<br />

von einer Höhe aus in weite Fernen sieht: mit einem Blick erschaut er<br />

Nahes und Fernes, aber von dem Fernliegenden nur Hervorragendes, nicht<br />

jedoch <strong>die</strong> dazwischenliegenden Flächen und Tiefen. S o überschaut der Prophet<br />

mit dem Blick des Geistes zeitlich Nahes und Fernes, er sieht Höhepunkte einer<br />

weitgespannten Entwicklung, ohne <strong>die</strong> Zwischcnräume zu schätzen oder auch<br />

nur zu bedenken. Für seine Anschauung kann daher nahe zusammenrücken, w a s<br />

in der Erfüllung durch weite Zeiträume getrennt ist. Deshalb finden sich bei<br />

W eissagungen selten genaue Zeitangaben. Selbst Jesus kennzeichnet Sein«<br />

eigene wcissagungsgabc in <strong>die</strong>sem S in n e :<br />

s<br />

Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand,<br />

auch <strong>die</strong> Engel nicht im Himmel,<br />

auch der Soh n nicht,<br />

sondern allein der Vater.<br />

Markus zs, ,?r.<br />

S o tragen denn auch Seine W eissagungen über das Lndgeschchcn <strong>die</strong>sen in<br />

<strong>die</strong> W eite schauenden Charakter, besonders wenn Er vom „Tag des Mcnschensohncs"<br />

spricht (Luk. -7, 24— rö).<br />

b) Inhaltlich steht alle echte W eissagung im Dienste der Nönigshcrrschaft<br />

Gottes. Dadurch unterscheidet sie sich, abgesehen von ihrem göttlichen Ursprung,<br />

von jeglicher Art des w ahrsagcns. S ie enthüllt <strong>die</strong> Aufgaben und<br />

Ziele und deutet <strong>die</strong> Mittel Gottes zur Aufrichtung Seines Reiches an. Gott<br />

Selber sagt das den Propheten, <strong>die</strong> unmittelbar von Ih m — auch gegen ihren<br />

w ille n — beauftragt werden (Amos 3, 7). Den falschen Propheten aber wird<br />

es abgesprochen, daß sie im Rat G ottes gestanden hätten (Icr. r3, zr>.<br />

4. Jegliche W eissagung findet, je nach ihrer Art, ihre unbedingte oder b e­<br />

dingte Erfüllung. Unbedingt erfüllt sie sich, sofern sie <strong>die</strong> großen Ziele<br />

der Rcichsordnung und weltrcgicrung G ottes verkündet, <strong>die</strong> kein Mensch und<br />

kein Volk durchkreuzen kann; bedingt ist ihre Erfüllung, sofern sie W a r ­<br />

nungen ausspricht und Gerichte ankündigt, denen <strong>die</strong> Menschen durch Buße und<br />

Glaube noch aus dem W ege gehen können. Im m er aber gilt es, in der Frage<br />

der Erfüllung zu unterscheiden zwischen dem Gewand und der Wahrheit.<br />

Nicht auf <strong>die</strong> buchstäbliche, sondern auf <strong>die</strong> geistliche Erfüllung kommt es an.<br />

Bei der Deutung sind jene zwei Gefahren zu vermeiden: <strong>die</strong> Gefahr cines<br />

ungcistlichcn Buchstab englaubens, wie ihn ;. B . <strong>die</strong> Iud«,n bekundeten,<br />

<strong>die</strong> in willkürlicher Beschränkung auf Äußerlichkeiten im Messias nur den weltlichen<br />

B önig anerkennen wollten (Sach. g, g in Verbindung mit Match. rz,g),<br />

und <strong>die</strong> Gefahr einer v o m wirklichen Leben abgelösten sog. Gcistigkeit,<br />

<strong>die</strong> in das Schattendasein menschlicher Träume führt, als ob es sich bei<br />

Gottes W eissagung nicht um Wirklichkeiten im Angesichte des lebendigen<br />

Gottes handelte!<br />

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